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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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ihnen ernsthaft verletzt wurde.«
    In der Tür erschien eine schlanke Gestalt und sah zu Zeke und mir herüber. Als sie jedoch bemerkte, dass ich ihren Blick erwiderte, verschwand sie hastig wieder im Haus.
    »Sie haben Angst vor mir, stimmt’s?«
    Seufzend fuhr sich Zeke durchs Haar. »Man hat ihnen ein Leben lang beigebracht, dass Vampire dämonische Raubtiere sind.« Das klang weder entschuldigend noch abwehrend, sondern einfach nur sachlich. »Ja, sie haben Angst vor dir. Trotz allem, was ich ihnen erzählt habe. Und Ruth …«
    »… hasst mich«, beendete ich mit einem Achselzucken seinen Satz. »Da hat sich also nicht viel geändert.«
    »Sie hat mich immer wieder gedrängt, deinen Körper auszugraben und dich im Schlaf zu töten.« Stirnrunzelnd schüttelte Zeke den Kopf. »Als ich mich geweigert habe, hat sie sogar versucht, Jake dazu zu überreden. Ich musste … ein ernstes Gespräch mit ihr führen.« Er wirkte plötzlich traurig und schaffte es nicht, mich anzusehen. »Sie hat Angst. Sie alle fürchten sich. Und nach allem, was wir durchgemacht haben, kann ich es ihnen nicht verübeln. Aber sie wird dir nicht in die Quere kommen und dir auch keinen Ärger machen«, versicherte er mir mit fester Stimme. »Und die anderen haben vorerst akzeptiert, dass du mit uns weiterreist. Du kommst doch mit, oder? Und führst uns dorthin?«
    »Nach Eden?« Wieder zuckte ich mit den Schultern, und nun wandte ich den Blick ab. Angestrengt starrte ich auf das Wasser, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Dadurch würde es so viel schwieriger werden. »Ich weiß nicht, Zeke. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand wie ich an einem Ort wie Eden willkommen wäre.« Kanins gequältes, schmerzverzerrtes Gesicht tauchte vor meinem inneren Auge auf. »Außerdem muss ich … noch etwas erledigen. Ich muss jemanden suchen.« Das bin ich ihm schuldig. »Sie sind bei dir doch in guten Händen.« Vorsichtig lugte ich zu Zeke hinüber. »Du kannst sie hinführen. Wenn Jackals Karte stimmt, ist es nicht mehr weit.«
    »Dann vergiss mal die anderen.« Zeke stellte sich direkt vor mich. Er berührte mich nicht, kam mir aber verdammt nah. » Ich bitte dich darum: Würdest du uns bitte auf dem letzten Teil der Reise begleiten?«
    Ich musterte sein blasses, ernstes Gesicht, die blauen Augen, in denen ein flehender Ausdruck lag, und plötzlich spürte ich, wie meine Entschlossenheit ins Wanken geriet. Kanin brauchte mich, aber … Zeke brauchte mich auch. Ich wollte bei ihm bleiben, auch wenn ich wusste, dass … was auch immer da zwischen uns war, nur in einer Tragödie enden konnte. Ich war ein Vampir, und er war immer noch durch und durch Mensch. Und ich konnte meine Gefühle nicht von meinem Hunger trennen. Solange ich in seiner Nähe blieb, war Zeke in Gefahr – trotzdem war ich bereit, das Risiko einzugehen, sogar sein Leben aufs Spiel zu setzen, nur um bei ihm zu sein.
    Und diese Abhängigkeit machte mir mehr Angst als alles, was ich je erlebt hatte. Denn Allie aus dem Saum wusste nur zu gut: Je näher man jemandem kam, desto vernichtender traf es einen, wenn derjenige irgendwann nicht mehr da war – was zwangsläufig passieren musste.
    Aber wir waren schon so weit gekommen, es schien mir falsch, die Sache nicht bis zum Schluss durchzuziehen. »Also schön«, sagte ich leise. Hoffentlich hielt Kanin noch etwas länger durch. Bald bin ich da, Kanin, das schwöre ich. »Auf nach Eden. Bringen wir zu Ende, was wir angefangen haben.«
    Zeke lächelte, und automatisch grinste ich zurück. Gemeinsam liefen wir über den Sand zu unserer Gruppe, die im Schatten des Hauses auf uns wartete.
    Hinten im Van drängten sich sieben stille, verängstigte Menschen aneinander: zwei junge Erwachsene, zwei alte Leute und drei Kinder, von denen eines ständig hustete und sich mit dem Ärmel die Nase putzte. Zeke fuhr, während ich auf dem Beifahrersitz saß und nach draußen starrte. Keiner von uns redete viel. Einmal bot ich an, jemand anderen nach vorne zu lassen, was aber nur mit entsetztem Schweigen quittiert wurde. Niemand wollte, dass der Vampir zu ihnen nach hinten kam. Also blieben Zeke und ich vorne, getrennt durch all das, was ungesagt geblieben war.
    Wir fuhren in östlicher Richtung an dem scheinbar endlosen See entlang und folgten damit einer Straße von Jackals Karte, nicht ohne vorsichtshalber die Stadt im Auge zu behalten, die hinter uns zurückblieb. Immer wieder spähte ich in den Rückspiegel und erwartete,

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