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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Anghelides
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zu verwenden. Er ließ sie drauflos plappern, ohne etwas zu verstehen, aber der letzte Teil schrie nach einer Frage. „Was meinst du mit fotorealistisch?“
    Sie machte eine Gesprächspause. „Oh, entschuldige. Lass mich deinen Helm ans Netz anschließen.“
    Owen konnte hören, wie sie nach einer Verbindung suchte. Sie krabbelte zwischen seinen Knien herum. Das sah ja schon vielversprechend aus …
    Und dann brauchte er keine weiteren Erklärungen zum System mehr. Er konnte sehen, was sie meinte. Er konnte es erfahren, genau jetzt. Weil die Welt zum Leben erwacht war.
    Er war in der Verrückten Franse . Saß auf einem der Friseurstühle. Nur dass es sich jetzt nicht mehr um klobige Formen in Primärfarben handelte, wie er sie zuletzt auf seinem Flachbildschirm gesehen hatte. Diese hier sahen nach brüchigem rotem Leder aus, die maschinengenähten Nähte waren ganz klar zu sehen. Es wurde auf den Lehnen dünner, weil es von den Tausenden Kunden, die sich auf den Stühlen die Haare hatten schneiden lassen, abgenutzt worden war.
    Das abgewetzte Linoleum war mit Haarschnipseln übersät. Büschel aus schwarzem und braunem, blondem und rotem Haar bezeugten, dass hier vor Kurzem Kunden abgefertigt worden waren. Einer der vorherigen Kunden, Kvasir, war immer noch da, lag immer noch auf dem Linoleum. Sein Körper befand sich in einer unnatürlich ausgestreckten Haltung inmitten der verstreuten Haare. Sein abgeschnittener Kopf, der komischerweise immer noch seinen gehörnten Helm trug, lag am Fuß der vertäfelten Wand. Schwarzes Blut war an der Schnittkante am Hals geronnen. „Wechselgeld für einen Zehner“, erinnerte sich Owen. Die Echtheit des toten Körpers ließ den vorherigen Aufruhr noch peinlicher erscheinen.
    Er drehte sich nach Hufgeklapper vor dem Fenster um. Ein Neonschild blinkte neben der Eingangstür und beleuchtete die Rüstungen der Passanten mit einem merkwürdigen Schein. Etwas hatte ein vorbeilaufendes Pferd erschreckt. Das Tier gab ein schrilles Wiehern von sich und stieg auf die Hinterbeine. Der Reiter versuchte, es zu beruhigen, aber die Nüstern blähten sich, und es stieg erneut. Eine Dienstmagd mit einer Haube neben ihm schrie überrascht – „Oh mein Gott!“ – und ließ ihr Bündel mit Einkäufen fallen.
    „Was meinst du?“, erklang Toshikos Stimme.
    Er dachte einen Moment nach. „Nette Titten. Du siehst gut aus in Pink.“
    Penny Pasteur stand vor ihm und sprach mit Toshikos Stimme. Sie verdrehte die Augen und seufzte. Dann hielt sie ihre bloßen Arme nach vorne gestreckt und wackelte mit den Fingern in der Luft. Die Armreifen an ihren Handgelenken klimperten, als sie sich bewegte, aber Owen konnte auch Tasten klicken hören, als schriebe sie auf einer unsichtbaren Tastatur. Penny drehte sich auf dem Absatz um wie bei einer Pirouette und verwandelte sich dabei.
    Jetzt sah sie mehr wie Toshiko Sato aus, akkurat bis hin zum Hautton und dem kurzen schwarzen Haar. Statt des flauschigen, pinkfarbenen Bikinis trug sie einen schicken Hosenanzug mit einer Nehru-Jacke, die bis zum Hals zugeknöpft war. Owen zog einen Schmollmund und zeigte auf ein Martiniglas und einen Cocktailshaker auf der Küchenzeile neben ihr. „Wie ich sehe, hast du den Abwasch noch nicht erledigt.“
    „Pass auf, dass ich dir keine klatsche“, warnte sie ihn. „Das war die nächstbeste Spielfigur, die ich benutzen konnte, um mit dir zu interagieren. Abgesehen von ihm.“ Sie zeigte auf die kopflose Leiche. „Ich glaube, ich räume ihn besser weg. Hier bleibt nichts für sehr lange tot.“ Sie tippte wieder mitten in der Luft, und Kvasirs Überreste verschwanden im Nirwana. „Ich habe sogar den Boden gewischt. Den Abwasch überlasse ich dir.“
    „Das ist einfach großartig, Tosh.“
    „Sag mir, dass ich ein Genie bin.“
    „Wie ich sehe, hast du deinen Hintern kleiner gemacht. Polierst du dich etwa auf?“
    „Das musst du gerade sagen“, entgegnete sie. „Hast du dich mal angesehen? Ich glaube, du könntest ernsthafte Probleme mit deiner Selbstwahrnehmung haben. ,Glendower‘, also wirklich!“
    Er zuckte mit seinen breiten virtuellen Schultern. „Und wenn schon? Das ist ein Computerspiel und keine Sitzung beim Psychologen. Ich muss zugeben, ich bin vollkommen baff. Das ist fantastisch, selbst für deine Maßstäbe.“
    „Habe ich erwähnt, dass ich ein Genie bin?“
    „Du bist ein Genie.“ Er stand auf und ging auf sie zu. Dabei stieß er sich die Knie an einem unsichtbaren Schreibtisch. Er konnte

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