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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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Körpers beobachtete. Sie kümmerte sich keinen Deut darum, ob er es tat oder nicht. Mit Beobachten kommt man sowieso nicht weiter. Sie trug lange weiße Hosen und Sandalen und ein lose fallendes weißes Hemd. Sie war braungebrannt. Sie hatte anscheinend eben gebadet und sich umgezogen.
    Sie nickte mir zu. »Hallo. Keinen Ärger gehabt mit dem Wagen?« Sie hatte den gleichen Akzent wie Harper.
    »Nein, Madam.«
    »Gut.« Sie schien nicht überrascht.
    Fischer kam hinter ihr die Treppen herunter. Harper warf ihm einen Blick zu.
    »Okay, Hans, du bringst Arthur am besten nach Sariyer.« Zu mir sagte er: »Sie können die Fähre in die Stadt zurück nehmen. Sind Carnet und Versicherungskarte im Handschuhfach?«
    »Natürlich nicht. Sie sind im Hotelsafe.«
    »Ich sagte Ihnen, Sie sollten sie ins Handschuhfach legen«, sagte Fischer wütend.
    Ich wandte kein Auge von Harper. » Sie erwähnten nichts davon, und Sie sagten auch nicht, daß ich die Anweisungen Ihres Dieners zu befolgen habe.«
    Fischer fluchte auf deutsch, und Miss Lipp platzte heraus.
    »Kein Diener?« fragte ich. »Er benahm sich so, allerdings nicht wie ein sehr guter.«
    Harper hob die Hand. »Okay, Arthur, das können Sie sich schenken. Mr. Fischer ist ein Gast des Hauses, und er wollte uns nur die Mühe abnehmen. Ich werde die Papiere morgen vor Ihrer Abreise bei Ihnen abholen lassen. Gleichzeitig werden Sie ihr Geld erhalten.«
    Mein Magen krampfte sich zusammen. »Ich war der Meinung, Sir, ich sollte Miss Lipp chauffieren.«
    »Das hat sich erledigt, Arthur.«
    »Den Wagen kann ich fahren«, sagte Fischer ungeduldig.
    Harper und Miss Lipp redeten beide gleichzeitig auf ihn ein. Harper sagte ein paar scharfe Worte auf deutsch, und Miss Lipp fügte auf englisch hinzu: »Außerdem kennen Sie sich nicht aus.«
    »Ich kenne mich aus, Madam, sehr gut sogar.« Ich versuchte, meiner inneren Panik den Ausdruck respektvoller Entrüstung zu geben. »Erst heute habe ich Zeit und Geld geopfert und mir eine offizielle Führerlizenz beschafft. Ich habe schon früher als Führer in Istanbul gearbeitet.« Ich drehte mich zu Harper und hielt ihm die Lizenz unter die Nase. »Hier, Sir.« Er starrte ungläubig auf mich und meine Lizenz. »Soll das heißen, Sie wollen den Job wirklich?« Er zog meinen Brief aus der Tasche. »Ich dachte, Sie wollten nur das.«
    »Daran liegt mir sehr, Sir.« Mit Mühe beherrschte ich mich, um nicht danach zu greifen. »Andererseits sind Sie bereit, mir hundert Dollar für vier oder fünf Tage Arbeit zu bezahlen.« Ich grinste, obwohl es mir nicht leichtfiel. »Wie ich Ihnen schon in Athen sagte, Sir, für Geld müssen Sie mich zum Arbeiten nicht überreden.«
    Er sah sie an, und sie antwortete, schulterzuckend, auf deutsch. Ich verstand die letzten Worte: »… der Mann englisch spricht.«
    »Was ist mit Ihnen, Arthur«, sagte er nachdenklich zu mir. »Sie könnten frei sein, wenn Sie wollten, aber jetzt wollen Sie plötzlich nicht mehr. Warum?«
    Darauf konnte ich ihm eine Antwort geben. Ich blickte auf den Brief in seiner Hand. »Sie haben ihn nicht abgeschickt. Ich hatte die ganze Zeit über Angst, Sie hätten ihn trotzdem abgeschickt.«
    »Selbst wenn mich das dreihundert Dollar gekostet hätte?«
    »Es hätte Sie nichts gekostet. Sie hätten die Schecks schließlich zurückbekommen.«
    Er nickte. »Nicht schlecht, Arthur. Jetzt sagen Sie mir aber, was meinten Sie damit, als Sie zu Mr. Fischer sagten, er sei leichtsinnig gewesen. Aus welchem Grund hielten Sie ihn für leichtsinnig?«
    Sie lauerten alle drei auf meine Antwort. Das Mißtrauen der beiden Männer lag in der Luft, und auch Miss Lipp hatte es gespürt. Überdies zeigte sie nicht das geringste Erstaunen über Harpers Worte. Was sie auch vorhatten, sie waren alle drei beteiligt.
    Ich gab mein Bestes. »Warum? Weil er leichtsinnig war . Sicher, er wußte Ihren Namen, und er wußte genug, um mich zu finden, aber ich wußte auch, daß er unmöglich in Ihrem Auftrag handeln konnte.«
    »Woher?«
    Ich zeigte auf den Brief. »Deshalb. Sie mußten wissen, daß ich den Wagen niemals einem Wildfremden übergeben würde, ohne meinen Brief zurückzubekommen. Er erwähnte ihn nicht einmal.«
    Harper sah Fischer an. »Was meinst du?«
    »Ich wollte nur Zeit sparen«, sagte Fischer ärgerlich. »Damit ist dieses Wort aber noch nicht erklärt.«
    »Stimmt. Ich konnte ihn nur mit Frechheit überfahren. Aber als er anfing, mir zu drohen, erbot ich mich, mit ihm zur Polizei zu gehen und die

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