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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Konföderation von Ra s sen, die schon seit Jahrmillionen existiert. Dieser Weg hätte gut und gerne einige Jahrhunderte in Anspruch nehmen können. Oder auch nicht. Vielleicht hatten wir Glück. Meine Gefühle waren – und sind es noch – gemischt. Wie kann man denn noch ein Stückchen höher gelangen, nach einem derartigen Anti-Klimakterium? Sie haben uns das nötige Fachwissen vermittelt, um selbst Überlichtraumer bauen zu können. Außerdem haben sie uns gehörig vor den interg a laktischen Spekulanten gewarnt. Sie gewährten uns einen Platz in ihrem Austauschprogramm, obwohl wir ihnen nur vergleichsweise wenig dafür zu bieten hatten. Im Lauf der Zeit werden die Veränderungen immer häufiger vonstatten gehen. Bis die Welt sich eines Tages mit spürbarem Tempo zu verändern beginnt. Was dann? Wenn die Fähigkeit des langsamen Voranschreitens erst einmal ganz verlorengega n gen ist, dann wird vielleicht jeder zu einem betrunkenen, nächtlichen Kletterer an einer Kathedralenfassade, dem ein flüchtiger Blick auf die Verzahnungen zwischen dem Hier und dem Damals in Cambridge vergönnt worden ist, oder was auch immer. Was dann? Das Weltall sehen und sterben? Aufs Altenteil zurückziehen? Alkaid, Mizar, Alioth, M e grez, Phecda, Merak und Dubhe … Sie waren schon da. Sie kennen sie. Vielleicht wünsche ich mir, ganz tief drinnen, wir wären die einzigen im Kosmos – um das alles für uns selbst zu haben. Oder alle Außerirdischen, denen wir bege g nen, würden uns in allem ein klein wenig hinterherhinken. Stolz, selbstsüchtig, selbstgefällig … sicher. Nun, aber leider sind wir die Hinterwäldler. Gott stehe uns bei! Ah, noch g e nug da, um auf unser Wohl zu trinken. Gut! Na also! Ich spucke der Zeit ins Gesicht, weil sie mich so hintergangen hat! “
    Mir fiel nichts ein, was ich darauf hätte sagen können, a l so sagte ich auch nichts. Ein Teil von mir wollte ihm z u stimmen, ein anderer hingegen nicht. Und ein großer Teil von mir wünschte sich, er hätte den Brandy nicht getrunken.
    Nach einer Weile sagte er: „ Ich werde heute nacht nicht mehr weiterklettern. “ Ich hielt das für eine gute Idee. Auch ich hatte mich gegen eine weitere Betätigung entschieden, daher kreisten und trudelten wir abwärts, immer tiefer und tiefer, bis ich den guten Mann zu Hause abgeliefert hatte.
     
    Scherben und Fragmente. Fragmente …
    Kurz bevor ich heimkam, erwischte ich noch eine Ausg a be der Spätnachrichten. Eine nebulöse Meldung drehte sich um einen gewissen Paul Byler, Professor der Geologie, der am frühen Abend von Vandalen im Central Park ermordet worden war. Vandalen, die ihm, zusätzlich zu dem ganzen Geld, das er bei sich gehabt haben mochte, auch noch Herz, Leber, Nieren und die Lunge herausgerissen hatten.
    Ein Aufwallen jenes dunklen Teiches direkt über dem Ansatz des Rückgrates überflutete mich später mit Träumen, welche, flüchtig wie die Wogen der See, die Tiefen meines Bewußtseins kräuselten und wieder verwehten, abgesehen von dem kinästhetischen/synästhetischen „ KANNST DU MICH FÜHLEN, LED? “ , das eine unermeßliche Zeitspanne länger als alles andere vorgehalten haben muß, denn viel später fiel es mir bei der morgendlichen Tasse Kaffee wieder ein, ein vorüberrauschender Farbenstrom in meinem G e dächtnis.

3
     
    Sonnenlicht, Wassergischt, Finsternis. Sternentanz.
    Phaetons stabiler goldener Cadillac explodierte, wo zu hören kein Ohr vorhanden war, lag brennend, ging aus. Wie ich.
    Jedenfalls war es Nacht, als ich wieder zu mir kam, und ich war ein Wrack.
    So daliegend, gefesselt mit Strohschnüren, mit gesprei z ten Gliedmaßen, Sand und Kies als Matratze wie auch als Kissen, Staub in Mund, Nase, Augen und Ohren, von Ung e ziefer geplagt, durstig, zerschlagen, hungrig und zitternd, dachte ich über die Worte meines früheren Studienberaters Merimee nach: „ Sie sind ein lebendes Beispiel für die A b surdität der Dinge. “
    Unnötig zu erwähnen, daß sein Spezialgebiet der franz ö sische Roman Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts war. Noch immer, noch immer durchbohrten mich diese hinter einer Brille abgefeuerten Blicke wie Speere. Ungeachtet se i nes Abschieds von der Universität, einem skandalumwöl k ten Abschied, in den ein Mädchen, ein Zwerg und ein Esel verwickelt waren – oder vielleicht gerade deswegen – hat Merimee sich einen festen Platz in meinem privaten Kosmos erobert, und seine Worte tauchen oftmals wieder in meinem Gedächtnis auf, wenn auch in

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