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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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erst auf. In der Mitte des großen Raums waren Ruth und eine grauhaarige Frau bereits damit beschäftigt, das Essen vorzubereiten, indem sie Konservendosen mit Obst öffneten und den Inhalt auf kleine Metallschüsseln und Tassen verteilten. Routiniert rissen sie eine Dose nach der anderen auf, kippten jeweils die Hälfte der Früchte in eine Schale und reichten sie dann den wartenden Kindern. Auch Caleb bekam seine Ration, wanderte mit seiner Tasse davon und fischte mit den Fingern die gelben Scheiben heraus. Als er mich entdeckte, blieb er abrupt stehen.
    »Hi, Allie.« Strahlend zeigte er mir seine Tasse. »Sieh mal, was Zeke und Darren gestern gefunden haben! Das ist süß. Holst du dir auch was?«
    »Hm.« Ein Blick zu den beiden Frauen zeigte mir, dass Ruth schon wieder eine hasserfüllte Miene zur Schau trug. Was zum Teufel hatte die für ein Problem? »Im Moment nicht. Ich bin nicht sehr hungrig.«
    Er riss die Augen auf, als hätte ich etwas völlig Unfassbares gesagt. »Echt? Aber so ein Essen kriegen wir fast nie! Du musst es probieren, wenigstens ein bisschen.«
    Mit einem wehmütigen Lächeln erinnerte ich mich an die Zeit, als ich von Dosenobst genauso begeistert gewesen wäre. Ich wünschte wirklich, ich könnte es probieren, aber Kanin hatte mich davor gewarnt, dass mir von normaler Nahrung schlecht werden würde, weil mein Körper sie vehement zurückwies. Was nichts anderes hieß, als dass ich sie sofort wieder auskotzen würde, und das wollte ich sicher nicht vor einer Gruppe von Fremden durchmachen.
    »Hier.« Caleb streckte mir ein tropfendes, gelbes Stückchen entgegen. Von einem Moment auf den anderen löste der süße, klebrige Geruch Übelkeit in mir aus. »Nimm eins von meinen.«
    »Später vielleicht.« Unruhig wich ich einen Schritt zurück. Ruths giftiger Blick bohrte sich in meinen Hinterkopf. »Hast du Zeke gesehen?«
    »Wenn wir aufwachen, ist er immer bei Jeb.« Caleb stopfte sich das Obststück im Ganzen in den Mund und grinste mich mit gelb-orange verklebten Zähnen an. »Normalerweise taucht er erst nach dem Frühstück auf.«
    »Hier, Liebes.« Eine alte Frau trat vor mich und hielt mir eine Schale entgegen. Sie war halb gefüllt mit den schleimigen, bunten Fruchtstücken, deren Anblick allein schon meinen Magen in Aufruhr brachte. »Wir haben dir noch gar nicht dafür gedankt, dass du Caleb gefunden hast. Du bist doch bestimmt hungrig – also, lass es dir schmecken. Wir verraten den anderen einfach nicht, dass du dich nicht angestellt hast.«
    Mit einem unterdrückten Seufzen nahm ich die Schale entgegen. »Vielen Dank«, sagte ich artig, woraufhin die Frau freundlich lächelte.
    »Du bist jetzt eine von uns«, erklärte sie und humpelte zu den anderen zurück. Offenbar schonte sie ihr linkes Bein. Vergeblich versuchte ich, mich an ihren Namen zu erinnern.
    Mit der Schale in der Hand ging ich nach draußen und suchte nach Zeke.
    Ich fand ihn in der Nähe des Tors, wo er mit Darren die Pläne für diese Nacht besprach. Vom Körperbau her ähnelten sie sich, beide waren schlank und muskulös, allerdings war Darren ein dunkler Typ, ganz im Gegensatz zu dem blonden Zeke. Vermutlich teilten sich die beiden Jungs den Großteil der schweren körperlichen Arbeit, denn der Rest der Gruppe bestand hauptsächlich aus Frauen, Kindern und Alten. Es gab noch einen Schwarzen in mittleren Jahren – ich meinte mich zu erinnern, dass er Jake hieß –, der ebenfalls mit anpacken konnte, aber er hatte Probleme mit der Schulter, sodass die wirklich anstrengenden Aufgaben wohl allein Darren und Zeke zufielen.
    »Ich finde auch, dass wir noch ein wenig Zeit investieren und nach Vorräten suchen sollten«, sagte Zeke gerade, als ich mich zu ihnen gesellte, »aber Jeb will, dass wir uns auf den Weg machen, sobald alle aufgegessen haben. Seiner Meinung nach haben wir hier bereits zu viel Zeit verschwendet. Wenn du was dagegen hast, musst du das mit ihm klären. Oh, hi, Allison.« Er begrüßte mich mit einem freundlichen Nicken, während Darren mir einen finsteren Blick zuwarf und wortlos davonging.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte ich mit einer Handbewegung in seine Richtung.
    »Darren?« Zeke zuckte unbeeindruckt die Achseln. »Mach dir keine Gedanken, der schmollt nur. Er meint, wir sollten noch eine Nacht warten, bevor wir weiterziehen, und den Rest der Stadt nach Nahrung und anderen Vorräten absuchen. Gestern hatten wir Glück. Wir haben einen kleinen Laden entdeckt, der noch nicht völlig

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