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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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zu beißen oder dich von einem aus der Gruppe zu nähren, werde ich dich töten, das schwöre ich.«
    Nur zu gerne hätte ich demonstrativ die Zähne gefletscht. »Gut zu wissen, wo wir stehen, vor allem jetzt, nachdem ich dir das Leben gerettet habe.«
    Schuldbewusst ließ er die Schultern hängen. »Tut mir leid«, murmelte er und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich … ach, vergiss es. Natürlich bin ich heilfroh, dass du rechtzeitig aufgetaucht bist. Vielen Dank.«
    Steife, verkrampfte Worte, die ich mit einem Schulterzucken abtat. »Schon okay.« Keine besonders tolle Entschuldigung, aber wenigstens versuchte er nicht, mir mit seiner Machete den Kopf abzuschlagen. »Reden wir über die Banditen: Weißt du, wo sie hinwollten?«
    Zeke lehnte sich in die Polster. »Nein.« Seine Stimme brach kurz. Ganz offensichtlich wollte er mir gegenüber keine Gefühle zeigen. »Ich habe keine Ahnung, wo sie jetzt sind. Oder wohin sie sie bringen werden. Oder auch nur, warum sie sie verschleppt haben. Jeb hat nie viel darüber erzählt, nur, dass Jackal und seine Männer auf der Suche nach ihm seien und dass wir Eden finden müssten, bevor sie uns einholen.«
    »Dann wissen wir also nicht mal, in welche Richtung sie gefahren sind«, fasste ich mit einem Blick zur Tür zusammen. Zeke schüttelte den Kopf und rammte dann mit einem dumpfen Knall die Faust gegen die Sofalehne. Über den Dächern hing ein feines, orangefarbenes Glühen. Es kam von den Überresten der Kirche, die inzwischen wohl vollständig niedergebrannt sein musste. In den Straßen war es ruhig. Abgesehen von dem Feuer deutete nichts mehr darauf hin, dass sie jemals hier gewesen waren. Jackals Männer hatten genau gewusst, was sie taten. Es war ein schneller, wirkungsvoller und tödlicher Angriff gewesen, und die Täter waren spurlos in der Nacht verschwunden.
    Zumindest die meisten von ihnen.
    »Warte hier«, befahl ich Zeke. »Ich bin gleich wieder da.«

20
    »Gut, dass du einen Helm getragen hast, oder?«
    Der Bandit steckte unter seinem Motorrad fest und blickte ängstlich zu mir hoch. Offenbar hatte er starke Schmerzen. Ich hörte den rasenden Herzschlag in seiner Brust und roch das Blut, das irgendwo unterhalb des Motorrads aus seinem Körper tropfte. Für einen Menschen war er verdammt zäh, das musste man ihm lassen. Nach diesem harten Aufprall an der Mauer hatte ich eher damit gerechnet, eine Leiche mit gebrochenem Genick vorzufinden. Was meinen tollen Plan so ziemlich zunichtegemacht hätte.
    Lächelnd präsentierte ich meine Reißzähne. »Nur blöd, dass dein Bein gebrochen ist. Dadurch wird es nicht gerade leichter für dich, oder? Ich muss zugeben, es ist schon traurig, dass es so endet. Die Jagd kann schließlich genauso spannend sein wie der Todesstoß.«
    »Scheiße, Mann.« Das schweißverklebte Gesicht des Banditen war blass. »Was willst du, Vampir?«
    Höchst interessant. Zwar hatte er Angst vor dem Vampir, war aber weder überrascht noch entsetzt darüber, einen zu sehen. »Folgendes«, fuhr ich im Plauderton fort. »Ich habe Gerüchte gehört, dass dein Boss nicht unbedingt menschlich ist. Genauer gesagt haben er und ich wohl ziemlich viel gemeinsam.« Ich hockte mich hin, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein, und grinste breit. »Ich will von dir wissen, wo er ist, wo sein Versteck liegt, wie sein Territorium aussieht. Außerhalb der Städte trifft man heutzutage nicht mehr sonderlich viele Vampire. Dieser ›König der Banditen‹ hat mich neugierig gemacht. Und du wirst mir nun alles über ihn erzählen.«
    »Warum sollte ich?«, höhnte der Gangster, was zugegebenermaßen Einiges an Mut erforderte. »Willst du dich ihm anschließen, Blutsauger? Die Königin an seiner Seite werden?«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Jackal teilt nicht gerne.«
    »Tja, das ist aber wohl nicht dein Problem, oder?« Drohend kniff ich die Augen zusammen. »Wo ist er?«
    »Wenn ich es dir sage, lässt du mich dann leben?«
    »Nein.« Wieder lächelte ich strahlend und ließ meine Fänge aufblitzen. »Aber wenn du es mir sagst, werde ich dich nicht als persönliche Futterquelle benutzen, bis wir Jackals Territorium erreichen. Wenn du es mir sagst, werde ich dir nicht die Arme und das verbliebene Bein brechen, dich wie einen nassen Sack mitschleppen und irgendwo an der Straße liegen lassen, damit die Verseuchten dich finden können. Wenn du es mir sagst, wird dir nichts Schlimmeres passieren, als dass ich dich hier liegen lasse, damit du nach eigenem

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