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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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hatte. An einer verbogenen Straßenlaterne hing noch ein merkwürdig verbeultes Fahrrad, das von wer weiß wo angeschwemmt worden war. Das Sicherheitsschloss war noch am Vorderrad befestigt.
    Die Türen des Cafés waren fest geschlossen, obwohl es ein sonniger Nachmittag war. Das hielt den fauligen Geruch des Schlamms draußen. Gwen und Toshiko saßen an einem kleinen Tisch am Fenster. Jack und Owen saßen allein am nächsten. Sie hatten sich ans Fenster gesetzt, damit sie auf die Straße blicken und nach Weevils Ausschau halten konnten. Im Aschenbecher neben Jack lag das abgezählte Geld für seinen und Owens Drink. Jack hatte das Anti-Weevil-Spray offen und für alle sichtbar neben sein Wasser auf den Tisch gestellt. Gwen war etwas prüder und hatte ihres in der Handtasche unter dem Tisch verborgen.
    „Rico“, rief Jack. „Du wirst ein Loch in das Ding reiben.“
    Der Cafébesitzer hörte auf, den Nachbartisch zu polieren. Heute Morgen habe ich noch gedacht, dass ich den Laden nie wieder sauber bekomme. Ich habe während der Überschwemmung hier festgesessen – habe ich das erwähnt?“
    „Nur ein Dutzend Mal. Wie ist es dir ergangen?“
    „ Cachu planciau .“
    Gwen hustete, weil sie versuchte, ihr Lachen zu unterdrücken.
    „Interessante Wortwahl“, sagte Jack. Seine Augen überwachten unablässig die Straße. Gwen wusste allerdings, dass er seine Aufmerksamkeit auf Owen gerichtet hatte. Owen hatte kaum mit jemandem gesprochen, seit Jack sie beide aus der Krankenstation entlassen hatte.
    Jack hatte eine Ausrede erfunden, dass man in den letzten achtundvierzig Stunden eine größere Anzahl von streunenden Weevils gesichtet hätte. Die Wassermassen hatten wohl eine ganze Menge dieser Kreaturen aus ihren Behausungen in der Kanalisation getrieben. Als sie vor einer halben Stunde am Casa Celi ankamen, hatte Jack Toshiko und Gwen an einem separaten Tisch platziert. Gwen nippte an ihrer Limonade und lauschte Jacks sporadischer und ziemlich einseitiger Konversation mit Owen.
    Als er endlich etwas sagte, war Owens Stimme kaum ein Murmeln. Er wollte wohl nicht, dass sie und Toshiko hörten, was er sagte, glaubte Gwen. Ganz tief in seinem Innern wollte er wahrscheinlich auch nicht, dass Jack es hörte. „Ich glaube, das war ein Test“, nuschelte Owen.
    „Ein Test“, wiederholte Jack im gleichen Tonfall.
    „Ein Test für mich. Einer, den ich versaut habe. Aber die Person, die für mein Versagen bezahlen musste, war Megan.“
    Jack wandte seine Augen nun zum ersten Mal vom Fenster ab. Er sah Owen eindringlich an. „Du weißt, dass ich euch alle angeheuert habe, weil ihr die Besten seid, oder?“
    Owen nickte dümmlich.
    „Es kommt aus dem Bauch heraus“, erklärte Jack. „Das ist ein Instinkt. Das ist nichts, wobei man bestehen oder durchfallen kann. Ich verurteile dich nicht, Owen. Ihr alle verdient euch jeden Tag meinen Respekt.“
    Owen hielt Jacks Blick nicht stand. Er lenkte sich ab, indem er seine Zitronenscheibe auf dem Boden seines Glases herumschwenkte.
    „So schwer dir das jetzt erscheinen mag“, fuhr Jack fort. „Megan war ein Teil deines Lebens vor Torchwood. Du rettest jetzt mehr Leben, als es dir vorher in der Notaufnahme je möglich gewesen wäre. Das ist dein altes Leben. Das ist vorbei. Das mit ihr ist vorbei.“
    „Meinst du nicht, dass ich das weiß?“, sagte Owen schroff. Sein kantiges Gesicht war jetzt rot vor kaum zurückzuhaltender Rage.
    „Das meine ich nicht, Owen“, sagte Jack und sah den wütenden Mann mit festem Blick an. Er würde nicht nachgeben und sich nicht entschuldigen. „Ich meine dein Leben als Arzt in der Notaufnahme. Dahin kannst du nicht zurück. Das hast du weit hinter dir gelassen. Du kannst diese Zeit, die Leute, das Leben, nicht mehr zurückholen. Du lebst ein anderes Leben. Wir sind jetzt im einundzwanzigsten Jahrhundert und müssen den Menschen helfen, damit klarzukommen.“ Er nahm Owens Hand und legte etwas hinein. Es war der bekaranische Tiefengewebescanner, den er aus dem Krankenhaus mitgenommen hatte. „Und wenn man ihnen außerirdische Technologien zugänglich macht, hilft das auf lange Sicht niemandem.“
    Owen sah so aus, als wollte er etwas sagen, aber plötzlich war keine Zeit mehr zum Reden. Sie waren alle überrascht, als ein Gesicht am Fenster auftauchte: struppiges, ausgeblichenes Haar, wettergegerbte Haut und ein permanent wütender, verwirrter Ausdruck. Wenn sie schon beim Anblick des Weevils erschraken, dachte Gwen, wie musste es erst

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