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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Meilen? War einer von ihnen ein Logophiler, der mich mit Absicht seine Worte verstehen ließ?
    Aber es schien nicht so zu sein. Ich war mir sicher, daß beispielsweise mein Verständnis der Sprache kein telepathisches Phänomen war. Ihre Sprache kam langsam in einen immer besseren Fokus – mittlerweile verstand ich einzelne Worte und Phrasen, nicht mehr nur Abstraktionen ihres Sinnes. Auf irgendeine Weise beherrschte ich ihre Sprache, dabei war kein Gedankenlesen im Spiel.
    Was dann?
    Mit keinem geringen Schuldgefühl packte ich mein geistiges Wohlbefinden, transportierte es auf Armeslänge von meinem Körper weg, und dann stieß ich mit aller Kraft zu. „Denke, verdammt noch mal!“ befahl ich meinem Kortex. „Genug gefaulenzt. Keine Zeit mehr für geistige Ferien. Bewegung!“
    Zurückkehren, zurückkehren, zu … dem Durst, der Kälte, den Schmerzen, dem Morgen … Ja. Australien. Dort war ich … Der Wombat hatte das Känguruh – dessen Name, wie ich später erfuhr, Charv lautete – davon überzeugt, daß mir Wasser im Augenblick mehr helfen würde als ein Erdnußbutterbrot. Charv anerkannte das überlegene Wissen des Wombats in Fragen der menschlichen Physiologie und holte eine Flasche aus seinem Beutel. Der Wombat – dessen Name, wie ich ebenfalls bald herausfand, Ragma lautete – zog seine Pfoten ab – oder besser, seine pfotenähnlichen Handschuhe –, wobei er winzige, sechsgliedrige Händchen mit entgegengesetzten Daumen enthüllte, und danach flößte er mir die Flüssigkeit in kleinen Dosen ein. Während sie das taten, schnappte ich auf, daß sie außerirdische Detektive waren, die sich als einheimische Fauna getarnt hatten. Der Grund dafür wurde mir nicht ganz klar.
    „Sie sind in einer glücklichen Lage …“ sagte Ragma.
    Ich verschluckte mich und hustete. Als ich wieder zum Reden imstande war, sagte ich: „So langsam beginne ich den Ausdruck außerirdischer Standpunkt’ zu verstehen. Ich nehme an, Sie beide sind Angehörige einer Rasse von Masochisten.“
    „Manche Wesen danken denen, die ihnen das Leben gerettet haben“, entgegnete er. „Und, um meinen Satz zu beenden, Sie sind in einer glücklichen Lage, aber nur, weil wir zufällig hier vorbeikamen.“
    „Beim ersteren kann ich Ihnen zustimmen“, sagte ich. „Vielen Dank also. Aber die Koinzidenz ist wie ein Gummiband, überdehnt man sie zu sehr, dann schnalzt sie. Seien Sie mir nicht böse, wenn ich die Zufälligkeit unseres Zusammentreffens etwas in Frage stelle.“
    „Ich bin untröstlich, daß Sie uns gegenüber Argwohn empfinden“, sagte er. „Wo wir Ihnen doch lediglich Beistand geleistet haben. Ihr Zynismus-Index könnte möglicherweise noch höher sein als ursprünglich vermutet wurde.“
    „Von wem vermutet?“ fragte ich.
    „Das darf ich nicht sagen“, antwortete er.
    Er würgte einen Zornesausbruch ab, indem er mir ordentlich Wasser die Kehle hinunterkippte. Keuchend und nachdenklich sagte ich daher nur: „Das ist ärgerlich!“
    „Da stimme ich Ihnen zu“, sagte er. „Aber nun, da wir hier sind, sollte eigentlich alles bald wieder in Ordnung kommen.“
    Ich stand auf, streckte mich ausgiebig, um die Starre aus meinen Muskeln zu vertreiben, aber dann setzte ich mich rasch auf einen Felsen, um ein leichtes Schwindelgefühl zu verbergen.
    „Also gut“, sagte ich, griff nach einer Zigarette, doch sie waren alle zerkrümelt. „Wie wäre es denn, wenn Sie darüber nachdenken würden, was Ihnen zu sagen erlaubt ist, und mir das dann mitteilen würden?“
    Charv zog eine Packung Zigaretten – meine Marke – aus seinem Beutel und gab sie mir.
    „Wenn Sie müssen“, sagte er.
    Ich nickte, nahm die Packung, öffnete sie und zündete mir eine an.
    „Danke“, sagte ich und gab sie ihm wieder. Er nahm sie aber nicht.
    „Behalten Sie sie“, lehnte er ab. „Ich bin sowieso Pfeifenraucher. Aber Sie, da wir gerade dabei sind, benötigen wesentlich dringender Nahrung und Flüssigkeit als Nikotin. Ich überwache Ihren Herzschlag, Blutdruck und Ihren Stoffwechsel mittels eines kleinen Gerätes, das ich bei mir habe …“
    „Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen“, sagte Ragma, der sich seinerseits eine Zigarette organisierte und von irgendwoher ein Feuerzeug holte. „Charv ist ein Hypochonder. Aber ich meine, wir sollten zurück zu unserem Raumschiff, bevor wir miteinander reden. Sie sind noch immer in Gefahr.“
    „Raumschiff? Was für ein Raumschiff? Wo ist es denn?“
    „Etwa eine Viertelmillion Meilen

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