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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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und die schreckliche Angst in seinem Gesicht, kurz bevor der Verseuchte über ihn hergefallen war. Und an Dorothy, wie sie blicklos in den Himmel starrte. »Du hast meine Freunde umgebracht, das werde ich dir nicht verzeihen.«
    »Freunde?« Der Banditenkönig schnaubte abfällig und verschränkte wieder die Arme vor der Brust. »Menschen sind nicht unsere Freunde, Schwesterchen. Menschen sind Schoßtiere, Nahrung, Untertanen. Aber keine Freunde.« Er lächelte freundlich. »Oh, sie haben wahrscheinlich ihren Nutzen, manchmal können sie auch ganz unterhaltsam sein. Doch selbst ihnen ist bewusst, dass wir Vampire die überlegene Spezies sind. Deswegen wollen sie tief in ihrem Inneren auch alle so sein wie wir. Nimm nur meine Untertanen dort draußen.« Mit dem Daumen zeigte er Richtung Fenster. »Ich lasse ihnen jede Freiheit, sie können nach Belieben kommen, gehen und töten, aber halten sie sich etwa von mir fern?« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Sie kommen immer wieder, weil sie hoffen, dass ich sie eines Tages, wenn der Fluch aufgehoben ist, für ihre Dienste belohnen und zu meinesgleichen machen werde.«
    »Und deswegen willst du dieses Heilmittel, Dämon«, schaltete sich Jebbadiah ein. Hoch aufgerichtet drehte er sich zu dem Vampirkönig um. »Du willst dein ganzes Volk zu Vampiren machen, unzählige Kopien deiner selbst anfertigen. Eine Armee von Dämonen, mit dir an der Spitze.«
    »Möglicherweise habe ich meinen Leuten die Unsterblichkeit versprochen«, räumte Jackal achselzuckend ein, immer noch an mich gewandt. »Warum auch nicht? Dieses Geschenk gewähre ich gerne. Unseresgleichen hat ebenso hohe Verluste zu verzeichnen wie sie, vielleicht sogar größere.« Ohne auf Jeb zu achten, hob er in einer friedlichen Geste die Hände und machte einen Schritt auf mich zu. »Komm schon, Schwesterchen, warum diese Sorge um einen einzelnen Menschen? Sie sind Nahrung, wandelnde Blutbeutel. Wir waren schon immer dazu bestimmt, die menschliche Rasse zu beherrschen, deshalb sind wir ihnen in jeder Hinsicht überlegen. Wehr dich nicht länger gegen deine Instinkte. Wenn Kanin tatsächlich dein Schöpfer war, trägst du das Potenzial eines Meisters in dir, genau wie ich. Und ich bin mir nicht zu fein dazu, alles mit dir zu teilen. Normalerweise dulde ich keine anderen Vampire in meinem Königreich, aber für dich mache ich eine Ausnahme.« Seine Stimme wurde weich und schmeichelnd. »Überleg doch nur, was wir beide gemeinsam erreichen könnten. Wir könnten uns ein kleines Paradies schaffen, mit unseren eigenen Soldaten, Dienern und menschlichem Vieh. Unseren Getreuen könnten wir das Geschenk der Unsterblichkeit anbieten und würden bis ans Ende aller Tage über diese Welt herrschen. Über unser Eden für Vampire.«
    »Niemals!«, brüllte Jeb und hob blitzschnell das Skalpell vom Boden auf. »Niemals!« Mit wilder Miene schrie er: »Blasphemie! Eher sterbe ich, bevor ich das zulasse!« Damit riss er das Skalpell hoch und stürzte sich auf den Banditenkönig.
    Jackal drehte sich um, packte mühelos Jebs Handgelenk und entwand ihm die Klinge. »Aber nicht doch«, knurrte er zähnefletschend und hob Jeb in die Luft. »Du kannst noch nicht sterben. Ich brauche dich, um dieses Heilmittel fertigzustellen. Aber es würde mir überhaupt nichts ausmachen, dich ein wenig zu foltern, um es zu bekommen.«
    Er schleuderte Jeb von sich, sodass dieser krachend auf dem Arbeitstisch landete und Flaschen und Glasbecher unter sich begrub. In einem Scherbenregen rutschte er zu Boden, und sofort stieg der süße Duft seines Blutes auf.
    Der Hunger brüllte. Ich stürzte auf Jeb zu, der sich mühsam zwischen den Splittern aufsetzte, ohne genau zu wissen, ob ich ihm helfen oder ihn angreifen würde. Ihm lief das Blut über Arme und Gesicht und tropfte ihm in die Augen. Erschöpft lehnte er sich gegen den Tisch, und sein Kopf fiel auf die Brust.
    »Jeb.« Ich ging vor ihm in die Hocke und versuchte angestrengt, seinen pochenden Herzschlag und die roten Flecken zu ignorieren, die sich auf seinem Hemd ausbreiteten. Ganz langsam schob er eine Hand in seinen zerfetzten Mantel. Aus dem Augenwinkel sah ich Jackal, der mit verschränkten Armen stehen geblieben war und uns grinsend beobachtete.
    »Vampir«, flüsterte Jeb, biss die Zähne zusammen und streckte mir die Hand entgegen. Dann ließ er ein schmales, dunkles Plastikteil in meine Handfläche fallen. Stirnrunzelnd musterte ich das Ding. Es war ungefähr so lang und dick wie mein

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