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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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nachdenklich und schenkte Jeb ein schmales Lächeln. »Nun gut, Herr Pastor, wir nehmen Ihr Angebot an. David und Larry sollen Ihren Jungs zeigen, wie wir hier in der Nacht die Dinge handhaben.«
    Sie nickten einander zu – zwei strenge, pragmatische Führungspersönlichkeiten, die einander Respekt entgegenbrachten. Die beiden würden ein ziemlich gutes, wenn auch Furcht einflößendes Paar abgeben. Bei der Vorstellung musste ich laut lachen.
    Drei Augenpaare wandten sich mir zu. »Und das ist Allison«, erklärte Jeb ausdruckslos. Von dem Stolz, den er bei Zekes Vorstellung gezeigt hatte, war nichts geblieben. »Sie ist der Neuzugang in unserer kleinen Familie, allerdings hat Zeke mir berichtet, dass sie ziemlich gut mit ihrem Schwert umgehen kann. Anscheinend hat sie dieses wild gewordene Schwein fast allein niedergestreckt.« Es waren leere, steife Worte. Nicht unbedingt eine Verurteilung, aber auch kein Lob.
    So viel zu unserem kleinen, innigen Geplauder am Fluss. Für den Rest der Gruppe muss er wohl nach wie vor den miesepetrigen Arsch geben.
    »Wir kennen uns«, versicherte Patricia mit einem leisen, anerkennenden Lächeln. »Joe hat mir erzählt, er habe euch beide vom Baum aus beobachtet. Und dass er noch nie eine derart schnelle Reaktion gesehen hätte wie deine.«
    Beklommen zuckte ich mit den Schultern, aber zum Glück schaltete sich an dieser Stelle Zeke ein. »Wie geht es ihm?«, fragte er mit aufrichtiger Besorgnis in der Stimme. Mich überraschte es immer wieder, wie sehr ihm das Schicksal eines völlig Fremden am Herzen lag.
    Patricias Miene verfinsterte sich. »Er lebt«, sagte sie fast flüsternd. »Der Rest liegt nun in Gottes Hand.«
    Die beiden älteren Helfer David und Larry kamen später zu uns und erklärten uns, was zu tun war. Die oberste Pflicht war, die Mauer zu schützen, also den Schutzwall, der die Festung umgab und die Verseuchten fernhielt. An der Innenseite waren Plattformen und Laufplanken installiert, sodass man das Feld gut überblicken und jederzeit sehen konnte, was sich vom Wald her näherte. Aber nicht nur diese Plattformen mussten besetzt werden, auch die großen Feuer, die direkt vor dem Wall brannten, waren immer wieder mit neuem Brennstoff zu versorgen. Außerdem musste jemand bei den Tieren in der Scheune bleiben, weil die in Panik gerieten, sobald sie draußen einen Verseuchten rochen.
    Zeke, Darren, Jake und ich wurden dazu abkommandiert, die Nachtwache zu unterstützen. Ruth meldete sich auch dafür, wohl in der Hoffnung, so mit Zeke zusammen sein zu können, aber Voraussetzung für diese Aufgabe war, dass man ein Gewehr abfeuern konnte, und die zartbesaitete kleine Ruth fürchtete sich vor Waffen. Also teilte man sie zum Hüten der Schafe und Ziegen ein, während ich lernte, wie man ein Jagdgewehr benutzte. Ruths Gesichtsausdruck, als ich anstandslos eine Waffe bekam, war wirklich Gold wert, trotzdem versuchte ich, nicht zu selbstzufrieden dreinzuschauen – auch wenn das nicht leicht war.
    »Nicht schlecht«, murmelte Zeke mit Blick auf den Lauf seines Gewehrs, dann richtete er es probeweise auf die Felder unter uns. Wir standen auf der Plattform, die dem Wald am nächsten war, etwa an der Stelle, wo wir letzte Nacht mit Joe aufgetaucht waren. Zeke ging in die Knie und stützte die Ellbogen auf die Brüstung. »Früher hatte ich auch mal so ein Gewehr, sogar mit Zielfernrohr. Damit war es viel leichter, das Wild zu erlegen, aber irgendwann habe ich es von einem Baum aus herunterfallen lassen, und dann war ein Riss im Schaft.« Mit einer verlegenen Grimasse ließ er die Waffe sinken. »Jeb war … nicht erfreut.«
    Ich konnte es ihm nachfühlen. »Was meinst du, wie lange wir hier bleiben werden?«, fragte ich und lehnte mich vorsichtig gegen das Geländer. Hoffentlich hielt das dünne Holz meinem Gewicht auch stand. »Eine solche Unterbrechung passt gar nicht zu Jeb. Warum bleibt er überhaupt länger als eine Nacht?«
    »Zu mir hat er gesagt, er wolle so lange bleiben, bis die Sache mit Joe geklärt ist«, erwiderte Zeke. »Patricia hat ihn gefragt, ob er für Joe betet, aber ich glaube, da steckt noch mehr dahinter. Wahrscheinlich will er sichergehen, dass wir hier keinen Dämon zurücklassen.«
    Einen Dämon? Ich wollte schon nachhaken, wurde dann aber durch eine Bewegung auf dem Feld abgelenkt. »Zeke«, flüsterte ich und zeigte Richtung Wald. »Verseuchte.«
    Er richtete sich auf und brachte das Gewehr in Anschlag, während ich zusah, wie die Monster näher

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