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Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
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destilliertes Wasser und diverse andere Chemikalien hinzu. Gwen hatte erraten, was er da tat und bereits die Basis nach allem Essbaren abgesucht. Sie kam mit trockenen Pizzarändern, alten Sandwiches, Tüten voller Süßigkeiten und allem möglichen Zeugs zurück, das sich eignete, um die innere Umgebung eines Verdauungstrakts zu rekonstruieren. Owen kippte sie in das Glas. Innerhalb von Sekunden wurde die Mixtur trübe und stockte. Der scharfe Geruch nach Säure wurde durch einen anderen abgelöst, der noch viel widerlicher war, dem Geruch nach Fäkalien.
    Owen holte den abgetrennten Teil von Mariannes Darm und hielt ihn über das Glas. Nun wurde es knifflig. Owen spürte, wie Jack irgendwo im Hintergrund seinen Revolver aus dem Mantel zog. Er hielt ihn bereit, falls das Wesen versuchen sollte, zu entkommen, so wie es aus der Rezeptionistin in der Scotus-Klinik entkommen war.
    Owen hielt das Skalpell fest in der Hand und bereitete sich auf den Einschnitt vor. Er hielt den Darm an einem Ende kurz über der Klammer fest und schlitzte ihn vertikal nach unten auf. Der Schnitt klaffte auf, weil etwas Schwereres von innen dagegen drückte. Einen Moment lang fürchtete Owen, dass die Kreatur die Anhaftung an seine Umgebung nicht lösen würde, aber der veränderte Gesundheitszustand ihres Wirts war ihr anscheinend nicht entgangen. Was sie auch nutzte, um sich innerhalb der Gedärme festzuhalten, ob Haken, Saugnäpfe oder was auch immer, löste sie nun. Owen beobachtete, wie eine schleimige schwarz-blaue Masse aus Mariannes Darm glitt und in das Glas fiel. Die Flüssigkeit spritzte an die Seiten und blieb in großen Tropfen am Glas hängen, bis diese langsam nach unten rutschten, um sich wieder mit der Masse zu vereinen.
    Auf der Oberfläche der Flüssigkeit bildeten sich Wellen, aber Owen glaubte, trotz allem erkennen zu können, wie die Kreatur sich tiefer und tiefer in den biologischen Schlamm grub.
    „Meine Damen und Herren, das ist Paul“, sagte er. Es waren seine ersten Worte, seit er Marianne tot aufgefunden hatte. „Paul ist der bisherige Untermieter von Miss Marianne Tills Körper. Er wird eine Weile bei uns bleiben. Bitte helft ihm dabei, sich einzugewöhnen.“ Er blickte zu Toshiko hinauf. „Tosh, du hast das größte technische Verständnis von allen, also sage ich dir, was wir als Nächstes tun. Die Essensreste und die Salzsäure ähneln dem Inhalt eines Darms. Darum wird Paul sich dort zu Hause fühlen. Ich möchte es nicht so gern dabei belassen, es ist eine Schweinerei und stinkt zum Himmel. Ich möchte, dass du die Flüssigkeit in gut vier Stunden aus dem Glas ablässt und es dann mit einer Nährlösung füllst. Du findest beschriftete Päckchen im Kühlschrank. Bitte schließ einen Tropf an, der die Lösung in der gleichen Geschwindigkeit einfüllt, wie sie abfließt. Stell es bitte so ein, dass ein Päckchen ungefähr zwei Stunden vorhält. Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber ich glaube nicht, dass man diese Dinger überfüttern kann. Alles klar?“
    Toshiko nickte.
    Gwen versuchte, seinen Blick zu erhaschen, aber er wollte sie nicht ansehen. „Owen“, begann sie, „was passiert hier gerade? Du redest, als ob du nicht hier bleiben wirst.“
    „Das werde ich für eine Weile auch nicht“, sagte er. „Ich werde mir irgendwo eine dunkle Ecke suchen, und ich werde mich so sehr betrinken, wie es nur geht. Dann werde ich Sex mit so vielen Menschen haben, wie auf die Schnelle möglich. Ich weiß nicht, wie viele Rekorde ich brechen kann, aber ihr könnt schon mal die Medien alarmieren. Jemand, der Owen heißt, wird nachher zurückkommen, wenn er wieder bereit ist. Das bin allerdings nicht ich. Ich bin weg.“
    Er legte sein Handy auf das Instrumententablett und ging nach draußen, ohne sich umzusehen.
    Owen verließ die Basis durch den Lift, der zur Wassersäule vor dem Millennium Center führte. Er stand einfach da, auf der Steinplatte, die einmal von etwas Besonderem berührt worden war und bewirkte, dass niemand ihn sehen konnte. Er beobachtete, wie die Leute an ihm vorbei gingen, allein, in Paaren oder in Gruppen.
    Die Welt bewegte sich weiter. Nur weil Marianne gestorben war, hieß das nicht, dass alles andere sich verändert hatte.
    Eine Weile später verließ er die Steinplatte und betrat die Holzbohlen, die überall vor dem Millennium Center verlegt waren. Es bemerkte ihn immer noch niemand. Die Menschen gingen rechts und links an ihm vorbei, vermieden es gerade so, ihn mit den Armen zu

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