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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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treten, dass er das Bewusstsein verlieren würde, jetzt, da meine Röcke um die Knie gebauscht waren. Doch ehe ich dazu kam, legte er die große Hand auf meinen Hinterkopf und stieß mir die Stirn an die Knie. Ich holte Luft, um ihn anzuschreien, vergaß das aber sogleich, als ich einen kräftigen Zug an den Handgelenken spürte – und meine Hände frei waren. Er ließ meinen Kopf los. Meine Empörung verrauchte, und ich zog die schmerzenden Arme nach vorn. Sie taten so weh, dass ich ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte.
    Jeck musterte mich aus ein paar Schritt Entfernung, während ich mir die Handgelenke rieb, an denen die Fesseln rote Striemen hinterlassen hatten. Ein beißendes Kribbeln pulsierte summend durch meine Fingerspitzen. Die plötzliche Wärme, als das Blut wieder richtig floss, tat in den Fingern weh, war aber eine Erleichterung für meine Handgelenke. Meine Füße waren immer noch gefesselt, doch zumindest die Hände konnte ich jetzt gebrauchen. Ich war schon auf halbem Weg in die Freiheit. Er mochte ein Soldat sein, aber er war ein Narr, wenn er glaubte, mich mit der Androhung von Gewalt gefügig machen zu können.
    »Danke«, sagte ich mürrisch. Der Knebel hing noch um meinen Hals, und ich löste den Knoten und ließ das mit Speichel getränkte Tuch zu Boden fallen.
    »Falls du zu fliehen versuchst, werde ich dich wieder fesseln«, warnte er mich, rollte das Seil zusammen, das er von meinen Handgelenken gelöst hatte, und steckte es mitsamt meiner Peitsche und dem Messer in seine Satteltasche. Sein Gesicht wurde ausdruckslos, als er bemerkte, wie ich an dem Baum saß und mir vorsichtig die Handgelenke rieb. »Was – äh – tust du da?«
    Ich blickte auf und gab mir keine Mühe, meine Abscheu zu verbergen. »Meine Handgelenke tun weh!«
    »Hm«, brummte er und presste die Lippen so fest zusammen, dass sie beinahe hinter seinem Bart verschwanden. »Das liegt nur am Blut, das jetzt wieder hineinströmt. Es hört gleich auf.«
    »Das weiß ich.« Ich kniff die Augen zusammen, als er sich abwandte. Ich erinnerte mich plötzlich daran, dass ich das gleiche summende Kribbeln gespürt hatte, als ich Duncan beruhigt hatte. Da waren meine Hände aber nicht gefesselt gewesen. Jedenfalls fühlten sich meine Handgelenke schon besser an, und ich ließ sie los.
    Absichtlich hielt ich den Blick von den Pferden abgewandt. Sobald ich konnte, würde ich fliehen. »Darf ich etwas von dem warmen Wasser haben?«, fragte ich, denn es war mir peinlich, dass mir Dreck im Gesicht klebte.
    In Gedanken versunken, stellte er den Topf so ab, dass ich ihn erreichen konnte. Ich rückte näher an den Topf und das Feuer heran. Alles außer meinen Händen war eiskalt, und das Kribbeln war zu einem dumpfen Schmerz abgeklungen. »Habt Ihr Duncan getötet?«, fragte ich und konnte die Besorgnis nicht aus meiner Stimme heraushalten.
    »Den Mann, der bei dir war?«, fragte er, offenbar plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. »Nein. Ich hatte keinen Grund dazu.«
    »Wie seid Ihr dann an sein Pferd gekommen?«, fragte ich.
    Jeck grinste höhnisch und setzte sich mir gegenüber ans Feuer. »Er ist heruntergefallen, als ich seinem Pferd Angst eingejagt habe. Das Tier ist ja schreckhafter als ein halbes Dutzend Rehe.
    Ich dachte, der Grauschimmel wäre dein Pferd. Der Stallmeister sagte, du hättest ein Pferd und einen Sattel gestohlen …«
    »Ich habe dafür bezahlt «, protestierte ich und zögerte dann. »Ihr habt mit dem Stallmeister gesprochen …«
    Nickend zog Jeck ein Stück Reisebrot aus seiner Satteltasche. »Als Teil eines Paars aus der Stadt zu gelangen«, sagte er mit dem Mund voller Fett und Brot. »Nett. Wie hast du einen Vaganten dazu gebracht, dir zu helfen?«
    Ich schwieg verdrießlich. Mein Magen knurrte, als ich Honig roch.
    Offensichtlich unbekümmert strich Jeck sich einen Krümel aus dem Bart. »Ich wusste, dass du versuchen würdest, dir ein Pferd zu beschaffen, und der Mann wollte gar nicht mehr aufhören, mir von dir zu erzählen. Wie sein Mädchen mit der Stute geflohen ist, die er dir verkauft hatte. Wie du dann das Pferd gestohlen hast, das dem Palast gehörte, und was sollte er denen vom Palast nur sagen, wenn sie es abholen wollten? O weh, ich Ärmster«, endete er in spöttischem Singsang.
    Mir wurde übel, als ich erkannte, dass ich eine ebenso deutliche Spur hinterlassen hatte wie Kavenlow. Mein Blick huschte zu dem schwarzen Wallach. Er war der Zwilling meiner Stute. »Das ist mein Pferd«, sagte

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