TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN
beobachten.
„Die ‚Buddha Bar‘?“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Da findet heute die exklusive After-Show-Party von Madonna statt!“
„Mhm …“ David grinste breit. „Und rate mal, wer uns persönlich eingeladen hat?“
„Oh mein Gott, Madonna hat mir die Hand geschüttelt. Ich wasche sie nie wieder!“, rief Phoebe übermütig. Sie hatte das getönte Glasverdeck der Limousine geöffnet, streckte die Arme aus dem Wagen und rief dem morgendlichen New York ihre Liebeserklärung an Madonna entgegen.
„Ich wusste nicht, dass du so ein Groupie bist.“ Müde zog Zoe sie zurück auf den Sitz.
„Madonna ist cool! Aber ihr neuer Lover ist noch heißer.“ Phoebe ließ sich neben Zoe auf die Rückbank fallen. „Hast du seine Muskeln gesehen?“
„Habe ich nicht drauf geachtet. Sag mal, wie viel hast du getrunken?“
„Nicht genug! Ich kann mich noch an alles erinnern.“ Phoebe kicherte.
Nach einer Weile hielt der Chauffeur in der Greene Street vor ihrem Apartmentgebäude und öffnete ihnen die Wagentür. Zoe nahm Phoebes Hand und half ihrer beschwipsten Freundin aus der Limousine.
„Nacht, Wilson!“ Zoe bedankte sich und winkte dem Fahrer zu.
Er nickte ihr zu, stieg in den Wagen und fuhr davon.
„Ich will nicht schlafen. Die Sonne geht gerade auf!“, protestierte Phoebe. „Lass uns im ‚Mooncake‘ frühstücken gehen!“
„Es ist sechs Uhr morgens. Die haben noch zu.“ Zoe steuerte zum Eingang des Gebäudes und stützte Phoebe dabei. Die Haustür stand offen. „Weißt du, ob Jackie schon zu Hause ist?“ Zoe sah sich misstrauisch um. Was, wenn der Stalker im Flur auf sie wartete?
„Keine Ahnung. Ich hab Jackie seit Stunden nicht mehr gesehen.“ Phoebe stolperte ins Haus und ging zum Lift.
Zoe folgte ihr. Der Fahrstuhl befand sich im Erdgeschoss, die Türen standen offen. Noch während Zoe den Knopf für den vierten Stock drückte, bekam sie ein ungutes Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht, sie spürte es einfach.
Der Aufzug hielt, und sie betraten ihr Apartment.
Alles schien so zu sein, wie sie es verlassen hatten. Phoebe marschierte schnurstracks in die Küche.
„Ich habe vielleicht Durst!“, meinte sie und riss die Kühlschranktür auf. „Willst du auch eine Cola Light?“
„Nein, danke. Ich glaube, ich nehme Orangensaft.“ Zoe griff in den offenen Kühlschrank nach dem Plastikbehälter und erstarrte. Genau auf ihrer Augenhöhe klebte auf einer Milchtüte ein Foto von ihr. Es war aus der letzten Ausgabe der Vogue gerissen worden. Und wer immer es dort angebracht hatte, hatte ein Fadenkreuz um ihren Kopf gezeichnet. Der rote Zielpunkt in der Mitte befand sich genau zwischen ihren Augen auf der Stirn.
„Was ist das denn?“ Phoebe starrte ebenso entsetzt wie Zoe auf das Foto.
Da hörten sie hinter sich Schritte. Geistesgegenwärtig nahm Zoe eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, fuhr herum und schleuderte sie der Person entgegen.
Es knallte laut, als die Flasche an der Wand zerbarst, keine zehn Zentimeter neben Jackie.
„Bist du jetzt komplett durchgedreht?!“, schrie sie Zoe an.
„Ich dachte, du wärst … wer anderes“, stammelte Zoe.
„Klar, dein Kapuzen-Fredie, wer sonst! Den Bären kannst du David aufbinden. Ich hab die Nase voll. Ich will, dass du ausziehst! Am besten sofort!“
„Tja, wenn der Stalker nicht hier gewesen ist, dann warst du das ja wohl!“ Zoe nahm die Milchpackung mit ihrem zerstörten Konterfei aus dem Kühlschrank und hielt sie Jackie vor die Nase.
„Du spinnst! Zu so einer billigen Aktion würde ich mich nie herablassen!“ Jackie zeigte sich unbeeindruckt von der Zeichnung. „Ich rufe jetzt David an. Mir reicht es mit dir!“
Schon war sie aus der Küche geeilt. Kurz darauf hörte Zoe sie sagen: „Entschuldige, David, hast du schon geschlafen?“
Zoe überlegte. Sie traute Jackie eine solche Gemeinheit zu. Schließlich versuchte sie ständig, sie fertigzumachen. Nachdem es ihr nicht gelungen war, ihr Rip zu nehmen, hatte sie vielleicht zu anderen Mitteln gegriffen.
Plötzlich hatte Zoe einen schrecklichen Verdacht. Sie hastete in ihr Schlafzimmer. Bett und Schrank waren unberührt. Aber ihre Schmuckschatulle stand offen.
Mein Sternenkettchen!, schoss es ihr durch den Kopf. Sie durchsuchte das Schmuckkästchen. Nichts fehlte, bis auf das letzte Geschenk, das sie von ihrem Vater bekommen hatte.
Zornig presste sie die Lippen aufeinander, die Kehle schien sich ihr zuzuschnüren. Ohne lange nachzudenken, stürmte Zoe
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