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Tore der Zeit: Roman (German Edition)

Tore der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Tore der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Nicolai
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einer Blüte aus Feuer gekrönt wurde. Das Siegel der Tormagierin. Die Gabe der Hexen, die sie sich unter Lebensgefahr verdient hatte und nun für ein ganzes Jahr hüten sollte.
    »Wenn es mit meinem Schwert nur auch so einfach wäre«, seufzte Lucian beim Anblick des Rings. »Doch ich muss meine Klinge im Schrank lassen, weil in deiner Welt niemand mehr einen Waffengurt trägt.«
    »Sei froh!«, lachte Ravenna und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Dadurch wird viel Unfug verhindert.« Sie wusste, wie viel ihm die Waffe bedeutete. Die geweihte Klinge war das Gegenstück zu ihrer Hexengabe und verband Lucian mit seinen Freunden aus dem Orden um König Constantin.
    »Bald«, tröstete sie ihn. »Sobald wir diesen Koffer geöffnet und die Aufgabe der zweiten Runde erfüllt haben, besitzen wir die nötigen Mittel, um ein Tor zu finden, das uns in deine Zeit zurückbringt. Und damit meine ich ein Tor, das uns weder zermalmt noch sonst irgendwie in unsere Bestandteile auflöst. Nicht so eines wie die verfluchten Portale, auf die wir bisher gestoßen sind.«
    »Du glaubst, Beliar steckt dahinter? Hinter den verfluchten Toren, meine ich?«, fragte Lucian.
    »Hast du eine bessere Idee?«, gab Ravenna zurück.
    Auf ihrer Suche waren sie auf Dutzende Tore gestoßen: Steinkreise, halb versunken in Schafweiden. Portale auf alten Friedhöfen, die sich längst in Kinderspielplätze verwandelt hatten. Burgruinen, Hügelgräber und vergessene Haine – sie hatten nichts unversucht gelassen, um einen Durchgang in die Vergangenheit zu finden. Doch keines der Tore hatte sich gefahrlos betreten lassen. Manche funktionierten einfach nicht mehr und führten ins Nichts. Andere Portale besaßen ein derart verzerrtes und vergiftetes Kraftfeld, dass Ravenna den Ort fluchtartig verlassen hatte.
    »Ich bin sicher, dass Beliar unsere Rückkehr ins Mittelalter verhindern will«, meinte sie. »Er weiß, dass die Sieben dort auf uns warten. Also los!«
    Sie ließ die Fingergelenke knacken. Bereits der erste Blick auf den Koffer verriet ihr, dass es nicht leicht werden würde. Das Ding besaß kein Schloss. Es hatte weder einen Reißverschluss noch irgendwelche Schnallen. Oder einen Gurt, der beide Teile des Koffers zusammenzurrte. Man sah nicht einmal die Naht, an der sich das Gepäckstück auseinanderklappen ließ. Nur das Logo des WizzQuizz prangte in einer Ecke, eingeprägt in den schwarzen Samt.
    Eine Blackbox mit einem Griff daran. Ein verfluchter Zauberkasten.
    Ravenna streckte die Hand aus und hielt sie in einigem Abstand über den Koffer. Sofort spürte sie eine unangenehme Hitze. » Offanier !«, befahl sie, sobald sie genügend Kraft gesammelt hatte.
    Es geschah – nichts. Der Koffer lag unverändert auf dem Marmortisch. Eine Krähe flog über den Park. Ihr herausforderndes Krächzen klang, als würde sie über das junge Paar auf der Insel lachen.
    In diesem Augenblick hörte Ravenna ein brummendes Motorengeräusch. Ein Kleinflugzeug tauchte am Himmel auf. Es kreiste über der Insel und zog ein Banner hinter sich her. Das Logo des WizzQuizz flatterte im Wind.
    Ravenna fröstelte. Sicher blickte Beliar gerade durch ein Kameraobjektiv zu ihr hinunter. In der Zwischenzeit waren am Wegrand einige Spaziergänger stehen geblieben. Misstrauisch beobachteten sie, was Ravenna und ihr Begleiter da machten.
    »Das wird schwieriger als erwartet«, murmelte sie.
    Wieder streckte sie die Finger über den Koffer. Die Härchen auf ihrem Arm stellten sich auf. Nach einigen tiefen Atemzügen rief sie: »Lyeinier!«
    Es knackte, und in der Tischplatte entstand ein Sprung. Von den ungebetenen Zuschauern am Rand der Rasenfläche ertönte ein Raunen. Aber auch die Aufforderung, zu zerbersten, zu zerfallen oder in Rauch aufzugehen, brachte keine Veränderung: Der Koffer lag unverändert vor ihr.
    »Es ist hoffnungslos«, stöhnte Ravenna und stützte den Arm auf die kalte Marmorplatte. Sie starrte den Koffer an und versuchte sich zu konzentrieren. Doch stattdessen kochte Wut in ihr hoch.
    Alles nur wegen Yvonne!, dachte sie. Für ihre Schwester war Magie bloß ein Spiel und die Zeitreise ins Mittelalter ein einziges, großes Abenteuer gewesen. Im Grunde hatte es Yvonne ihrer eigenen Unvorsichtigkeit zuzuschreiben, dass sie in Schwierigkeiten geraten war. In Abhängigkeit zu einem schwarzmagischen Zirkel. Schließlich hatte sie sich diesen Leuten aus eigenem Antrieb angeschlossen.
    Immer dreht sich alles nur um sie!, dachte Ravenna wütend. Sogar wenn sie nicht

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