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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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legen.«
    Es war dumm, das zu sagen. Damit deutete ich an, daß ich mehr wußte, als es nach außen hin den Anschein hatte. Und ich sollte ja nichts wissen.
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Was hat Harper Ihnen über mich erzählt?«
    »Bis heute abend wußte ich nicht einmal, daß es Sie gibt. Was sollte er mir erzählt haben?«
    Ohne eine Antwort drehte er sich um und ging.
    Ich trank langsam mein Glas aus und legte mir einen Plan für den Abend zurecht. Ich überlegte mir, daß es am besten war, im Hotel zu essen. Abgesehen davon, daß das Essen auf die Rechnung kam, die Harper ohnehin bezahlen würde, war ich im Augenblick nicht sehr daran interessiert, auszugehen. Fischer hatte sich anscheinend gefügt, aber es bestand die Möglichkeit, daß er es sich anders überlegte.
    Tufans Leute würden mich wahrscheinlich beschatten, aber ihre Anweisungen kannte ich nicht. Sollte mich einer niederschlagen, dann wäre es kein großer Trost zu wissen, daß sie daneben standen und sich Notizen machten. Es war sicher besser, nicht auszugehen. Das einzige Problem war der Anruf um zehn Uhr. Ich hatte bereits festgestellt, daß die öffentlichen Apparate im Foyer von einem Telefonisten bedient wurden, der die Anrufe zur Hotelzentrale durchgab. Ich mußte also später wohl oder übel doch noch das Hotel verlassen. Es sei denn, ich schob den Anruf bis morgen früh um acht auf. Dann würde ich allerdings Tufan erklären müssen, warum ich den Abendanruf unterlassen hatte, und ich wollte nicht zugeben, daß ich vor diesem Fischer Angst hatte. Meine Hosen waren noch immer feucht von dem verschütteten Drink, und ich genoß noch einmal in der Erinnerung, wie gut es getan hatte, ihn das tun zu lassen, was ich wollte. Ich konnte nicht damit rechnen, daß Tufan erkennen würde, wie erfolgreich ich die Sache Fischer angegangen war, wenn ich als erstes bekennen mußte, daß ich hinterher zu nervös war, um das Hotel zu verlassen.
    Als ich zu Abend gegessen hatte, war ich so müde, daß ich kaum noch die Augen offenhalten konnte. Ich setzte mich wieder auf die Terrasse und trank Brandy, bis es Zeit für den Anruf war.
    Auf der Straße mußte ich einem Taxi ausweichen und konnte einen schnellen Blick über die Schulter zurückwerfen. Etwa zwanzig Meter hinter mir war ein Mann mit einer Chauffeurmütze.
    Wegen des serpentinenförmigen Verlaufs der Straße brauchte ich länger als erwartet, um zu dem Café zu gelangen. Der Mann mit der Chauffeurmütze blieb hinter mir. Ich horchte aufmerksam auf seine Schritte. Er hielt seinen Abstand, ich nahm also an, daß er einer von Tufans Leuten war. Trotzdem war es kein sehr vergnüglicher Spaziergang.
    Das Telefon war an der Wand hinter der Bar. Es war kein Münzapparat, man mußte den Cafébesitzer bitten, die Nummer zu wählen, damit er wußte, wieviel er für das Gespräch berechnen mußte. Er sprach nur türkisch, deshalb schrieb ich ihm die Nummer auf und deutete auf den Apparat. Der Lärm der Musik war im Lokal nicht ganz so schlimm, wie er sich in meinem Zimmer angehört hatte, aber es war laut genug.
    Tufan antwortete sofort und sehr typisch.
    »Sie haben sich verspätet.«
    »Sie sagten mir, nicht über die Hotelzentrale anzurufen. Ich bin in einem Café.«
    »Sie gingen kurz nach sechs zum Hilton-Hotel. Warum? Berichten Sie.«
    Ich erzählte, was geschehen war. Ich mußte die Personenbeschreibungen von dem Mann am Hilton-Parkplatz und von Fischer wiederholen, damit er sie aufschreiben konnte. Mein Bericht über das Treffen mit Fischer schien ihn zuerst zu amüsieren. Ich weiß nicht, warum. Ich hatte keinen Dank erwartet, aber immerhin angenommen, ich hätte mir durch meine rasche Reaktion ein zustimmendes Wort verdient. Statt dessen ließ er mich die Unterhaltung wiederholen und begann dann auf Fischers Bemerkung über die Villa vor Istanbul herumzureiten und stellte eine Menge Fragen, auf die ich keine Antworten wußte. Das irritierte mich alles sehr; ich sagte ihm das natürlich nicht. Ich fragte ihn nur, ob er noch irgendwelche weitere Anweisungen hätte.
    »Nein, aber ich habe ein paar Informationen. Harper und die Dame Lipp haben für den Flug morgen nachmittag von Athen auf einer Maschine der Olympic Airways Plätze gebucht. Sie kommt um vier Uhr an. Sie werden wahrscheinlich frühestens eine Stunde später von ihm hören.«
    »Angenommen, er gibt mir die gleichen Anweisungen wie Fischer – was soll ich tun?«
    »Verlangen Sie Ihren Lohn und den Brief, den Sie geschrieben

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