Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Geschäft machte, die mir im Laufe des Tages gekommen waren. Gegen ein Uhr machte ich Mittagspause, dann wandte ich mich noch eine Weile meinen Aufzeichnungen zu.
    Wenige Minuten nach drei Uhr tauchte ein Luftwagen am Himmel über mir auf, wendete und sank tiefer herab. Das besorgte mich ein wenig, da ich keine offizielle Erlaubnis für das hatte, was ich hier tat. Auf irgendeinem Stück Papier, einer Karte oder einem Band war ich als „ Tourist “ vermerkt. Ich hatte auch keine Ahnung, ob für mein Vorhaben eine offizielle Genehmigung erforderlich war, vermutete es aber doch sehr. Zeit bedeutet mir sehr viel, und der ganze Papie r krieg ist reine Zeitverschwendung, zudem habe ich immer fest an mein Recht geglaubt, alles tun zu dürfen, von dem man mich nicht abhalten kann. Was manchmal auch beinha l tet, sich einfach nicht erwischen zu lassen. Das ist aber nicht so schlimm, wie es sich anhört, denn im Grunde genommen bin ich ein liebenswerter, umgänglicher, freundlicher junger Mann. Daher beschattete ich meine Augen vor dem gnade n losen Licht des Nachmittags und suchte nach Argumenten, die Behörden von der Harmlosigkeit dessen zu überzeugen, was ich hier unternahm. Lügen, überlegte ich, war wah r scheinlich das beste.
    Das Fahrzeug landete, und zwei Männer stiegen aus. Ihr Erscheinen entsprach nicht gerade dem, was ich normale r weise als offiziell bezeichnet hätte, aber ein wenig Freun d lichkeit kann nie schaden, und deshalb erhob ich mich, um sie zu begrüßen. Der erste Mann hatte ungefähr meine Gr ö ße – war also etwa einen Meter achtzig groß, aber kräftig gebaut und hatte schon den Ansatz einer Wampe. Sein Haar und seine Augen waren hell, er hatte einen leichten Sonne n brand und schwitzte außerordentlich. Sein Gefährte war kleiner, mehr von der Sonne gebräunt und hatte einen dic h ten, dunklen Haarschopf, den er sich aus dem Gesicht strich, als er auf mich zukam. Er war kräftig und machte einen durchtrainierten Eindruck. Beide trugen eher Stad ta ls Wa n derschuhe, und auch der fehlende Kopfschutz fiel mir sofort als außergewöhnlich auf.
    „ Sind Sie Fred Cassidy? “ fragte der erste Mann, der mit wenigen raschen Schritten bei mir war, sich dann aber mehr für die Wand und meine Ausrüstung zu interessieren schien.
    „ Ja “ , sagte ich. „ Das bin ich. “
    Er holte ein überraschend feines Taschentüchlein hervor, mit dem er sich das Gesicht abtupfte.
    „ Haben Sie gefunden, wonach Sie suchten? “ fragte er.
    „ Ich suche nach nichts Speziellem “ , sagte ich.
    Er kicherte. „ Sie scheinen aber jede Menge Arbeit in di e se Suche nach nichts Speziellem zu investieren. “
    „ Das ist lediglich eine Probegrabung “ , sagte ich ihm.
    „ Wonach graben Sie denn? “
    „ Wie wäre es denn, wenn Sie mir erst einmal sagen wü r den, wer Sie sind und weshalb Sie das wissen wollen? “
    Er ignorierte meine Frage und ging zu meiner Grabung s stätte. Er schritt daran entlang, blieb hin und wieder auch stehen, um hinunterzuspähen. Während er das tat, ging der andere Mann zu meinem Zelt hinüber. Ich stieß einen Schrei aus, als er sich meinen Rucksack schnappte, aber er kippte ihn trotzdem aus.
    Als ich ihn erreichte, machte er sich gerade an meinem Beutel mit Waschutensilien zu schaffen. Ich hielt seinen Arm fest, aber er schüttelte mich ab. Als ich es noch einmal ve r suchte, stieß er mich weg, und ich stolperte. Noch bevor ich auf dem Boden aufschlug, wußte ich, das waren keine Bullen.
    Anstatt zur nächsten Runde wieder aufzustehen, blieb ich liegen und trat zu; mein Absatz beförderte ihn nun seine r seits kopfüber hinunter. Es war nicht ganz so spektakulär wie damals, als ich Paul Byler in den Unterleib getreten ha t te, aber ich fand es trotzdem noch recht zufriedenstellend. Dann schnellte ich sofort wieder auf die Beine und knallte ihm eine deftige Linke unter das Kinn. Er brach zusammen und rührte sich nicht mehr. Nicht schlecht für einen einzigen Hieb. Wenn ich das auch ohne einen Stein in meiner g e schlossenen Faust schaffen würde, dann könnte ich blankes Entsetzen verbreiten.
    Mein Triumph dauerte allerdings nur wenige Sekunden. Dann wurde mir ein Sack voll Kanonenkugeln auf den Rü c ken gehauen. Zumindest fühlte es sich so an. Ich wurde in sehr unsportlicher Weise von hinten angegriffen. Der Schwergewichtige war wesentlich behender als seine E r scheinung einem das glauben machen wollte. Als er nun meinen Arm umdrehte und sich mit seiner anderen Hand in

Weitere Kostenlose Bücher