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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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hinein ins Innere schaffen. So weit war es nun auch wieder nicht. Aber mittlerweise wußte ich, ich würde es nicht schaffen. Eine absurde Art zu sterben. So nahe – und noch immer völlig verständnislos …
    „Ich kann nicht mehr!“ rief ich der Gestalt an meiner Seite zu, wußte aber nicht, ob mir die Worte tatsächlich über die Lippen gekommen waren.
    Das Geräusch, das sich nach Schüssen anhörte, hielt an, leise, wie beim Popcornherstellen. Es waren höchstens noch zehn bis zwölf Meter, dessen war ich mir sicher, denn Entfernungen kann ich gut abschätzen. Ich riß die Arme hoch, um im Fallen mein Gesicht zu schützen, doch den Aufprall spürte ich schon nicht mehr. Ich stürzte vorwärts in eine angenehme Schwärze, die alles verschluckte, die Schüsse, das Summen, die Schreie, meinen Aufprall, meinen Sturz.
     
    So, so und wieder so. Erwachen als eine Angelegenheit von Texturen und Schatten: Vorwärtsstrebend und zurückweichend entlang einer Skala aus sanft/dunkel, glatt/schattig, glänzend/hell – alles andere ausgelöscht oder dem angepaßt: die Farben, Formen und Geräusche als mindere Funktion dieser drei.
    Vorwärtsschweben zu hart und grell, Zurückweichen zu weich und schwarz …
    „Kannst du mich hören, Fred?“ – die samtene Dämmerung.
    „Ja“ – meine glühenden Skalen.
    „Besser, besser, besser …“
    „Was/wer?“
    „Näher, näher, daß keine Störgeräusche …“
    „Hier?“
    „Besser, das vermindert die subvokale …“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Später. Nur eines, eines muß gesagt werden: Artikel 7224, Absatz C. Wiederhole das!“
    „Artikel 7224, Absatz C. Warum?“
    „Wenn sie wünschen, dich wegzubringen – und das werden sie –, dann sag das. Aber nicht, warum. Nicht vergessen.“
    „Ja, aber …“
    „Später …“
    Eine Frage von Texturen und Schattierungen: hell, heller, glatt, glatter. Hart. Klar.
    So daliegend, in meiner Schlinge, während Wachperiode eins:
    „Wie fühlen Sie sich jetzt?“ fragte Ragma.
    „Müde, schwach, immer noch durstig.“
    „Verständlich. Hier, trinken Sie das.“
    „Danke. Sagen Sie mir, was geschehen ist. Wurde ich getroffen?“
    „Ja, Sie wurden zweimal getroffen. Aber nur oberflächlich. Wir haben alle Schäden repariert. Der Heilungsprozeß sollte in wenigen Stunden abgeschlossen sein.“
    „Stunden? Wie viele Stunden sind denn seit unserem Start verstrichen?“
    „Schätzungsweise drei. Ich habe Sie an Bord getragen, nachdem Sie gestürzt waren. Wir sind gestartet und haben Ihre Verfolger, den Kontinent und den Planeten hinter uns gelassen. Augenblicklich befinden wir uns im Orbit um Ihre Welt, aber den werden wir in Kürze verlassen.“
    „Wenn Sie mich tragen konnten, dann müssen Sie kräftiger sein als Sie aussehen.“
    „Offensichtlich.“
    „Wohin wollen Sie mich denn nun bringen?“
    „Zu einem anderen Planeten – einem sehr hübschen, aber der Name wird Ihnen wahrscheinlich nichts sagen.“
    „Warum?“
    „Sicherheit und Notwendigkeit. Sie sind in der Position, Informationen zu besitzen, die sehr nützlich sein könnten hinsichtlich eines Falles, mit dem wir zu tun haben. Wir möchten diese Informationen natürlich haben, aber es gibt andere, die sie ebenfalls wollen. Wegen dieser anderen wären Sie auf Ihrem eigenen Planeten ständig in Gefahr. Daher ist es das einfachste, Sie von dort wegzubringen, sowohl in Ihrem als auch in unserem Interesse.“
    „Fragen Sie mich ruhig. Da Sie mich gerettet haben, werde ich mich nicht undankbar zeigen. Was wollen Sie wissen? Wenn es dasselbe ist, was auch Zeemeister und Buckler wissen wollten, dann werde ich aber kaum eine Hilfe für Sie sein.“
    „Von dieser Voraussetzung gehen wir aus. Aber wir sind der Meinung, daß die Informationen, die wir meinen, auf einer unterbewußten Ebene doch vorhanden sind. Und die beste Methode, so etwas ans Licht zu fördern, besteht darin, das Büro eines telepathischen Analytikers aufzusuchen. Von denen gibt es viele dort, wo wir hingehen.“
    „Wie lange werden wir denn dort sein?“
    „Sie werden so lange dort bleiben, bis wir unsere Untersuchungen abgeschlossen haben.“
    „Und wie lange wird das dauern?“
    Er schüttelte seufzend den Kopf.
    „Das können wir im Augenblick unmöglich sagen.“
    Ich fühlte, die sanfte Schwärze streifte mich wie der Schwanz einer vorbeigehenden Katze. Noch nicht! Mein Gott, nein … Ich konnte doch nicht ohne weiteres zulassen, daß sie mich einfach so mitnahmen, für einen

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