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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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die Epidemie, die Verseuchten und das Virus gesammelt hatten. Alles hier aufgelistet – die Methoden, die Versuche mit den Vampiren, einfach alles. Wenn wir das nach Eden bringen können, besteht eine reelle Chance, ein Heilmittel zu finden.« Seufzend zog er das Plastikteil aus dem Computer und fuhr sich wieder durchs Haar. »Falls wir die Stadt jemals finden. Wir wissen schließlich immer noch nicht, wo sie ist.«
    Mein Blick fiel auf das grüne Brett mit den weißen Buchstaben auf der einen und der Landkarte auf der anderen Seite. Stirnrunzelnd ging ich hinüber, löste die Karte ab und sah sie mir genauer an: Verschiedene Städte waren markiert und durchgestrichen worden, dazu kamen einige Randnotizen, die wahrscheinlich von Jackal stammten. Doch ein Ort fiel besonders ins Auge, da er mehrmals eingekreist und mit einem großen Fragezeichen versehen worden war.
    »Ich denke, doch.«

24
    Als Zeke und ich Jackals Turm verließen, war aus der Schwimmenden Arena ein riesiger Feuerball geworden. Sie brannte lichterloh und hatte ringsum kleinere Brände entfacht, da der Wind die Glut auf leere Dächer und durch kaputte Fenster getrieben hatte. Niemand stellte sich uns in den Weg, die überfluteten Straßen und die höher gelegenen Stege waren erstaunlich leer. Wir hasteten durch die Stadt, während die allgemeine Aufmerksamkeit dem Inferno galt, das die Nacht erhellte.
    Zeke war während unserer Flucht sehr still, er wirkte grüblerisch und in sich gekehrt. Innerhalb einer einzigen Nacht hatte er seinen besten Freund und seinen Vater und Mentor verloren, und nun wurde von ihm erwartet, Jebs Platz als Anführer einzunehmen. Ich hätte gerne mit ihm darüber geredet, aber das musste warten. Im Moment war nichts wichtiger, als aus der Stadt herauszukommen und die anderen in Sicherheit zu bringen. Falls das überhaupt möglich war.
    Der Hunger tobte noch immer in meinen Eingeweiden und drängte mich, den Jungen vor mir anzufallen und ihm die Kehle aufzureißen.
    Zekes Blut hatte zwar geholfen, die schlimmsten Verletzungen zu heilen, aber die nagende Gier war damit nicht gestillt. Außerdem wurde der Himmel hinter den Wolkenkratzern immer heller. Bald würde die Sonne aufgehen, und bis dahin mussten wir Jackals Stadt verlassen haben, sonst war ich geliefert.
    Aber während wir über die Stege und Brücken hetzten, begriff ich, dass wir noch ein ganz anderes Problem hatten: Die Schwimmende Arena lag genau auf unserem Fluchtweg, und dort wimmelte es nur so von Jackals Männern, ganz zu schweigen von dem unkontrollierbaren Flammenmeer, das sich ringsum ausbreitete.
    »Wo sind die anderen?«, fragte ich Zeke, als wir aus einem halb verfallenen Gebäude heraus die Feuerzungen beobachteten, die der Wind durch die Gegend trieb. Meine Vampirinstinkte drängten mich in die entgegengesetzte Richtung, aber der einzige Ausweg führte mitten hindurch.
    Beim nächsten Mal solltest du die Brücken erst niederbrennen, wenn sie hinter dir liegen, Allison .
    »Direkt hinter der Brücke«, erklärte Zeke mit einem besorgten Blick auf die Flammen. »Zumindest habe ich sie dort zurückgelassen. Hoffentlich geht es ihnen gut.«
    »Wie hast du sie rausgeschafft?«
    Zeke deutete auf die Metallstränge, die das gesamte Viertel umschlossen und, wie ich erst jetzt bemerkte, direkt neben dem Theater verliefen. »Wir sind auf den Schienen entlanggelaufen«, er ließ den Finger kreisen, »sie führen direkt aus der Stadt, genau, wie du es gesagt hast. Vom Schleppkahn aus haben wir einen der Vans … beansprucht.« Schuldbewusst verzog er das Gesicht, offenbar hatte er wieder einmal töten müssen. »Die anderen warten jenseits der Stadtgrenze«, fuhr er dann fort, »sicher versteckt. Wenn wir uns bis zu ihnen durchschlagen können, haben wir es geschafft.«
    Ich wandte mich wieder dem Feuer zu. Sogar hier spürte ich seine Hitze. »Tja, dann müssen wir da irgendwie durch. Schaffst du noch eine Schwimmrunde?«
    Zeke nickte ernst. »Du zuerst.«
    Wir ließen uns ins Wasser gleiten und schwammen durch die versunkenen Straßen, unmittelbar zwischen den brennenden Gebäuden hindurch. Alles war voller Rauch, und immer wieder stürzten brennende Trümmerteile ins Wasser, wo sie zischend erloschen. Ich konzentrierte mich nur auf die Bewegung, blendete die brennenden Krater genauso aus, wie den warmen Körper neben mir und den Hunger, der in meinem Bauch wütete.
    Als ich unter einem der Stege durchschwamm, Zeke war ein Stück zurückgefallen, dröhnten über

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