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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Seil gebunden. Ich saß an einen Baum gelehnt, dessen Borke sich in meine Hände und den Rücken bohrte. Vor mir sah ich ein kleines Lager. Jecks Lager, nahm ich an, da sein Pferd in der Nähe angebunden war. Der schwarze Wallach trug noch das Reitkissen, und er peitschte mit dem Schweif danach, als sei er deswegen gereizt.
    Ein metallener Topf dampfte über einem kleinen, rauchlosen Feuer. Daneben lagen mein schwarzes Haarband, meine aufgerollte Peitsche, mein beinernes Messer und Kavenlows Tasche. Mir wurde kalt, als ich erkannte, dass Jeck mich durchsucht hatte, während ich ohnmächtig gewesen war. Auf der Suche nach weiteren Pfeilen hatte er mein Haar herabgelassen, dessen Spitzen nun in altem Laub und Zweigen hingen. Wo hatte er noch nachgesehen, fragte ich mich, und warum hatte er mir die Strümpfe ausgezogen? Mein Kopf sank zurück und knallte gegen den Baumstamm. Ich war barfuß an einen Baum gebunden. Es regnete nicht. Das bedeutete, dass es noch schlimmer werden würde. Irgendwie.
    Ich nahm mich zusammen und wand mich, um mich zu befreien. Das Pferd hob den Kopf und sah mir zu. »Mmmpf«, grollte ich frustriert durch den Knebel hindurch, doch das Pferd blieb ungerührt. Mit gespitzten Ohren blickte der Wallach über meine Schulter hinweg. Ich hörte dumpfen Hufschlag näher kommen. Duncan!, dachte ich hoffnungsvoll.
    Ich wand und drehte mich und spähte schließlich um den Baumstamm herum – und sah Jeck, nicht Duncan, der Tuck durchs Unterholz führte. Ich hörte auf zu zappeln und sank gegen den Baum. Tuck drängte nun begierig voran, um Jecks Pferd zu begrüßen. Resigniert schloss ich die Augen. Der Grauschimmel trug immer noch meinen Sattel; Jeck hatte das Pferd vermutlich gestohlen, damit wir den Palast schneller erreichen konnten. Besorgt runzelte ich die Stirn und hoffte, dass Duncan nichts geschehen war. So bald nach gestern Abend könnte ein einziger Pfeil tödlich für ihn sein.
    »Prinzessin.«
    Bei dem leisen Wort riss ich die Augen auf. Es war ohne jede Regung ausgesprochen, weder freundlich noch spöttisch. In schwarzes Leder und Leinen gekleidet, sah Jeck eher aus wie ein Straßenräuber denn wie der Hauptmann von König Edmunds Garde. Sein schwarzer Umhang war sauber und wies nur geringe Spuren von Gras und Staub auf. Er musterte mich unter der Krempe eines schlichten schwarzen Hutes hervor. Der Hut sah viel praktischer aus als das mit Federn geschmückte Prunkstück, das er bei unserer ersten Begegnung getragen hatte.
    Er hockte sich ans Feuer, zog die Handschuhe aus und goss die Flüssigkeit aus dem dampfenden Stieltopf in eine Schüssel. Mein Blick huschte von dem fast kochenden Wasser zu seinen Augen. Was auch immer in dieser Schüssel sein mochte, Suppe war es wahrscheinlich nicht. Und ich saß hier in ziemlich hilfloser Lage.
    »Gut, dass du aufgewacht bist«, sagte er und erhob sich. »Ich wollte dich nicht bewegen, ehe du wieder bei Bewusstsein bist.«
    »Mmmpf«, stieß ich so feindselig wie möglich hervor. Mein Trotz geriet ins Wanken, als er das Lager durchquerte und sich neben mich kniete. Ich warf mich herum und schwang die gefesselten Füße nach ihm.
    Mühelos packte er mit einer kräftigen Hand meine Knie und drückte sie zu Boden. »Hübsch langsam, Prinzessin«, sagte er, setzte sich auf meine Knie und zog mir das Tuch aus dem Mund.
    »Runter von mir!«, befahl ich und atmete dankbar durch. »Lasst mich los!«
    »Ich lasse mich nicht gern treten.« Er tunkte den Zipfel eines Tuchs in das Wasser, und ich wand mich und reckte den Kopf so weit von ihm weg, wie ich konnte. »Halt still«, brummte er.
    Ich zuckte zusammen, als er mich berührte, doch seine Finger gingen sanft zu Werke und tupften mir die Stirn ab. Langsam ließ ich den angehaltenen Atem ausströmen und beobachtete seine braunen Augen. Beinahe hätte ich glauben können, dass es Sorge war, die sich in seinem stillen Gesicht abzeichnete. Als er den Lappen wieder wegzog, war er mit getrocknetem Blut verklebt, und es roch leicht nach Braunwurz. Das würde die Schwellung lindern, und ich fragte mich, warum er sich die Mühe machte.
    »Ich muss mich entschuldigen«, sagte er, ganz auf das konzentriert, womit er beschäftigt war. »Ich habe dich zu hart geschlagen. Prinz Garrett will dich schließlich bei bester Gesundheit wiederhaben, nicht fiebrig vor Wundbrand.« Er wusch das Tuch aus, und das Wasser färbte sich rot von meinem Blut. »Er würde mir die Hölle heißmachen, sollte ich dich in allzu erbärmlichem

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