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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Banditen tauchte aus der Dunkelheit auf und leuchtete in den Käfig.
    »Hey, Ruhe da drin!«, befahl er und richtete seine Lampe auf das angstverzerrte Gesicht von Caleb, der sofort zurückwich und sich an Ruth klammerte. Ich spürte, wie Zeke sich vor Wut verkrampfte, und legte ihm warnend eine Hand auf die Schulter.
    »Ihr kleinen Scheißer solltet dankbar sein«, fuhr der Bandit fort, als zwei weitere Wachen aus den Schatten traten und entspannt über die Planke schlenderten. »Zumindest heute wird es keine ›Showeinlagen‹ mehr geben. Also könnt ihr nur hoffen, dass der alte Mann wirklich kann, was Jackal behauptet. Andernfalls müssen wir ihm erneut eine kleine Inspiration verschaffen und einen von euch an die Verseuchten verfüttern, kapiert? Jetzt habt ihr was, worauf ihr eine Weile rumkauen könnt, ha, ha!«
    Er spuckte herzhaft über das Geländer und spazierte davon, zurück zu seinen beiden Freunden, die auf einer anderen Plattform standen. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Zeke die Pistole zog und auf den Rücken des Banditen zielte. Im letzten Moment packte ich seinen Arm.
    »Nein, Zeke, nicht!« Ich drückte seine Hand unter Wasser, was mir einen finsteren Blick einbrachte. »Damit alarmierst du doch die gesamte Truppe«, zischte ich und deutete Richtung Vorhang. »Lass mich vorgehen, ich kann sie ganz leise da rausholen. Und selbst wenn ich dabei erwischt werde, macht es nichts, wenn sie auf mich schießen.«
    Er zögerte kurz, nickte dann aber verkrampft. So leise wie möglich schwammen wir zur Bühne, wo eine Leiter zu den Stegen führte.
    Oben angekommen ließ ich mich hinter dem Geländer auf die Knie fallen und sah mich nach den Männern um. Ich hörte ihre Schritte und ihren Herzschlag. Einer von ihnen war ganz in meiner Nähe. Vorsichtig schlich ich über die Planke und schob mich an den Seilen vorbei, bis ich ihn schließlich ausmachen konnte: Er lehnte am Geländer und rauchte.
    Offenbar bemerkte er die Bewegung erst, als es bereits zu spät war. Ich schlang einen Arm um seinen Hals und hielt ihm mit der anderen Hand den Mund zu, dann zerrte ich ihn zwischen die Seile. Er stieß einen erstickten Schrei aus, doch da bohrten sich meine Reißzähne bereits in seinen Hals.
    Das war einfach , dachte ich, als ich lächelnd zwischen den Seilen hervortrat. Also, wo stecken die beiden anderen?
    Einer von ihnen stand, ebenfalls rauchend, am Rand der Plattform. Sein Freund war gerade auf dem Weg Richtung Wand und ließ ihn so ganz allein. Er hatte mir zwar den Rücken zugedreht, doch ich musste mich zunächst an den Käfigen vorbeischummeln, sonst kam ich nicht an ihn heran. Und das musste mir gelingen, bevor er seinen Freund aufscheuchen konnte.
    Geduckt machte ich mich auf den Weg. Wenn ich schnell genug war …
    »Allie!«
    Der schrille Schrei war so laut, dass ich heftig zusammenzuckte, gleichzeitig lenkte er die Aufmerksamkeit der beiden Wachen auf den Käfig. Caleb presste seinen kleinen Körper gegen die Gitter, starrte mich mit großen Augen an und streckte mir eine Hand entgegen. Die Banditen folgten seinem Blick und waren sofort in Alarmbereitschaft, als sie mich sahen.
    Verdammt. Soviel zum Überraschungsmoment. Während die Männer nach ihren Waffen griffen, nahm ich Anlauf und sprang mit voller Kraft von der Plattform. Auf meinem Weg über das Wasser flatterte mein Mantel wild hinter mir her. Den Banditen wären fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als ich so von einem Steg zum anderen flog. Erst im letzten Moment richtete einer von ihnen die Waffe auf mich, doch da hatte ich ihn schon erreicht und rammte ihm mein Knie gegen die Brust. Scheppernd landeten wir auf der Plattform, wo sein Kopf gegen eine Kante knallte. Benommen fiel er ins Leere und landete mit einem lauten Platschen im Wasser. Der zweite Bandit stieß einen Fluch aus.
    Fauchend wirbelte ich zu ihm herum und fletschte die Zähne, doch er hatte bereits die Flucht ergriffen. Erst als er hinter den Käfigen Deckung fand, drehte er sich um. Er erbleichte, als er mich mit gezogenem Schwert auf sich zukommen sah.
    Caleb schrie noch einmal, und sofort heftete sich der Blick des Mannes auf den Jungen. Ein beängstigender Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er zog ein Messer aus dem Gürtel und fing an, an dem dicken Seil herumzusäbeln, das den Käfig in der Luft hielt. Es riss, und Caleb, Ruth, Bethany und Teresa stürzten schreiend mit ihrem Käfig in das kalte Wasser.
    Inzwischen hatte sich der Bandit das Seil des zweiten

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