Tor der Daemmerung
Käfigs vorgenommen und holte weit aus, um ihm den letzten Stoß zu versetzen, als es plötzlich knallte. Der Mann zuckte, ein feiner Blutregen spritzte aus seiner Brust, dann fiel er hintenüber. Mit der rauchenden Pistole in der Hand stürmte Zeke auf die Plattform, doch genau in diesem Moment riss auch das zweite Seil und der Käfig gesellte sich zu seinem Gegenstück unter uns.
Sofort sprang ich in das schäumende Wasser hinunter. Wie durch ein Wunder war der zweite Käfig auf einem Tisch gelandet, der unter der Wasseroberfläche verborgen war. Eine Ecke ragte noch in die Luft, Jake, Silas und Matthew klammerten sich an das Gitter und versuchten verzweifelt, die Köpfe über Wasser zu halten. Aber der andere Käfig war bis zum Boden gesunken und lag komplett unter Wasser, nur die aufsteigenden Luftblasen verrieten seinen Standort.
Ich tauchte zu ihm hinunter und suchte hektisch nach der Käfigtür. Die Gefangenen strampelten wild, rüttelten am Gitter und starrten mich entsetzt an. Endlich entdeckte ich die Tür, sie war mit einem Schloss gesichert. Mit voller Kraft riss ich daran, doch sie gab nicht nach. Mit einem lautlosen Knurren verstärkte ich den Druck, wollte das Metall verbiegen, aber es rührte sich nichts.
Ein Blick ins Innere zeigte mir Teresas reglosen Körper, der Richtung Käfigdecke trieb, und Calebs panisches Gesicht, als er versuchte, sich zwischen den Stäben hindurchzuquetschen.
Ein letztes Mal zerrte ich an der Tür, und endlich spürte ich, wie sie nachgab. Sobald sie offen war, griff ich nach Ruth und Bethany und schob sie hindurch, dann wandte ich mich Caleb und Teresa zu. Der Junge war so verstört, dass er sich weigerte, die Gitter loszulassen, also musste ich ihn mit Gewalt davon wegziehen und aus dem Käfig stoßen. Dann schnappte ich mir Teresas schlaffen Körper und schwamm Richtung Oberfläche. Hoffentlich kam ich nicht zu spät.
Als ich auftauchte, herrschte das reinste Chaos: Die Kinder paddelten kreischend im Wasser. Ruth versuchte verzweifelt, sie Richtung Bühne zu scheuchen, aber Bethany konnte ganz offensichtlich nicht schwimmen und Caleb war völlig hysterisch. Einige Meter weiter war Zeke damit beschäftigt, den zweiten Käfig aufzubrechen. Ich sah Schlüssel in seiner Hand – wahrscheinlich hatte er sie dem toten Banditen abgenommen –, und so dauerte es nur Sekunden, bis er die Tür geöffnet hatte und die Gefangenen rausschwimmen konnten.
Gerade als ich die ohnmächtige Teresa auf der Bühne ablegte, teilte sich der Vorhang hinter mir und ein Bandit erschien. Wahrscheinlich hatte er den Lärm der schreienden Kinder, Schüsse und herabfallenden Käfige gehört. Einen Moment lang starrte er uns fassungslos an, dann wandte er sich ab, um die anderen zu alarmieren. Doch sein Zögern war lang genug, damit ich mich auf ihn stürzen und ihn mit meinem Schwert durchbohren konnte. Der Schrei, zu dem er bereits angesetzt hatte, verwandelte sich in ein überraschtes Gurgeln, dann landete er mit einem dumpfen Knall auf dem Bühnenboden.
Aber bald würden noch mehr Banditen hier sein. Durch die Löcher im Vorhang sah ich, wie sie über die Sitzreihen Richtung Bühne kletterten. Ein Blick zurück zeigte mir Zeke, der gerade mit einer zitternden, von Schluckauf geplagten Bethany aus dem Wasser stieg, während sich Caleb an seinen Rücken klammerte. Zu meinen Füßen begann Teresa, Wasser hochzuwürgen.
Ruth zog sich ebenfalls über den Bühnenrand und warf sich Zeke in die Arme, sobald er Caleb und Bethany abgesetzt hatte. »Du lebst!«, schluchzte sie an seiner Brust, während er sie an sich drückte und die Kinder ihn wild umarmten. »Wir waren uns so sicher, dass du tot bist! Oh Gott, sie haben uns schreckliche Dinge angetan. Darren …«
»Ich weiß.« Die Anspannung kehrte in Zekes Miene zurück. »Und es tut mir so leid, dass ich nicht …« Er schloss die Augen. »Es tut mir leid«, wiederholte er leise. »Ich schwöre, so etwas wird nie wieder passieren.«
»Zeke«, sagte ich warnend. »Wir haben keine Zeit für so etwas. Die Männer kommen. Wir müssen sie hier rausschaffen.«
Er nickte, nun wieder ganz ruhig und vernünftig, doch Ruth wirbelte zu mir herum und starrte mich voll Angst und Misstrauen an.
»Was macht die denn hier?«, zischte sie, ohne Zeke loszulassen, und drückte ein zartes Händchen an seine Brust. »Sie ist ein Vampir! Jeb hat uns befohlen, sie zu töten, falls sie wieder bei uns rumschnüffelt.«
»Ruth, hör auf.« Zekes Stimme klang so
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