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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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Treppenhauses bestand. So konnte er sich einerseits von der ungesicherten Seite fernhalten, wo es steil nach unten ging. Andererseits konnte er sich anlehnen und nach oben sehen und horchen, wo die Schritte herkamen.
    Die regelmäßigen Tritte hatten aufgehört. Jetzt tappten Füße über den Beton. Der Eindringling wanderte herum. Vielleicht suchte er etwas.
    Suchte nach Wildmans Aktenkoffer.
    Er überprüfte den Geigerzähler an seinem Gürtel. Nichts außer Hintergrundstrahlung. Vielleicht hatte er mit dem Aktenkoffer unrecht.
    Jack schlich die restlichen Treppen so schnell und leise hoch, wie er nur konnte. Als er seiner Zählung nach den achten Stock erreicht hatte, bog er in die Räumlichkeiten ab und sicherte sie mit der Waffe.
    Megan Tegg hatte noch das gleiche schmale Gesicht, an das er sich vom Foto im Krankenhaus erinnerte. Aber sie sah nicht mehr niedlich aus. Im schwachen Licht auf der Baustelle sah sie erst überrascht, dann wütend aus. Ihr Mund war ein einziger blutverschmierter Beweis ihres Angriffs auf die Fahrerin. Sie versuchte, über den fertigen Teil des Bodens zu entkommen, mied hervorstehende Stahlstreben und wollte sich hinter einer tragenden Säule verstecken. Aber Jack schob sich schlau zur Seite und hatte sie wieder im Visier.
    Ein Blitz erhellte den Raum, und das darauffolgende Donnergrollen zeigte, wie nahe das Gewitter wütete. Megan umklammerte den Koffer mit der rechten Hand. Ihr Kopf zuckte von rechts nach links, als sie die verschiedenen Fluchtwege gegeneinander abwog.
    „Geben Sie auf, Megan“, rief Jack. Seine Stimme klang laut und deutlich durch den prasselnden Regen, und es blitzte wieder. Er sprang über ein paar Stahlträger, um näher an sie heranzugelangen, und zeigte auf den Aktenkoffer. „Danke, dass Sie das für mich gefunden haben. Ich dachte, ich lasse mich lieber von Ihnen herführen, als selber danach zu suchen.“
    Megan betrachtete die Lücke, die zwischen ihnen klaffte. Sie wich vorsichtig zur Außenseite des Gebäudes zurück. Bei jedem Schritt tastete sie hinter sich nach festem Boden und nahm die Augen nicht von Jacks Revolver.
    Er verfolgte sie vorsichtig. Sie erreichte eine kleine hölzerne Plattform außerhalb des Gebäudes. Wind und Regen peitschten um die Ecken des Baus und warfen die grünen Planen ständig gegen das metallene Gerüst. Die Leiter zum nächsten Stockwerk schwang lose im Wind hin und her. Die schwere Schuttrutsche aus Plastik schrammte an den Ziegeln und dem Gerüst entlang.
    Megan wagte einen Blick hinter sich. Durch den Regen konnte man kaum etwas sehen bis auf die verwischten Umrissen des markanten Millennium Centres und des St. David’s Hotels.
    „Sie können nirgendwo hin“, sagte Jack.
    Megan sah ihn wieder an. Ihre Wut war verflogen. Er war nicht sicher, ob sie tatsächlich unnatürlich gelassen war oder lediglich versuchte, ihm diesen Eindruck zu vermitteln.
    „Das ist ein Webley Mark IV“, sagte sie. „.38er-Kaliber mit einem 127 Millimeter langen Lauf. Mehr als genug, um mich wegzupusten.“ Sie lächelte ihn unerwartet an. Das war das Letzte, mit dem er gerechnet hatte. „Ich frage mich, wo Sie Ihre Patronen herbekommen. Obwohl ich mich wohl lieber fragen sollte, wo ich eine hinbekomme.“
    Jack runzelte die Stirn. „Was haben Sie gesagt?“
    Sie lächelte immer noch. „Wissen Sie, das ist das Modell aus dem Burenkrieg. Sie hätten sich einen Mark V geben lassen sollen. Der hätte Sie ins zwanzigste Jahrhundert katapultiert und Ihnen alle Vorteile verschafft, die auf Nitrozellulose basierende Patronen mit sich bringen.
    „Wo haben Sie das denn her?“
    „Tony Bee war ein Waffennarr“, sagte Megan. „Das habe ich von ihm gelernt.“
    „Nein“, sagte Jack. „Ich meine den Teil mit dem ,wegpusten‘. Ich habe das bisher nur zu einer Person gesagt. Und er ist gesprungen, bevor er das irgendjemandem weitererzählen konnte.“
    Megan griff langsam mit der linken Hand nach einem Pfeiler des Baugerüsts. Beim nächsten Blitz sah Jack, dass sie den Aktenkoffer so fest umklammerte, dass ihre Knöchel ganz weiß waren. „Sie sind nicht von hier“, sagte sie.
    „Nein“, sagte Jack.
    „Amerika.“
    „Weiter.“
    „Dann Neuseeland“, setzte Megan die Raterunde ohne Eile fort. „Oder Australien.“
    „Weiter“, sagte Jack.
    Sie lachte: „Man kann nicht weiter weg als Australien.“
    „Nein“, grinste Jack. „ Sie können nicht weiter weg als Australien.“
    „Oh, Sie wären vielleicht überrascht.“ Und jetzt

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