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Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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selbst wenn es eine gab, so fiel sie Tristan nicht auf. Er bohrte weiter. >> Ihr wisst nicht zufällig etwas darüber? << Auch diese Frage war ehrlich gemeint, doch es gelang ihm nicht, seinen Argwohn ganz aus der Stimme zu verbannen. Die Augen des Riesen blitzten gefährlich, und Tristan hatte sofort das Gefühl, einen Fehler begangen zu haben. Nicht, dass er um seine Sicherheit bangen musste, eher dass er nun keine oder keine ehrliche Antwort mehr erhalten würde.
          >> Ich weiß nichts über einen Toten << , sprach der Krieger trotzig, schüttelte unterstreichend den Kopf und zog dabei die Mundwinkel weit nach unten. >> Hab’ zwar selber schon viele auf dem Gewissen, aber nicht hier! << Ein breites Grinsen sprang Tristan plötzlich an, und diesmal gelang es seinem Gegenüber auch.
          Tristan musste schmunzeln. Er glaubte ihm. Sicherlich war der Riese ein derber Typ ungehobelter Natur, aber auch mindestens genauso ehrlich. Manchmal musste man sich einfach auf sein Bauchgefühl verlassen, und in diesem Fall sprach es eindeutig für diesen grobschlächtigen Zeitgenossen. Tristan stand auf. Jetzt konnte er Hauptmann Taris ohne schlechtes Gewissen berichten, der Sache nachgegangen zu sein. Für ihn war der Fall klar, und auch wenn der Riese vor ihm am Tisch mehr wusste, war er sich sicher, dass der wahre Täter nie gefasst werden konnte. So streitlustig und verstritten die Bewohner von Sieben Schänken auch waren, so verschlossen und verstockt konnten sie sein, wenn sich Offizielle in ihre Angelegenheiten mischten. Gäbe es die Reise in den Norden nicht, hätte er sicher mehr Zeit darauf verwendet, doch unter diesen Umständen war es genug. Tristan nickte dem Krieger zu und bedankte sich höflich für das Gespräch. Er wandte sich gerade um und wollte auf die Hintertür zuhalten, als es plötzlich hinter ihm brummte.
          >> Berenghor. <<
    Tristan hielt inne und drehte sich um. Fragend sah er zu dem Riesen am Tisch.
          >> Berenghor ist mein Name. <<
    Tristan nickte. Eine überraschende Wendung, mit der er so nicht mehr gerechnet hatte.
          >> Seltsamer Name für eine Jungfrau der Herrin. << Diesmal war es an ihm, zu grinsen. Eigentlich missfiel es ihm, den Namen der Herrin spöttisch zu verwenden, doch machte er in diesem Fall eine Ausnahme.       Berenghor winkte ab. >> Die Zeit ist lange vorbei. Heute arbeite ich für die andere Seite << , antwortete er und führte dann eine Faust mit gestrecktem Daumen am Hals entlang. Eine eindeutige Geste. Wäre da nicht ein amüsiertes Grinsen über Berenghors Gesicht gehuscht, Tristan hätte ihm geglaubt.
          >> Dass man Eure Dienste kaufen kann, glaube ich Euch gern. Nur frag ich mich, wo ihr Euer Werkzeug gelassen habt. <<
          >> Geölt und scharf muss es sein, wenn es den Hals der nächsten Jungfrau küsst. << Für einen kurzen Moment trat Stille ein. Dann lachten beide.
          >> Ich danke Euch für eure Offenheit, Berenghor. Sollte Euch dennoch etwas einfallen, so könnt Ihr mich in der Garnison etwas weiter nördlich von hier finden. << Abermals drehte sich Tristan um und ging zur Hintertür.
          >> Nimm dich vor Frauen mit guter Figur und schulterlangem, kastanienbraunem Haar in Acht! << , rief ihm Berenghor hinterher. Tristan hielt noch mal kurz inne, sah sich jedoch nicht mehr um und zog die Tür des Goldenen Erkers hinter sich zu.
          Der Wachmann, der ihn nach Sieben Schänken begleitet hatte, stand noch immer auf der Gasse vor der Tür. Tristan gab ihm ein Zeichen und beide machten sich auf den Rückweg zur Garnison. Nun hatte ihm der Söldner doch noch eine Information zugespielt. Jetzt konnte er fast nicht mehr anders. Für einen kurzen Moment spielte er noch mit dem Gedanken, den Fall abzuhaken, doch sofort meldete sich das schlechte Gewissen. Tristan atmete tief durch. Er würde noch einen Blick auf den Toten werfen müssen. Frauen mit guter Figur gab es in Leuenburg einige und kastanienbraunes Haar war zwar etwas ungewöhnlich, aber sicher nicht exotisch. Und allesamt trugen sie es lang, zumindest bis auf die Schultern. Alles in allem nicht wirklich vielversprechend. Sollte ihm der Tote nicht noch eine weitere Spur offenbaren, hatte er endgültig seine Schuldigkeit getan. Auch Hauptmann Taris würde so denken, da war er sich sicher.
     
          Die Leiche lag im Verlies der Garnison. Einem Gefängnistrakt, der neben den Zellen für ungehorsame Soldaten und zivile Verbrecher

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