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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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war mein Sohn, auch wenn er nicht mein Fleisch und Blut war. Er würde sich niemals mit einer wie dir einlassen. Dazu habe ich ihn zu gut erzogen.«
    Bei seinen Worten packte mich die Wut, und auch der Hunger meldete sich zurück, der mich quälte, seit meine Wunde sich geschlossen hatte. »Zeke kümmert sich besser um diese Menschen, als du es je getan hast, Pfaffe!«, fauchte ich Jebbadiah an, der sich beim Anblick meiner Reißzähne sichtlich verkrampfte. »Er würde alles tun, um sie zu retten, absolut alles! Selbst sein Leben würde er dafür riskieren. Oder sich mit einem Vampir zusammentun, der sich hier, wie ich betonen möchte, immer noch müht, deinen störrischen Arsch zu retten! Vielleicht bin ich ja ein Dämon, aber Zeke ist menschlicher als du oder ich oder sonst jemand, und wenn du das nicht begreifst, dann kennst du ihn nicht so gut, wie du solltest.«
    Einen Moment lang starrte Jebbadiah mich reglos an, dann schüttelte er langsam den Kopf und schloss die Augen. »Wie kann ich einem Dämon vertrauen?«, flüsterte er, offenbar nicht an mich gewandt. »Soll ich glauben, was er mir sagt, dass mein Sohn noch lebt, dass die anderen verschont blieben?« Unsicherheit durchfurchte sein Gesicht. »Ich bin zu alt, um von meinem Pfad abzuweichen«, sagte er mit glasigem Blick. »Ich kann nicht glauben, dass ein Dämon eine Seele besitzt, dass er gerettet werden könnte. Ich weigere mich, das zu glauben. Fange ich an zu zweifeln, so bin ich verloren …« Verwirrt blickte er auf und sprach endlich wieder direkt zu mir: »Warum bist du gekommen, Vampir? Warum zögerst du noch? Ich weiß, dass du mich töten willst, das sehe ich in deinen Augen. Was hält dich davon ab?«
    Ich brauchte einen Moment, um mich unter Kontrolle zu bringen und mit ruhiger Stimme zu antworten. »Ich habe Zeke versprochen, dich zu finden. Glaub es oder nicht, das ist die Wahrheit.« Ganz langsam trat ich hinter dem Tisch hervor, behielt die Hand mit dem Skalpell aber wachsam im Auge. »Ich habe ihm versichert, dass ich dich retten werde, und genau das habe ich vor. Wenn du es nicht für mich tun willst, tu es für Zeke, Caleb und Bethany. Sie haben etwas Besseres verdient, findest du nicht?« Demonstrativ zeigte ich aus dem Fenster, dann musterte ich ihn finster. »Du darfst jetzt nicht aufgeben. Du darfst sie nicht im Stich lassen. Bring dein verdammtes Wissen nach Eden, damit sie eine Chance auf eine Zukunft haben. Wenigstens das kannst du für sie tun.«
    Jebs Gesicht wurde leichenblass und das Skalpell rutschte aus seinen Fingern. Klirrend landete es auf dem Boden.
    »Du beschämst mich, Vampir«, flüsterte er fast unhörbar. »Die ganze Zeit war ich so erpicht darauf, meine Leute nach Eden zu bringen, dass ich darüber die Pflicht vergessen habe, sie auf der Reise dorthin zu beschützen. Ich habe Ezekiel überlassen, was von Anfang an meine Aufgabe gewesen wäre. Und nun sieh, wohin uns das geführt hat.« Er wandte sich ab und starrte aus dem Fenster. »Ich habe Dorothy getötet«, murmelte er, »und Darren. Und all die anderen. Ich habe uns hierher gebracht. Ihr Blut klebt an meinen Händen.«
    »Aber sie sind nicht alle tot«, rief ich ihm ins Bewusstsein und versuchte verzweifelt, den Hunger zu verdrängen, der zunehmend wütender in mir tobte. Wie gerne hätte ich diesen Menschen angefallen und meine Zähne in seinen Hals geschlagen, doch ich drängte den Impuls ein weiteres Mal zurück. Der Hunger hatte mich mein ganzes Leben lang begleitet, im Saum wäre ich einige Male fast ver hungert, da würde ich ihm nicht ausgerechnet jetzt die Kontrolle überlassen. »Zeke wartet auf dich, genau wie der Rest der Gruppe. Du kannst immer noch Leben retten, Jeb. Du kannst es noch nach Eden schaffen. Aber wir müssen jetzt gehen .«
    »Ja.« Jeb nickte, ohne mich anzusehen. »Ja, ich werde es wieder gutmachen. Selbst wenn ich dafür meine Seele dem Teufel verkaufen muss – ich werde sie heimführen.«
    Von der Tür drang ein betont langsames Klatschen zu uns herüber, und sofort rutschte mir das Herz in die Hose.
    »Bravo«, lobte der König der Banditen und lehnte sich grinsend gegen den Türrahmen. »Bravo. Welch eine rührende Darbietung! Ich glaube, ich muss gleich weinen.«

23
    »Sieh an, sieh an«, säuselte Jackal und schloss sorgfältig die Tür hinter sich. »Was haben wir denn hier? Wie ich sehe, hat sich ein anderer Vampir in mein kleines Königreich eingeschlichen. Dachte ich mir doch, dass ich heute Nacht etwas Seltsames

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