TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN
dich! Ich habe die Cops auf dich angesetzt. Wenn du nicht im Knast landen willst, lässt du mich lieber in Ruh…“
Klick. Er hatte aufgelegt.
Zoe atmete schwer. Sie war furchtbar aufgeregt. Hatte sie ihn einschüchtern können? Oder befürchtete der Anrufer, dass es eine Fangschaltung gab, und hatte deshalb den Anruf auf ein paar Sekunden beschränkt?
Zoe suchte im Menü ihres Handys und sah sich die angenommenen Anrufe an. Für das letzte Gespräch wurde keine Nummer angezeigt. „Anrufer unbekannt“ stand auf dem Display.
Seufzend lehnte sie sich zurück. Alles andere hätte sie auch gewundert. Aber woher hatte der Kerl ihre Telefonnummer? Sie gab sie nie an Fremde weiter. Entweder hatten David, seine Assistentin oder Phoebe sie achtlos ausgeplaudert … oder bei dem Anrufer handelte es sich um jemanden aus ihrem Bekanntenkreis. In dem Fall konnte der Anrufer aber unmöglich ihr Stalker sein. Dann hätte sie ihn auf der Straße erkannt. Musste sie sich jetzt mit zwei Perversen auseinandersetzen? Oder war es ein und derselbe Typ, der einen ihrer Bekannten engagiert hatte?
Wenn jemand sie derart quälen wollte … Ihr fiel eigentlich nur ein Mensch ein, dem sie das zutraute. Jackie. Zoe hatte schon schlimme Geschichten über sie gehört. Es hieß, dass sie weder vor Mobbing noch vor tätlichen Angriffen zurückschreckte, um ihre Model-Konkurrenz loszuwerden. Bis jetzt war Zoe nur Opfer von Jackies übler Nachrede geworden. Sie hatte bissige Bemerkungen über Barstow ertragen, dass Jackie sich an Rip heranmachte, und die ständigen Beleidigungen.
Andererseits war dummes Gerede wie das von Jackie nicht ungewöhnlich. Zoe wusste, dass auch andere Models darunter litten. Es blieb allerdings meist beim Tratsch. Und der hatte Zoe bislang nicht geschadet. Außerdem hatte David nach dem Diebstahl der Halskette ein Machtwort gesprochen und Jackie gedroht, ihren Vertrag nicht zu verlängern, wenn sie sich nicht zusammenriss. Jackie hatte zwar jegliche Schuld von sich gewiesen, war aber tatsächlich zurückhaltender geworden. Denn auch wenn sie als Model gefragt war und bestimmt sofort eine neue Agentur fand … „Model Inc.“ gehörte zu den Topagenturen. Es machte sich schlecht im Lebenslauf, dort rauszufliegen.
Doch was, wenn Zoe die Falsche verdächtigte, und der Kapuzenmann doch keinen Auftraggeber hatte? Der Typ war schlau. Immerhin hatte er es geschafft, durch die Sicherheitsschleusen der Music-Awards zu dringen und ihr am roten Teppich aufzulauern. Sie traute ihm zu, dass er in die Model-WG gegangen und ihre Halskette gestohlen hatte. Wieso sollte er dann nicht auch ihre Telefonnummer herausfinden?
Aber warum hat er sich gerade mich ausgesucht, fragte Zoe sich. Von all den Models dieser Welt, warum ausgerechnet mich?
Ihr Handy klingelte, und Zoe fuhr vor Schreck zusammen. Sie riss es ans Ohr und rief wütend: „Ich mach dich fertig, Mistkerl!“
„Woah! Was habe ich dir getan, dass du so sauer auf mich bist?“
„Oh Jason! Oh mein Gott! Das tut mir so leid!“, entschuldigte Zoe sich. „Du hast keine Ahnung, was mir gerade passiert ist! Oder überhaupt von dem, was hier passiert.“
„Dann erzähl’s mir. Ich habe Zeit. Mein Brautpaar heiratet erst morgen früh um zehn. Von mir aus können wir uns bis dahin unterhalten.“
„Ach, Jason, du bist so süß! Ich bin so froh, dass du angerufen hast. Pass auf, es ist so …“
„Ihr seid wirklich da! Ich freue mich so! Mom!“ Zoe umarmte ihre Mutter und begrüßte Megan, Cassidy und Jason, die sie am letzten Drehtag am Set der Filmproduktion „The Mob“ in Hollywood besuchten. Zoe hatte ihre Mom und ihre Freunde in einer Limousine aus Barstow abholen und zum Filmstudio nach Los Angeles fahren lassen. Für die Kosten kam David auf, genau wie für die Übernachtungskosten im „Beverly Hilton“.
Der Thriller „The Mob“ handelte von der Chicagoer Mafia der 1930er Jahre, und Zoe spielte darin eine kleine Nebenrolle als Gangsterbraut. Bevor sie am nächsten Tag zurück nach New York flog, wollte sie ihren letzten Abend in Kalifornien mit ihrer Mom und ihren Freunden verbringen.
„Ich muss mich noch abschminken und umziehen“, erklärte Zoe und wies lächelnd auf ihr Filmkostüm und die Hochsteckfrisur. „Mein Boss David wird euch am Set herumführen, wenn ihr Lust habt. Er hat mich in L.A. betreut – damit ich keine Dummheiten mache.“
„Wohl wahr“, warf David ein und begrüßte alle mit Handschlag. „Zoe albert viel zu viel herum. Sie
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