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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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letzten Versuch. »Ich muß Sie daran erinnern, Sir«, sagte ich nachdrücklich, »daß ich bereits formell Protest gegen meine Festsetzung erhoben habe. Ich wiederhole diesen Protest. Der Wagen samt Inhalt befindet sich innerhalb Ihrer Gerichtsbarkeit. Ich nicht. Mir wurde die Einreise verweigert, weil meine Papiere nicht in Ordnung waren. Deshalb war ich offiziell nicht in der Türkei und hätte sofort wieder auf die griechische Seite zurückgeführt werden müssen. Ich bin im Besitz einer Aufenthaltsgenehmigung für Griechenland. Ich fürchte, wenn Ihre Vorgesetzten diesen Sachverhalt erfahren, werden Sie sich dafür verantworten müssen.«
    Das war gar nicht schlecht formuliert. Leider schien es ihn nur zu amüsieren.
    »Sie sind also nicht nur Journalist, Chauffeur und Waffenschmuggler, sondern auch noch Advokat.«
    »Ich möchte Sie nur warnen.«
    Das Lächeln war wie weggewischt. »Dann hören Sie auch ein Wort der Warnung von mir. In Edirne werden Sie es nicht mit gewöhnlichen Polizeidienststellen zu tun haben. Man ist der Auffassung, daß Ihr Fall politische Aspekte haben könnte. Er wurde der Zweiten Sektion, dem Ikinci Bureau, überstellt.«
    »Politische Aspekte? Wieso politische Aspekte?« Ich versuchte, ohne Erfolg, meinen Schrecken zu verbergen und meiner Stimme einen zornigen Klang zu geben.
    »Darüber steht mir kein Kommentar zu. Ich habe Sie gewarnt. Chef der Zweiten Sektion ist General Haki. Seine Männer werden Sie verhören. Ihre Geduld, so sagt man, ist sehr begrenzt. Danach werden Sie zweifellos zur Mitarbeit bereit sein. Sie täten gut daran, wenn Sie das von vornherein wären.«
    Er ging. Ich wurde in einem geschlossenen Jeep, die rechte Hand an eine seitliche Verstrebung gefesselt und von zwei Soldaten eskortiert, ins Garnisonsgefängnis gebracht. Das Gefängnis war ein alter Steinkasten am Rande der Stadt. Der Hof war von einer Mauer umgeben, die Fenster vergittert.
    Einer der Soldaten, ein Offiziersanwärter, erstattete der Wache am inneren Tor Meldung, und kurz danach kamen zwei Männer in einer anderen Uniform durch eine kleine Seitenpforte heraus. Einer hatte ein Blatt in der Hand, das er dem Offiziersanwärter gab. Ich nehme an, das war meine Empfangsbestätigung. Der Offiziersanwärter nahm mir die Handschellen ab und bedeutete mir, auszusteigen. Meine neue Wache führte mich zu der Seitenpforte.
    »Girmek, girmek!« sagte er scharf.
    Anscheinend riechen alle Gefängnisse nach Desinfektionsmitteln, Urin, Schweiß und Leder. Dieses machte keine Ausnahme. Sie führten mich ein paar Steinstufen zu einem eisernen Tor hinauf. Ein Mann mit einem großen Schlüsselbund öffnete es von innen. Dahinter und zur Rechten war eine Art Empfangsraum. Ein Mann saß am Schreibtisch. Zwei Zellen waren im Hintergrund. Die Wache schob mich vor den Schreibtisch und schrie mir einen Befehl zu. Ich sagte auf französisch, daß ich nichts verstünde. Der Mann am Schreibtisch sagte: »Vide les poches.«
    Ich tat wie geheißen. An der Grenze hatten sie mir alle Papiere und Schlüssel abgenommen. Ich hatte nur noch mein Geld, meine Uhr, eine Packung Zigaretten und Streichhölzer in der Tasche. Der Mann am Schreibtisch gab mir die Uhr und die Zigaretten zurück. Das Geld und die Streichhölzer steckte er in einen Umschlag. Ein Mann in einem schmuddeligen weißen Mantel kam herein und ging in eine der Zellen. Er trug einen dünnen gelben Aktenordner bei sich. Kurz danach rief er etwas heraus, und ich wurde zu ihm hineingeschickt.
    In der Zelle standen ein kleiner Tisch, ein Stuhl und ein zugedeckter Eimer. In einer Ecke war ein Waschbecken und an der Wand ein weißer Metallschrank. Der Mann mit dem weißen Mantel richtete auf dem Tisch eine Art Stempelkissen her, wie es für Fingerabdrücke benützt wird. Er blickte kurz auf und sagte auf französisch: »Ziehen Sie sich aus.«
    Als ich nackt war, durchsuchte er Kleider und Schuhe. Als nächstes leuchtete er mir Mund und Ohren mit einer Taschenlampe aus. Dann zog er einen Gummihandschuh über und durchsuchte meinen Mastdarm. Diese Würdelosigkeit war mir immer zutiefst verhaßt. Schließlich nahm er meine Fingerabdrücke. Gefängnispersonal ist überall gleich. Er machte alles ganz unpersönlich; er gab mir sogar ein Stück Toilettenpapier, damit ich mir die Stempelfarbe von den Fingern reiben konnte, ehe er mir befahl, mich anzuziehen und in die nächste Zelle zu gehen. Nachdem ich dort fotografiert worden war, wurde ich über ein paar Flure bis zu einer

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