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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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russischen Spionen hinzu. Jetzt sah das Ganze nicht mehr ganz so kahl und dumm aus.
    Ich versteckte den Bericht unter dem Auslegepapier in einer der Schubladen, machte die Fenstertüren zu, bereitete das Radio vor und schloß die Kopfhörer an. Punkt sieben begann der Wagen mit der Übertragung:
    Achtung, Durchsage. Achtung, Durchsage. Information aus Schweizer Quelle, daß für Harper und Lipp keine legalen Pässe ausgestellt worden sind. Bezüglich Kontakt mit Miller und Tekelek-Papiere von Harper muß Möglichkeit erwogen werden, daß Harpers und Lipps richtige Namen Hoffmann und Kohner oder umgekehrt sind. Miller konnte Mathis sein. Erwarten dringend Bericht.
    Als die Stimme mit der Wiederholung begann, drehte ich ab. Als ich den Apparat weggepackt hatte, zog ich den Bericht heraus und fügte sechs Worte hinzu:
    Namen Hoffmann, Kohner und Mathis notiert.
    Ein »E« für Eifer sollte ich auf jeden Fall dafür bekommen. Ich steckte den neuen Bericht in die Zigarettenpackung, verbrannte den ersten Bericht und zog mich langsam an. Dabei hörte ich, wie die Lambretta gestartet wurde und dann die Auffahrt hinunterfuhr. Etwa zwanzig Minuten später hörte ich sie zurückkommen. Ich blickte aus dem Fenster und sah, wie der Koch in den Pferdehof einbog mit ein paar halbausgewickelten Broten auf dem Gepäckständer.
    Geven war in der Küche, als ich herunterkam. Er warf mir einen mißmutigen Blick zu und gab keine Antwort, als ich »Guten Morgen« sagte. Er hatte wahrscheinlich einen Kater und eine Wut auf mich; aber er sah überhaupt so verkommen aus, daß man es schlecht sagen konnte.
    Auf dem Herd stand ein Topf Kaffee. Er zuckte die Schultern, ich nahm mir also eine Tasse und schenkte mir ein. Er schnitt das Brot auf, indem er mit einem schweren Hackmesser Scheibe um Scheibe abhackte. Am gleichmäßigen Fall der Scheiben sah ich, daß das Hackmesser scharf wie eine Rasierklinge sein mußte. Da ich kein Verlangen spürte, ein paar Finger einzubüßen, wartete ich, bis er es weggelegt hatte, ehe ich mir ein Stück Brot nahm.
    Der Kaffee schmeckte nicht sehr nach Kaffee, aber das Brot war gut. Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, den Bruch zu kitten, indem ich ihm die Benutzung meines Badezimmers anbot; aber ich hatte nur ein Handtuch, und der Gedanke, wie es nachher aussehen würde, ließ mich schweigen. Statt dessen bot ich ihm eine Zigarette an.
    Er nahm sie und deutete auf einen Korb Aprikosen auf dem Tisch. Ich mag keine Aprikosen, aber ich nahm das Angebot an. Dann begann er über die verschiedenen Frühstücke zu brummen, die, einzeln auf Extratabletts, den vier »Lords und Ladies« oben serviert werden mußten. Ich erbot mich, die Tabletts zu decken und obwohl er abwinkte, schienen die freundschaftlichen Beziehungen wiederhergestellt. Nach einer Weile kamen Mr. und Mrs. Hamul herein und wurden vorgestellt. Mrs. Hamul war eine kleine, untersetzte, traurig blickende Frau in schwarzem Kleid und Kopftuch, wie die alten Türkinnen es tragen. Da sowohl sie als auch ihr Mann nur Türkisch sprachen, waren die Formalitäten schnell erledigt. Ich hielt mich aber noch etwas in der Küche auf und aß noch ein Stück Brot. Ich hatte mir überlegt, daß ich am besten, und ohne Aufmerksamkeit zu erregen, wegkam, wenn Harper und die andern beim Frühstück waren.
    Als die Tabletts fertig gedeckt waren, sagte ich Geven, ich müßte tanken, und fragte ihn, ob ich ihm etwas mitbringen könnte aus der Stadt. Er wollte sofort mitkommen. Ich wimmelte ihn ab und sagte, ich müßte sofort los, um rechtzeitig wieder hier zu sein, wenn sie das Auto brauchten. Er blieb trübselig zurück. Ich holte mir den Schraubenzieher aus meinem Zimmer und ging zur Garage.
    Der Lincoln war ein leiser Wagen, und ich wußte, daß sie von meiner Abfahrt wahrscheinlich nicht mehr hören würden als das Knirschen der Räder auf dem Kies des Vorplatzes. Aber ich hatte so viel Angst davor, daß Harper oder Fischer plötzlich auf einem der Schlafzimmerbalkone erscheinen und mich zum Halten auffordern würde, daß ich in meiner Hast, die Auffahrt zu erreichen, beinahe das Becken des Springbrunnens rammte. Als ich die Auffahrt hinunterfuhr, brach mir der Schweiß aus, und meine Beine waren ganz schwach und abgestorben. Am liebsten hätte ich gehalten und mich übergeben. Das mag dumm klingen, aber wenn man so veranlagt ist wie ich, dann ist das Schreckliche, was beinahe passiert, ungefähr genauso schwer zu verkraften wie das, was tatsächlich passiert. Man

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