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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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hart, dass wir ihn beide überrascht anblinzelten. »Sie hat mir das Leben gerettet«, fuhr er etwas gelassener fort. »Und dir auch, falls dir das entgangen sein sollte. Wenn sie nicht zurückgekommen wäre, hätte ich es niemals bis hierher geschafft.«
    »Aber … Jeb hat gesagt …«
    »Halt die Luft an«, fauchte ich, woraufhin sie mit einem entsetzten Blick vor mir zurückwich. »Noch sind wir hier nicht raus. Und wo du gerade dabei bist, wo steckt Jeb? Hier jedenfalls nicht. Wo haben sie ihn hingebracht?«
    »Das sage ich dir nicht, Vampir!«, kreischte Ruth hysterisch. »Dir sage ich gar nichts!«
    Am liebsten hätte ich ihr wenigstens etwas Verstand eingeprügelt, aber Zeke hielt mich mit erhobener Hand zurück. »Ruth.« Er schüttelte sie sanft, damit sie sich wieder auf ihn konzentrierte. »Wo ist Jeb? Haben sie gesagt, wohin sie ihn bringen, wo er festgehalten wird?«
    Das Mädchen nickte und klammerte sich an ihn. »In Jackals Turm«, flüsterte sie. »Sie haben gesagt, sie bringen ihn in Jackals Turm.«
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, als Bethany plötzlich aufschrie und ein Bandit durch den Vorhang stürmte, dicht gefolgt von einem Kumpanen. Mit gezogener Klinge wirbelte ich herum und enthauptete einen von ihnen, woraufhin Bethany und Ruth erneut kreischten, doch der zweite konnte noch schreien, bevor ich ihn zum Schweigen brachte. Sobald ihre leblosen Körper am Boden lagen, fuhr ich zu Zeke herum.
    »Los, schaff sie hier raus!« Hastig deutete ich auf die Laufplanken und die Tür, durch die vorhin die Wachen gekommen waren. »Wartet nicht auf mich – ich werde euch schon einholen. Bring sie bloß aus der Stadt, so schnell wie möglich.«
    »Einholen?« Zeke hatte bereits begonnen, die Gruppe zu der Leiter zu scheuchen, über die man zu den Stegen gelangte, doch nun drehte er sich stirnrunzelnd zu mir um. »Kommst du denn nicht mit?«
    »Nein.« Ich hörte, wie die Menge hinter dem Vorhang Richtung Bühne stürmte und einige Banditen platschend ins Wasser sprangen. »Ich hole Jeb.«
    Fassungslos starrte er mich an. »Du? Aber … nein, das ist meine Aufgabe. Er gehört zur Familie. Ich muss das machen.«
    »Du bist verletzt, Zeke. Außerdem …«, mit dem Kopf deutete ich auf die anderen, die fast alle die Leiter erklommen hatten und nervös zu uns hinunterblickten, »… musst du sie hier rausbringen. Die Chancen, Jeb zu finden, stehen am besten, wenn ich es allein versuche.«
    »Aber …« Zeke zögerte, offenbar war er hin und her gerissen. »Selbst wenn du ihn findest, weigert er sich vermutlich, mit dir zu gehen. Allie, vielleicht … vielleicht versucht er sogar, dich zu töten.«
    »Ich weiß.« Vorsorglich schob ich mich näher an den Vorhang heran. Die ersten Banditen zogen sich aus dem Wasser und kletterten auf die Bühne. »Aber wenn ich es nicht tue, bin ich genau das Monster, für das er mich hält.« Aus der Drehung heraus schlug ich nach dem Mann, der durch den Vorhang gestürmt kam, und schlitzte ihm den halben Bauch auf. Die Kinder kreischten. Während der Verletzte taumelnd ins Wasser stürzte, wirbelte ich wieder zu Zeke herum. »Ich schwöre, wenn Jeb noch lebt, werde ich ihn finden! Aber du musst die anderen hier rausschaffen, Zeke. Los jetzt! Falls ich bis Sonnenaufgang nicht da bin, wartet nicht auf uns, denn dann sind wir tot. Geh!«
    Er warf mir noch einen gequälten Blick zu, dann wandte er sich ab und stieg die Leiter hinauf. Währenddessen drehte ich mich zur Bühne um und mähte einen weiteren Banditen nieder, bevor ich nach einer der Öllampen griff. Der Mob rottete sich zusammen, also hob ich die Lampe hoch über den Kopf und schleuderte sie zu Boden, wo sie zerbrach und den roten Vorhang mit Splittern und brennendem Öl überzog.
    Der alte Stoff fing sofort Feuer, die roten und orangefarbenen Flammen leckten an den Fäden und breiteten sich auf dem Holzboden aus. Als die nächsten beiden Banditen kamen, schnappte ich mir eine weitere Lampe und wiederholte das Ganze auf der anderen Seite. Das Öl spritzte in alle Richtungen und traf auch die beiden Männer. Heulend schlugen sie um sich, als ihre Kleidung Feuer fing, dann flohen sie dahin, wo sie hergekommen waren.
    Das Feuer verschlang brüllend den alten Vorhang und fraß sich in den Holzrahmen, der ihn hielt. Taumelnd wich ich zurück, suchte nach der dritten Lampe und kämpfte gegen meinen Fluchtinstinkt an, da die knisternden Flammen sich mit sengender, tödlicher Hitze nach mir ausstreckten. Zum ersten Mal

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