Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
abbrach.
„Hol sie, wenn du willst“, sagte Toshiko und fing an, die Systeme des U-Boots zu überprüfen. Die gesamte Achse des Schiffs bebte. „Wenn es so aussieht, als würden die Bewegungen des Schiffs die Abfahrt gefährden, werde ich ohne dich fahren.“
Gwen hielt sich nicht mit weiteren Diskussionen auf. Sie rannte die olivfarbenen Korridore entlang und ließ sich nicht von den weinrankengleichen Kabeln oder plötzlich aufflackernden smaragdfarbenen Lichtern ablenken. Obwohl sich die krachenden Erschütterungen des Schiffes verstärkten, gelang es ihr, Sandra Applegates Leiche zurück zum U-Boot zu schleppen. Bei jedem einzelnen Schritt musste sie sich zwingen, das zerfleischte Gesicht der Frau nicht anzusehen.
SIEBENUNDZWANZIG
Das SUV schlitterte über die glatte Autobahn. Jack schaltete das Blaulicht am unteren Ende der Windschutzscheibe ein und konnte so über die Standspur schneller auf die Straße zum Zentrum gelangen.
Das Navi war nutzlos, weil es in dem ständig herunterströmenden Regen kein Signal finden konnte. Das Radio knisterte und knackte. Jack konnte einen Teil der Verkehrsberichte verstehen und die am schlimmsten verstopften Wege meiden. Die Frequenzen waren voller Horrorgeschichten über die Überschwemmung in Cardiff. Die Wände einer Kirche im Zentrum waren zusammengebrochen und Leichen vom Friedhof nach oben gespült worden. Die Strömung hatte sie von ihrer Ruhestätte fortgetragen und als einen Haufen Knochen und verrottender Kleider irgendwo angespült. Wenigstens konnten die Retter hier sofort erkennen, dass sie tot waren, dachte Jack.
Er versuchte, die Notfalleinsatzkräfte zu alarmieren, damit sie die Levall-Mellon-Baustelle absperrten. Aber die Signalstärke seines Handys schwankte zwischen null und nicht vorhanden. Als er endlich für kurze Zeit durchkam, war bereits offensichtlich, dass es nutzlos war, Polizisten in eine Gefahrenzone zu schicken. Selbst Plünderer mieden die Innenstadt, weil dort der Sturm und die Wassermassen tobten.
Im Dunst aus Regen und Scheinwerfern schien der Verkehr nicht vor- und nicht zurückzukommen. Jack riss das Lenkrad herum und steuerte den Wagen in ein Wohngebiet, das parallel zur Autobahn verlief. Kurz vor ihm betrat eine abgerissene Gestalt die Fahrbahn und blickte nicht einmal auf. Jack konnte nicht mehr ausweichen. Mit einem heftigen Rumms trafen das SUV und die Gestalt aufeinander. Jack trat mit dem Fuß auf die Bremse, und das Auto schlitterte noch zwanzig Meter weiter, bevor es zum Stehen kam.
Er konnte den armen Kerl nicht einfach so liegen lassen. Und er konnte es nicht riskieren, zurückzusetzen und ihn vielleicht noch einmal zu überfahren. Also stellte Jack den Motor ab, zog den Kragen hoch, öffnete die Tür und lief die Straße hinunter zu der Stelle, an der der Mann ausgestreckt lag.
Aus der Nähe konnte er den Körper viel besser erkennen. Es war ein in gebückter Haltung kauernder Humanoider, der ihn aus tiefliegenden Augen mit bösartigen Blicken anstarrte. Er knurrte ihn durch eine Reihe unregelmäßiger aber messerscharfer Zähne an. Es war ein Weevil, das die merkwürdigen Klamotten trug, die typisch für sie war, wenn sie gerade durch den Riss gekommen waren. Das Wesen lag auf der Straße und zitterte unkontrolliert. Seine Arme und Beine waren weit ausgestreckt und zuckten spastisch im schwachen Licht der Straße.
In den nahe gelegenen Häusern gab es kein Anzeichen von Bewegung, und kein Fußgänger war dumm genug, nach draußen zu gehen und dem Sturm zu trotzen. Sollte Jack das Weevil von seinem Elend befreien und ihm den Gnadenschuss geben? Eine Kugel in den Kopf? Oder konnte man es noch retten und einsperren?
Während er das dachte, erzitterte das Weevil zum letzten Mal. Das Rasseln seines letzten Atemzugs konnte Jack selbst durch das ständige Platschen des Regens hören.
Am anderen Ende der Straße hielt ein Polizeifahrzeug auf der Kreuzung. Jack stöhnte. Er hatte das Blaulicht im SUV nicht ausgeschaltet. Er eilte zurück zum Wagen, schaltete es ab und setzte schnell zurück, bis er bei dem Weevil angelangt war. Es würde auch nicht weiterhelfen, wenn er dabei erwischt wurde, wie er es noch einmal überfuhr. Außerdem konnte er nicht zulassen, dass die Cops die Leiche sahen. Das Polizeiauto begann, zurückzusetzen, um auf die Straße abbiegen zu können. Jack öffnete den Kofferraum mit der Fernbedienung und fluchte. Die beiden toten Polizisten lagen immer noch im Kofferraum, und es war kein Platz für
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