TOPMODEL, ZUM STERBEN SCHÖN
Mal?“, fragte ihre Freundin.
„Ah verdammt! Du bist immer noch böse wegen der Music-Awards.“
„Nein, ich wollte dich nur ärgern. Ich weiß immer noch, wie das klappt. Ich brauche nur an dein schlechtes Gewissen zu appellieren.“
„Gemeinheit!“, erwiderte Zoe liebevoll.
„Übrigens danke für das Gucci-Kleid. Es passt wie angegossen. Ich habe noch nie etwas so Schönes besessen.“
„Ach, Quatsch! Hauptsache, es gefällt dir. Haben Jason und Cassidy meine Geschenke auch bekommen? Ich habe nichts von ihnen gehört.“
„Ja, haben sie. Cassidy will sich diese Woche noch bei dir melden. Er ist momentan auf einem Reservistenlehrgang der Marines. Und Jason ruft an, sobald er von einem Job aus Sacramento zurück ist. Er fotografiert dort eine Hochzeitsfeier. Er hat in letzter Zeit öfter solche Aufträge. Er ist viel auf privaten Festen und bebildert die Pressemappen von mittelständischen Unternehmen. Ist zwar nicht sein Traumjob als Modefotograf, aber ihm scheint’s zu gefallen. Er erzählt meist begeistert von seinen Kunden und der Arbeit.“
„Das ist super. Vielleicht liegt da seine Zukunft. Denn … ich muss dir was verraten. Aber du darfst es Jason nicht weitersagen.“
„Leg los. Ich schweige wie ein Grab.“
„Ich habe eine Mappe mit Bildern, die er von mir geschossen hat, einem befreundeten Modefotografen gegeben. Ich hatte gehofft, er gibt Jason vielleicht einen Job als Assistent. Aber er hat Jasons Aufnahmen total verrissen. Er meinte, sie sähen aus wie die Schnappschüsse eines Hobbyknipsers. Das einzig Gute daran wäre ich.“
„Aua!“
„Das kannst du laut sagen. Ich fand das Urteil ziemlich gemein. Mir haben Jasons Fotos immer gut gefallen. Aber für hochklassige Modefotografie scheint sein Können nicht auszureichen.“
„Na ja, er ist auch so glücklich. Und was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Aber nett von dir, dass du versucht hast, ihm zu helfen.“
„Wäre er nicht gewesen, wäre ich nicht hier.“
„Stimmt. Aber du musst dich zu nichts verpflichtet fühlen. Wir freuen uns für dich.“ Megan machte eine kurze Pause. „Sag mal, gehst du wirklich mit Rip Rocket aus?“
„Ja.“
„Und wie ist er so?“
„Reich, schön und ein bisschen eingebildet.“ Zoe lachte. „Aber davon könnt ihr euch nächsten Monat selbst überzeugen. Ich bin zu Filmaufnahmen in L.A. und habe im ‚Beverly Hilton‘ Zimmer für euch gemietet. Hast du Zeit?“
„Wow! Ich flippe aus! Ist das dein Ernst?“, rief Megan ins Telefon.
„Ja. Und diesmal kann mich nicht mal ein Erdbeben davon abhalten, dass wir uns sehen.“
„Wie cool ist das denn?! Ich freue mich total!“
„Toll! Ich freue mich auch. Meinst du, ich kann Jason und Cassidy anrufen und stören?“
„Natürlich! Was denkst du denn?“
„Na, dann mache ich das mal. Ich schicke euch alle wichtigen Infos per E-Mail.“ Zoe verabschiedete sich von Megan und rief Cassidy und Jason an. Erwartungsgemäß erreichte sie sie nicht, sondern hinterließ Nachrichten auf den Mailboxen. Sie verriet ihre Überraschung nicht, sondern meinte, sie sollten sie umgehend zurückrufen. Es sei wichtig. Dann legte Zoe auf und ließ sich ein Bad in ihrer herzförmigen Badewanne ein.
Es war weit nach Mitternacht, als ihr Handy klingelte. Zoe war auf dem Sofa eingeschlafen und musste sich erst mal orientieren. Im ersten Moment wusste sie nicht mehr, wo sie überhaupt war. Das neue Apartment war noch so ungewohnt. Müde tastete sie nach ihrem Handy, das zwischen die Sofaritzen gerutscht war. Um diese Zeit wagte nur Cassidy noch anzurufen.
„Hey, Cassidy, kommst du vom Nachtmarsch? Oder was habt ihr heute beim Militär so getrieben?“, fragte sie, nachdem sie die Sprechtaste gedrückt hatte.
„Schlampe!“, zischte der Anrufer.
Im ersten Moment glaubte Zoe an einen schlechten Witz und wollte Cassidy zurechtweisen. Als ihr jedoch klar wurde, dass es nicht ihr Exfreund war, der sich eine derbe Frechheit erlaubte, sondern ein Fremder, wurde Zoe plötzlich kalt.
„Billige Model-Schlampe! Armselige Rockstar-Bitch! Man sollte dir deine arrogante Fresse zerschneiden!“, rief der Anrufer hasserfüllt.
„Wer ist da? Was soll das?“ Zoes Herz raste. Sprach sie mit dem Stalker? Sie erkannte seine Stimme nicht. Diese Stimme hatte sie noch nie gehört. Sie klang irgendwie … metallisch. Der Anrufer benutzte einen Stimmenverzerrer. Wütend sagte sie: „Wenn du dieses Arschloch bist, das mich verfolgt, dann habe ich eine Warnung für
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