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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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würde halten, solange ich mich nicht allzu stark bewegte. Ich sah ihn naserümpfend an und versuchte, den Ausdruck aufgesetzter Selbstsicherheit wiederzufinden, der bei den Palastwachen immer so gut wirkte, wenn sie mich irgendwo ertappten, wo ich nicht sein sollte. »Heute Morgen hatte ich eher den Eindruck, dass Ihr aus eigenem Antrieb handelt. Und jetzt nehmt Ihr doch wieder nur Befehle von einem rückgratlosen, nichtswürdigen Jammerlappen von einem Königssöhnchen entgegen, das etwa so viel Recht darauf hat, über andere zu herrschen, wie ein Taschenkrebs.« Erregung packte mich, als Jecks Körper sich unbehaglich anspannte. Ich hatte ein Körnchen schmerzhafter Wahrheit gefunden, aber wo genau gehörte es hin?
    »Heute Morgen habe ich dich auch für etwas anderes gehalten, Prinzessin«, erwiderte er.
    »Nennt mich nicht so«, gab ich zurück und tat so, als kümmerte er mich nicht, während ich mir die Haut zwischen den Zehen schrubbte, so dass der Lappen sich braun färbte. »Wir wissen doch beide, dass ich das nicht bin.«
    Jeck stand auf und nahm Tuck den Sattel ab. »Die Menschen handeln nach den Erwartungen, die andere an sie haben. Ich sage, du bist eine Prinzessin. Also benimm dich entsprechend. Und lass die Finger von diesen Knoten, verbrannt noch mal.«
    Verärgert darüber, dass er meinen Versuch durchschaut hatte, schnitt ich ihm eine Grimasse und ließ den Lappen ins Wasser fallen. »Ich bin ihre Doppelgängerin, weiter nichts«, erwiderte ich knapp. Doch Jeck bemerkte meinen frustrierten Zorn gar nicht, weil wir uns beide zu einem Rascheln im Laub umdrehten. Mein Atem beschleunigte sich, als ich Hoffnung schöpfte, die jedoch sogleich verpuffte, denn ich entdeckte dort ein Eichhörnchen, nicht Duncan. Ein dumpfer Schlag und ein Quieken waren zu hören. Ein Messer heftete das tote Nagetier an den Boden.
    Erschrocken fuhr ich herum und sah ein zweites Messer in Jecks Hand. Der Arm war bereits zum Wurf erhoben. Stirnrunzelnd steckte Jeck das Messer wieder in seinen Gürtel. »Aber ich habe es nicht eilig, zu Prinz Schoh-Kopf zurückzukehren«, erklärte er. »Und du siehst hungrig aus. Zu dünn. Nur Beine und Arme.«
    Ich ignorierte die Beleidigung und zupfte verdrießlich getrockneten Matsch von meinem Rocksaum. Er ist ein sehr guter Messerwerfer. Na, wunderbar. Und obwohl ich am Verhungern war, würde ich von ihm sicher nichts annehmen. Womöglich mischte er mir noch etwas unters Essen.
    »Tja, ich habe jedenfalls Hunger«, fuhr er fort, als hätte ich etwas gesagt. »Bis Sonnenuntergang schaffen wir es nicht zum Palast, also brechen wir morgen früh auf. Garrett kann noch ein Weilchen schmoren. Vielleicht wird ihm in der Zwischenzeit klar, was er da angestoßen hat.« Er steckte sich den letzten Bissen Reisebrot in den Mund und ging das Eichhörnchen holen.
    Die lässige Missachtung, die der Hauptmann gegenüber Garretts höchstem Adelsstand an den Tag legte, schockierte mich. Sie war ein weiterer Beweis dafür, dass Jeck mehr Macht besaß, als er haben sollte. Er hatte mich als Spielerin bezeichnet und mich für Kavenlows Lehrling gehalten, und er redete mich weiterhin so vertraulich an. Was zum Teufel waren diese Spieler? So etwas wie besonders gut ausgebildete Leibwächter vielleicht?
    Während Jeck dem Eichhörnchen das Fell abzog, wusch ich mir die Füße und dachte darüber nach. Kavenlow hatte mir Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht und alle möglichen Zerstreuungen zum Zeitvertreib, aber nichts darüber, irgendjemanden zu schützen außer mich selbst. Andererseits hatte Kavenlow mich über die vielen Jahre hinweg trotz Dutzender Mordversuche am Leben erhalten. Ein Kanzler.
    Ich hatte das Gefühl, als sei ich einer wichtigen Entdeckung schon ganz nahe. Ich trocknete mir die Füße an meinem roten Unterrock ab. Jecks Andeutungen wiesen auf eine gewaltige Verschwörung hin. Seine wenigen Worte hatten mich beunruhigt, denn die Dinge waren nicht so, wie ich glaubte. Meine tief verwurzelten Überzeugungen, die Überzeugungen meines ganzen Volkes, beruhten auf einer Fassade, von der sogar der Hochadel glaubte, es stünde ein solides Haus dahinter. Meine Grundlage, nach der ich meine neuen Vermutungen einordnen konnte, war also sehr dünn.
    Langsam legte ich den feuchten Lappen auf den Rand des Topfes. In Kavenlows Brief hatte gestanden, dass König und Königin zwar die Krone trugen, wir aber Costenopolis zusammenhielten. Das passte zu Jecks Andeutungen, dass in Wahrheit er Misdev

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