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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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machen, wenn ich wi e der richtig klettern müßte. Aber eines Tages werde ich ei n mal Urlaub machen, irgendwo, wo es eine kongeniale Arch i tektur gibt. Dort werde ich dann die Nächte damit verbri n gen, an Fassaden hochzuklettern und Dächer zu erkunden. “
    „ Akrophilie “ , sagte ich.
    „ Richtig. Etwas einen Namen zu geben, erklärt es noch lange nicht, dachte ich. Ich habe nie richtig verstanden, wa r um ich es getan habe. Verstehe es heute noch nicht. Ich h a be einfach einmal damit aufgehört, wahrscheinlich sind die Hormonstöße der mittleren Jahre dafür verantwortlich. Wer weiß? Dann bekam ich hier meinen Lehrauftrag und hörte von Ihren eigenen Aktivitäten. Ich begann, wieder daran zu denken. Und das wiederum ließ den Wunsch neu erwachen, ich fing wieder an. Seitdem bin ich dabeigeblieben. Ich habe mehr Zeit damit verbracht, mich darüber zu wundern, wa r um die Leute mit dem Klettern aufgehört haben, als da r über, wieso sie anfingen. “
    „ Es scheint eine völlig natürliche Sache zu sein. “
    „ Genau. “
    Er trank noch einen Schluck, bot mir ebenfalls einen an. Ich hätte gerne noch etwas getrunken, aber ich kenne meine Grenzen, und die wollte ich hier auf dem schmalen Sims nicht unbedingt überschreiten. Daher schwenkte er die Fl a sche zum Himmelszelt und sagte dann: „ Auf dich, Kassi o peia. “ Er trank.
    „ Und auf die Plejaden “ , fügte er einen Augenblick später hinzu, mit einer Drehung zu einem anderen Himmelssektor. Dem falschen, aber das spielte keine Rolle. Er wußte so gut wie ich, daß sie noch unter dem Horizont waren.
    Er lehnte sich zurück, nahm eine Zigarette, zündete sie an, mutmaßte: „ Wie viele Augen pro Kopf, frage ich mich, die die ‚ Mona Lisa ’ betrachten? Haben sie Facetten? Sind sie starr? Und von welcher Farbe? “
    „ Nur zwei. Sie wissen das. Mandelförmig – zumindest auf den Bildern. “
    „ Müssen Sie meine romantische Rhetorik zunichte m a chen? Und wie dem auch sei, die Astabiganer haben jede Menge Besuch von fremden Wesen, die sie sich anschauen werden. “
    „ Sicher. Und aus diesem Grund befinden sich die brit i schen Kronjuwelen in der Obhut von Leuten mit halbmon d förmigen Pupillen. Lavendeläugig, wie ich glaube …“
    „ Das genügt “ , sagte er. „ Vielen Dank. “
    Eine Sternschnuppe zog ihre Bahn erdwärts. Meine gl ü hende Zigarettenkippe folgte ihr.
    „ Ich frage mich, ob es ein fairer Tausch war “ , sagte er. „ wir verstehen die Rhenniusmaschine nicht, und noch nicht einmal die Außerirdischen selbst können genau sagen, was der Sternstein darstellt. “
    „ Es war kein Tausch in diesem Sinne. “
    „ Zwei der Schätze der Erde sind weg, und wir haben e t was von ihnen dafür bekommen. Wie anders sollte man dies denn sonst bezeichnen? “
    „ Als ein Glied in der Kul a -Kette “ , sagte ich.
    „ Mit diesem Ausdruck bin ich nicht vertraut. Erzählen Sie mir mehr davon. “
    „ Diese Parallele fiel mir ein, als ich mich über die Einze l heiten des Handels informierte. Die Kula ist eine Art von zeremonieller Reise, die gelegentlich von den Bewohnern der Inselgruppe zur Ostküste Neuguineas unternommen wird – von den Trobriand-Indianern oder den Papuas von Melan e sien. Es handelt sich dabei um einen doppelten Kreis, eine Bewegung in entgegengesetzte Richtungen um die Inseln. Zweck der Reise ist der Austausch verschiedener Artikel ohne besondere Funktion für die beteiligten Stämme, doch hat der Tausch eine große kulturelle Signifikanz. Im großen und ganzen handelt es sich bei den Tauschartikeln um Kö r perornament e – H alsketten, bunte Harnische mit klingenden Namen oder geschichtlichen Szenen. Sie, die Eingeborenen, umfahren die Inseln langsam und werden überall mit gr o ßem Pomp empfangen. Sie helfen, den kulturellen Enth u siasmus in einer Weise zu fokussieren, die die Einheit unter den Stämmen und das gegenseitige Vertrauen fördert. Die Parallelen zu unserem Austausch mit den Außerirdischen scheinen auf der Hand zu liegen. Die Objekte sind gleiche r maßen kulturelle Werte und Zeichen des Vertrauens zw i schen den Partnern. Durch ihre Existenz, ihre Zirkulation und ihren Anblick schaffen sie so etwas wie ein Gefühl der Verbundenheit. Und das allein ist der wahre Zweck einer Kula- Ke t te , soweit ich das sehe. Daher mochte ich das Wort ‚ Tausch ’ nicht. “
    „ Sehr interessant. Keiner der Berichte, die ich gelesen h a be, sah die Sache in diesem Licht. Aber ganz bestimmt hat

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