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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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vorbei und Asenfrieds Blick ging wieder zurück zu Hauptmann Taris. Der drang auf die inzwischen schwer verwundete Kreatur ein und fügte ihr immer wieder schmerzhafte Schnittwunden zu. Noch konnte sie sich auf den Beinen halten, doch war das lediglich eine Frage der Zeit.
          Plötzlich flog etwas an Taris vorbei, genau auf den Incubi zu. Asenfried versuchte noch zu erkennen, worum es sich dabei handelte, als auch schon wie aus dem Nichts eine gut zwei Schritt hohe Stichflamme emporstieg, sich wellenförmig an der dunklen Kellerdecke ausbreitete und ihn zu verschlingen drohte. Instinktiv nahm er einen Arm schützend vors Gesicht und machte einen Schritt zurück. Kurzzeitig war die Wärme unerträglich und er fragte sich, wie es wohl dem Hauptmann, der deutlich näher an den Flammen stand, ergehen mochte. Der Incubi jedenfalls musste sich genau im Zentrum der Hitzeentwicklung befunden haben. Er stand hellauf in Flammen und torkelte orientierungslos umher. Ein paar Schritte gelangen ihm noch, dann aber fiel er leblos in sich zusammen. Das Feuer züngelte unruhig an seiner Haut und den Resten der Kleidung. Langsam verfärbte sich das milchige Weiß zu einem rußigen Schwarz.
          Asenfried atmete auf, und auch Taris wagte, kurz aus der für einen Schwertkämpfer typischen Haltung herauszugehen. Die Blicke der beiden trafen sich und Taris nickte dem Schmied dankbar zu. Er hatte offensichtlich nicht vergessen, wem er die glückliche Wendung in diesem Kampf zu verdanken hatte. Asenfried fiel auf, dass auch der Hauptmann dem Feuer nicht ganz ungeschoren entgangen war. Von den hellbraunen Augenbrauen zeugten nur noch kleine, blonde Stummel und die Haut im Gesicht spannte und war glühend rot.
          Bruder Malachias war es in der Zwischenzeit gemeinsam mit dem Erlöser gelungen, den dritten Incubi unschädlich zu machen. Vermutlich hatte auch ihn dieses unheimliche Feuer von innen heraus verzehrt. Er lag unweit seines Artgenossen mit demselben glasigen Blick auf dem kalten Kellerboden. Die beiden Kirchenmänner traten schwer atmend durch den Türbogen und Asenfried entging nicht, dass der Mönch seinen Erlöser leicht und bemüht heimlich stützte. Entweder war er verletzt oder erschöpft, womöglich auch beides.
          Als er so darüber nachdachte, spürte er urplötzlich einen gewaltigen Schlag im Rücken. Mit ungeheurer Kraft wurde ihm die Luft aus den Lungen getrieben und er torkelte hilflos und leicht benommen nach vorne. Hätte Taris ihn nicht aufgefangen, er wäre der Länge nach auf den harten Steinboden geschlagen. Keuchend befreite er sich sofort aus den Armen des Hauptmanns, drehte sich um und blieb wie angewurzelt stehen. Eirik schrie auf und hob erneut den Arm zum Wurf.
          >> Nicht! << , brüllte Asenfried daraufhin und sah ihn entsetzt an. Er hatte keine Ahnung womit der Medikus da herumspielte, wusste nach der Stichflamme von eben aber um dessen Wirkung. Eirik warf die Stirn kurz in Falten, senkte den Arm aber wieder und hielt das tödliche Feuer von eben vorerst zurück. Asenfried blickte wieder nach vorne und rieb sich dabei eher unbewusst über den geschundenen und schmerzenden Rücken. Er konnte nicht glauben, wen er da vor sich stehen sah, und doch sagte ihm sein Herz, dass er es glauben musste. Sein Verstand warnte ihn und zog aus dem Offensichtlichen die richtigen Schlüsse, das Herz hingegen missachtete all die Mahnungen und forderte sofort die Sorge eines Vaters um dessen Sohn ein. Am Ende gewann der Verstand die Oberhand. Der Preis für diesen Sieg aber war eine innere Zerrissenheit, wie sie Asenfried noch niemals zuvor in seinem Leben gespürt hatte. Vorsichtig machte er einen Schritt nach vorne.
          >> Helling! Was … warum … << Asenfrieds Stimme versagte und er musste schwer schlucken. Plötzlich spürte er den zaghaften Druck einer Hand auf seiner Schulter. Es war die von Eirik.
          >> Das ist nicht mehr Euer Sohn, Asenfried << , sprach er sanft.
          Asenfried aber schüttelte augenblicklich und heftig den Kopf. >> Doch, das ist Helling, mein Sohn! Seht doch nur! << Hilflos deutete der Schmied vom Alten Markt auf den Incubi, der in fünf Schritt Entfernung vor den Jägern stand. Die Kreatur hatte den Kopf leicht schief gelegt und bewegte den Oberkörper wie ein witterndes Tier hin und her.
          >> Das, was ihn zu Eurem Sohn gemacht hat, ist tot! << , versuchte es Eirik erneut.
          Abermals schüttelte Asenfried den

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