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Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)

Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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der Wagen war diesmal deutlich größer als noch heute Morgen und sie mussten ein hohes Tempo vorlegen. Wenigstens wussten sie nun sicher, dass sie verfolgt wurden und konnten sich darauf einstellen. Stumm rannten die Männer über den matschigen Boden, und mehr als nur einmal sprangen sie mit einem Fluch auf den Lippen über armdicke Wurzeln oder drohten auf dem schlammigen Boden auszurutschen.
          Liam bezweifelte jetzt, dass der Vorsprung der Kolonne wirklich so groß war. Der ungleichmäßige und holprige Boden war für Fuhrwerk gänzlich ungeeignet. Und hatten es die Pferde schon allein aufgrund des Gewichtes schwer, so machte es ihnen die Steigung nicht leichter.
          Trotz dieser Tatsache dauerte es am Ende aber dennoch eine Weile, bis sie endlich auf die Kolonne trafen. Wanhold hatte umsichtig gehandelt und eine bewaffnete Nachhut das Ende der Wagen sichern lassen. Ein paar Augenblicke später und noch immer völlig außer Atem und nach Luft schnappend, standen die drei schließlich ihrem Anführer gegenüber und berichteten ihm von ihren Beobachtungen. Der hörte aufmerksam zu und nickte ab und an bestätigend.
          >> Wie viel Vorsprung haben wir? << , fragte Wanhold schließlich, als sie mit ihren Ausführungen am Ende waren.
          Liam sah zu seinen Begleitern, doch als die keine Anstalten machten, etwas zu sagen, ergriff er das Wort. >> Ein Stundenglas, vielleicht auch etwas mehr. << , antwortete er abschätzend.
          >> Das muss reichen! << , erwiderte Wanhold entschlossen.
    Die drei sahen sich fragend an und auch Gilran, der zweite Krieger des Dorfes und Wanholds Vertrauter, wusste offensichtlich nicht so recht, was er damit anfangen sollte.
          Mit nachdenklicher Miene wandte er sich an seinen Anführer. >> Was hast du vor? <<
          >> Wir werden uns von den Wagen trennen! Die Spuren halten sich ewig im Schlamm und machen es dem Feind leicht, uns zu finden. Außerdem sind wir ohne die Wagen nicht wesentlich langsamer, im Gegenteil. Das Gelände wird immer schwieriger und die Fuhrwerke mehr und mehr zu einer Last. << Wanhold sprach schnell und voller Entschlusskraft. Er wusste genau, was er wollte. >> Allerdings werden wir uns von einigen Dingen trennen müssen. << , relativierte er anschließend. >> Nahrung und Arzneien verladen wir auf die Pferde. Unnötige Kleidung lassen wir in den Wagen. Je höher wir kommen, umso unwirtlicher und kälter wird es. Hier oben ist der Winter noch nicht vorbei und die warme Kleidung wird uns schützen. Für leichtes Gewand haben wir keine Verwendung mehr. <<
          >> Was machen wir dann mit den Alten und Kranken? << , wollte Gilran wissen. Er war anscheinend noch nicht wirklich von dieser Maßnahme überzeugt.
          >> Wir haben sechs Pferde. Zwei werden Lasten tragen und auf den anderen werden die Alten und Kranken reiten. << , antwortete Wanhold schnell.
          Gilran wirkte nachdenklich, stimmte dann jedoch mit einem Nicken zu. >> Gut! Rollen wir die Wagen abseits des Pfades den Hang hinab. Balkor, das ist deine Aufgabe. Spann die Pferde ab und kümmere dich um das Umladen. <<
          Der große Krieger hatte bisher etwas abseits gestanden und brummte leise vor sich hin. Nur mit viel gutem Willen konnte man es ihm als Zustimmung auslegen. Sein Blick jedoch sagte etwas ganz anderes. Wanhold bemerkte die Reaktion des Kriegers, verzichtete jedoch darauf, etwas zu sagen. Auch Liam und die anderen spürten die Ablehnung Balkors, und viele sahen verlegen zu Boden oder wendeten sich mit einer plötzlich wichtig gewordenen Angelegenheit ab.
          Liam mochte Balkor nicht. Früher im Dorf war er ihm aus dem Weg gegangen, doch hier und jetzt war das nicht mehr möglich. Am Morgen hatte bereits Ärger in der Luft gelegen, und nur Wanhold war es zu verdanken gewesen dass nicht mehr passiert war. Von diesem Kerl ging auf Dauer nichts Gutes aus, und Liam ahnte, dass das nur der Anfang war. Sicherlich, die Situation war für alle nicht leicht und jeder hatte Freunde oder Familie verloren, doch galt es gerade jetzt umso mehr, seine Pflicht zu erfüllen. Streitereien oder gar offene Feindseligkeiten untereinander konnten sie sich nicht leisten, und Liam war gespannt, was Wanhold dagegen unternehmen würde.
          Als Balkor bemerkte, dass sein Anführer die Sache quasi schon als erledigt betrachtete, setzte er sich nach anfänglichem Zögern doch noch langsam und augenscheinlich missmutig in Bewegung.

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