Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)
sie. „Ich bin diese Kopfschmerzen immer noch nicht los.“
„Klar.“
„Ich begleite dich nach draußen“, sagte Toshiko.
Die anderen drei saßen sich selbst überlassen ein oder zwei Minuten da, ohne ein Wort zu sagen. Owen sah Gwen an, dann James, dann wieder Gwen.
Er schüttelte den Kopf. „Ich verstehe. Wir sehen uns morgen.“ Er stand auf. „Tut nichts, was ich nicht auch tun würde“, sagte er.
„Das gibt uns viel Spielraum“, meinte Gwen.
James wartete, bis Owen in dem Gewühl aus Anzügen verschwunden war, und sagte dann: „Rhys hat dich angerufen, nicht wahr?“
„Ja. Aber das ist okay.“
„Wirst du mit ihm reden?“
„Irgendwann.“
„Was wirst du sagen?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Deshalb sagte ich ,irgendwann‘. Ich weiß es noch nicht.“
James nickte. „Wenn das ein Problem für dich ist …“
„Sei jetzt still!“
Über den Lärm der Stimmen wechselte die Jukebox von „Who Are You?“ zu „Coming Up For Air“.
Gwen lächelte. „So, was machen wir jetzt noch?“, fragte sie.
„Dann gute Nacht“, sagte Toshiko.
„Wir sehen uns morgen“, erwiderte Jack. Toshiko eilte durch das abendliche Treiben auf dem Kai davon. Es lag Regen in der Luft. Die erleuchteten Fenster und Schilder der Restaurants und Bars bildeten ein grelles Band aus Licht und Farbe unter dem tiefen Abendhimmel.
Jack ging zu dem ruhigen Teil des Geländers, der zur Stauanlage gewandt war. Er nahm die schwarze Platte aus seiner Manteltasche und betrachtete sie. Die Anzeige war gleich geblieben. Tickte ominös.
„Geheimhaltungsstufen“, hatte Gwen gescherzt. Jack musste unbedingt etwas wissen, und es gab niemanden, den er fragen konnte.
Owen spazierte an der Bucht entlang zu seiner Wohnung und schloss die Tür auf. Die Tüte mit dem Essen baumelte an seinem Handgelenk.
Er legte seinen nassen Mantel über eine Stuhllehne und ging in die Küche, um einen Teller und eine Gabel sowie ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen.
Er fühlte sich aufgekratzt und ruhelos. Kopfschmerzen pochten hinter seinen Augen. Sein geschwollener Mund schmerzte. Er packte das Essen aus, trug es ins Wohnzimmer und stellte es auf den Tisch. Das Bier stellte er daneben. Dann ging er ins Badezimmer, um seine Lippe im Spiegel zu untersuchen.
Das Mädchen –Miss „Enormer-Vorbau-Großbritannien“ – hatte einen Lippenstift auf dem Waschbecken vergessen. Er hob ihn auf und drehte ihn träge.
Er beschloss, dass er dringend eine Aspirin brauchte. Heftiger Regen begann, gegen die Fenster seiner Wohnung zu prasseln.
NEUN
Das Display des Weckers neben dem Bett zeigte leuchtend 01:00 in grellroten Zahlen. James schlief.
Gwen stieg im Dunkeln aus dem Bett und tappte ins Wohnzimmer. Die Deckenfluter waren noch an. Draußen tobte eine scheußliche Nacht. Sie fragte sich, wo James wohl die Schmerztabletten aufbewahrte. Sie hatte wieder höllische Kopfschmerzen.
Ein Haufen eingerahmter Fotos stand auf einem Regal um einen Andy aus Plüsch herum, den Toshiko James geschenkt hatte. Auf den Bildern waren alle vertreten: Toshiko, Owen, Ianto und sie, zusammen mit James. Verschiedene Kombinationen, auf denen sie lachten oder scherzten. Keines mit Jack, natürlich, aber Jack war bekannt dafür, kamerascheu zu sein. Es gab noch ein paar weitere Fotos mit Leuten, die Gwen nicht kannte. Eltern, vermutete sie. Onkel. Geschwister. James hatte mal von einer Schwester in Oxford und einem Bruder in London gesprochen.
Sie nahm ein Bild von sich, James und Toshiko in die Hand. Sie konnte sich zwar nicht an die genauen Umstände erinnern, unter denen es aufgenommen wurde, aber die subtilen Unterschiede der Frisuren und Kleidung deuteten darauf hin, dass es schon eine Weile her war.
Sie fühlte sich merkwürdigerweise um etwas beraubt. Keines der Alben daheim, keines der Fotos an der Kühlschranktür oder der Pinnwand zeigte James oder Owen oder Toshiko. Nur sie, Rhys und verschiedene Freunde. Sie konnte nicht einfach Schnappschüsse des Teams dort aufstellen, wo Rhys sie sehen und fragen könnte, wer sie waren, so stark war die Trennung ihres Privat- und Arbeitslebens. Die geheime Spaltung zwischen zwei völlig verschiedenen, und doch vollkommen realen Gwen Coopers.
Obwohl, fragte sie sich, stimmte das noch? Sie hatte ein Doppelleben geführt, seit sie zu Torchwood gekommen war, aber der ältere Teil ihres Selbst mühte sich gerade damit ab, mit der neuen Gwen Schritt zu halten. Es fühlte sich an, als würde die alte Gwen mit all
Weitere Kostenlose Bücher