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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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hören, wie Stifte und DVD-Hüllen auf den Boden fielen, konnte es aber nicht sehen.
    „Stopp, stopp“, drängte Toshiko. „Du musst an deinem Schreibtisch sitzen bleiben. Du kannst nicht herumlaufen. Du bist immer noch an deinen Computer angeschlossen.“
    Owen fummelte hinter sich nach seinem Stuhl aus der realen Welt und setzte sich wieder hin, als wäre es der lederne Friseurstuhl.
    Toshiko glitt mit ungewohnter Geschmeidigkeit zu ihm herüber. „Versuch mal, mit deinen Datenhandschuhen zu gestikulieren. Damit kannst du dich steuern wie mit deiner Tastatur.
    Owen probierte ein paar Bewegungen aus. Zuerst gelang es ihm, sich auf den Kopf zu stellen, was den desorientierenden Effekt hatte, dass er den Friseurladen umgekehrt sah, obwohl ihm sein Körper weiter signalisierte, dass er aufrecht stand. Bald hatte er die richtigen Gesten gelernt und stolzierte in der Verrückten Franse herum, als gehörte ihm der Laden. Was, virtuell gesehen, auch stimmte.
    „Wenn ich es erst einmal alles geordnet habe“, erklärte Toshiko, „dann kann ich die Positionsinformationen der Kameras und Sensoren der Basis benutzen. Die Suchvorrichtungen in unseren Handys. So etwas eben. Die Auflösung wird dann gut genug sein, um fast lebensecht zu wirken.“
    „Fleshspace“, sagte er.
    „Ihh! Was?“
    „So nennen die Second Reality -Spieler die richtige Welt.“
    „Eines Tages werde ich dich mit Freuden in der richtigen Welt willkommen heißen, Owen.“
    „Ich glaube nicht, dass ich das hier im Fleshspace machen könnte.“ Er streckte die Arme nach vorne und befühlte die Brüste der virtuellen Toshiko durch ihre Nehru-Jacke. Die Sensoren in seinen Handschuhen drückten sich sanft gegen seine Finger und die Handflächen. Eine Reihe von Schlägen auf seinen Kopf in der realen Welt ließ ihm die Ohren klingeln. „Autsch! Komm schon Tosh, hör auf, auf meinen Helm zu schlagen.“
    Toshiko beendete ihre Attacke. „Ich wette, das würdest du nicht zu Penny Pasteur sagen, wenn du sie im Fleshspace treffen würdest.“
    Außerhalb des Ladens ertönte ein schrilles Wiehern. Owen vollführte eine Geste, und sein virtuelles Gegenstück ging aus dem Geschäft hinaus. Ein Pferd stellte sich auf die Hinterbeine, schnaubte nervös und hatte sich offenbar vor etwas erschreckt. Eine Magd mit einer Haube auf dem Kopf und in einer staubigen Schürze sprang zur Seite, um dem Tier auszuweichen.
    Owen griff nach der Türklinke, in der Hoffnung, die Frau in Sicherheit zu bringen. Bevor er sie öffnen konnte, flog sie von alleine auf, und er war auf der Straße. Die Magd sprang mit einem „Oh mein Gott!“ zur Seite und ließ ihr Bündel mit Einkäufen fallen. Ein großer Schinken fiel aus seiner Verpackung und landete auf dem Boden. Doch fast sofort hatte der Reiter das Tier wieder beruhigt, und die Magd hatte die Fassung und ihren Schinken schnell zurückgewonnen. Owen sah zu, wie sie die Straße hinuntereilte.
    Toshiko beobachte ihn von der Eingangstür aus. „Du musst ja ein holder Prinz sein“, sagte sie. „Komm schon, knie vor mir nieder.“
    Owen betrat wieder den Laden. Die Tür schloss sich, und ein Glöckchen klingelte lieblich hinter ihm.
    Toshiko schmollte. „Glendower Broadsword. Du hast einen Avatar für dieses Spiel geschaffen, der keine Schwächen oder Fehler hat. Im wirklichen Leben sind die Menschen nicht so. Niemand ist ein Märchenprinz, total gut oder total böse. Und das sind die Charaktere im Spiel auch nicht.“
    Owen brummte sie an: „Nun, meine Figur ist so. Wie ich schon sagte, das ist hier keine Sitzung beim Psychologen.“
    „Du verdrängst etwas.“
    „Sehr schön“, meinte Owen lächelnd. „Diese Aussage kann ich kaum abstreiten.“
    „Sei vorsichtig, was du dir wünschst, holder Prinz.“
    „Ich bin froh, dass du nicht meine Cinderella bist.“
    Toshiko bewegte ihre Finger auf der Tastatur und sah erwartungsvoll aus dem Fenster.
    Owen folgte ihrem Blick mit den Augen. Eine riesige Kugel aus Metall und Glas krachte vom Himmel auf die Straße hinunter und zerbrach und zersplitterte bevor sie zum Stillstand kam. Owen sprang vor Schreck fast aus seinem echten Schreibtischstuhl.
    Eine Sekunde lang glaubte er, dass das Ding auf eine Gruppe weißer Pferde auf der Straße gefallen war, bevor er erkannte, dass sie offenbar zu der Kugel gehörten und mit ihr vom Himmel gerauscht waren. Sie schienen unversehrt, waren aber immer noch mit goldenen Zügeln an die Überreste gebunden. Zwei Kutscher im pinkfarbenen Wams

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