Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Titel: Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
sich an, wie eine Tür oder ein Tor, an dem der Wind zerrte. Oder vielleicht wie ein Lümmel, der gegen seine Hintertür bollerte. Ein Lümmel, der betrunken war und nun ein wenig Spaß auf Taff Morgans Kosten haben wollte.
    So spät? Bei diesem Wetter? Es schien unwahrscheinlich, aber die Beklommenheit ließ ihn nicht los. Davey konnte sich immer noch an den Traum erinnern, die panische Angst war noch ganz frisch und real. Seltsam, es war Jahre her, seit er das letzte Mal von der Armyzeit geträumt hatte. All die bösen Erinnerungen an Brückenköpfe und gefährliche Wallhecken in der französischen Bocage-Landschaft befanden sich seit Ewigkeiten in einer fest verschlossen mentalen Schublade.
    Was hatte sie nach all der langen Zeit wieder aufgestoßen?
    Er folgte dem rumpelnden Geräusch auf den Flur. Schatten tanzten und waberten in der Finsternis: Der Wind wehte draußen Zweige vor der Straßenlaterne hin und her.
    Er humpelte die schmalen Stufen hinunter. Er hörte es sporadisch weiter rumsen.
    „Es ist alles in Ordnung“, versicherte er dem Foto auf dem Dielentisch.
    Davey betrat die Küche. Es strömte derart viel Regen an den Fenstern herunter, dass es so aussah, als würde das Glas schmelzen. Bumm! Bumm-bumm!
    „Wer ist da?“, rief er. „Wer ist da?“
    Bumm! Bumm! Bumm-bumm!
    Davey machte einen Schritt auf die Hintertür zu.
    Die Tür und die Fenster flogen ihm in einem Sturm aus Glas und Feuer entgegen. Töpfe fielen scheppernd vom Herd. Tassen sprangen von ihren Haken und zerbrachen.
    Davey Morgan lag taub und mit klingelnden Ohren auf dem Rücken. Sein Gesicht war feucht. Regen? Blut?
    Er konnte verbrannte Erde, Hitze und den übel riechenden Gestank von tief aufgewühltem Boden wahrnehmen, der zum ersten Mal seit Jahrhunderten an die Oberfläche kam. Es war ein Geruch, den er niemals vergessen hatte, der Geruch von 1944.
    Er konnte das Knistern der Flammen und das Klirren der Glasscherben hören, die aus den zerbrochenen Fensterrahmen fielen.
    Er schaffte es irgendwie, aufzustehen und sich am Türrahmen hochzuziehen. Draußen war ein grelles Licht, ein stechendes, orangefarbenes, blendendes Licht. Rauchfäden sickerten durch das Loch, in dem sich einst die Hintertür befunden hatte.
    Davey Morgan erreichte den Eingang. Der Hinterhof war verschwunden. Die Gasse ebenfalls, genau wie die Häuser und Schrebergärten bis hoch zum Connault Way.
    An ihrer Stelle fand sich jetzt die Hölle.
    Die Nacht war wie eine dunkle Höhle, die von weiten Seen aus loderndem Feuer beleuchtet wurde. Der Boden hinter seinem Haus war durch Gottes Zorn ausgehoben und beackert worden und nun aufgerissen, aufgehäuft, und mit verstreuten Trümmern, zersplitterten Zaunpfählen, verformten Brocken aus Metall sowie Ziegelsteinen übersät. Kabelspulen wanden sich aus dem aufgehäuften Schlamm. Brennende Fetzen aus Asche und Ruß flatterten herunter.
    Während Davey dastand und gaffte, flog ein regelrechter Hagel aus Mammutexplosionen in überlappenden kleinen Wellen aus Lichtblitzen entlang des Horizonts in die Luft. Die Druckwelle schob die Luft vor sich her und fachte die Flammen an. Er hörte Flächenbombardements oder schweres Sperrfeuer, gut acht Kilometer entfernt. Er spürte die Schallwelle mit der entsprechenden Verzögerung in seinem Zwerchfell.
    Er dachte daran, die Polizei anzurufen, aber das wäre nur dämlich gewesen. Als ob die davon nicht bereits wussten. Sie zeigten es mit Sicherheit in den Nachrichten. Er hatte das Radio den ganzen Tag über nicht eingeschaltet. Welche Geschichte war an ihm vorbeigegangen, welche internationale Krise konnte zu einer systematischen Bombardierung von Cathays geführt haben?
    Fünfzig Meter entfernt, durch den Feuersturm von hinten beleuchtet, sah er eine Gestalt langsam über den zerstörten Boden auf sich zukommen. Eine große, schmale, scharfkantige Silhouette mit langen, schlanken Gliedmaßen. Weiter links, etwas entfernter, eine weitere. Spindeldürr und hoch aufgeschossen, wie einer dieser verdammten jugendlichen Lümmel.
    Nein, nicht mal annähernd. Zu groß. Zu dünn. Zweieinhalb, fast drei Meter groß mit Armen wie Besenstiele und Händen wie ein Bündel Bananen.
    Sie waren nun schon zu dritt, Cartoon-Strichmännchen mit abgemagerten Körpern und riesigen Händen. Die Gestalt, die ihm am nächsten war, glitzerte im Schein des Feuers wie Flammen, die sich am Lauf einer Waffe brachen, ein Lichtblitz auf Messing oder Stahl.
    Jenseits des Hauses, irgendwo zu seiner Rechten,

Weitere Kostenlose Bücher