Tori und die verschwundene Stute
Bestes.â
âBleibt nur noch Dakotaâ, sagte Tori. âWer versorgt Dakota, solange Sue weg ist?â
Alle sahen Sina an, die bisher als Einzige keine Aufgabe übernommen hatte.
âNeeâ, meinte diese tonlos. âNicht Dakota. Das geht auf keinen Fall.â
Die anderen nickten hastig. Vor einem halben Jahr war es auf der Ranch zu einem furchtbaren Zwischenfall gekommen, bei dem Sina von Sues nervösem Colorado Ranger fast zu Tode getrampelt worden wäre. Im allerletzten Moment war sie aus seiner Box befreit worden. Nun blieb sie immer auf Distanz zu dem groÃen Hengst.
âVielleicht findet sich ja auch eine andere Lösung für Dakotaâ, überlegte Tori. âIch meine, es gibt doch Höfe, die Pferde zur Pflege aufnehmen, während die Besitzer im Urlaub sind.â
âWenn wir Dakota für zwei Wochen weggeben, ist er hinterher noch verstörter als jetztâ, gab Ayla zu bedenken.
âWenn du dich um Maxim kümmerst, Sina, dann übernehme ich Dakotaâ, bot Viktor schlieÃlich an. âIch mach seine Box sauber und bring ihn auf die Weide und so weiter. Aber ich werde ihn nicht reiten, dass das klar ist.â
Sina legte dankbar ihre Hand auf die seine.
âMuss Liebe schön seinâ, spottete Tori.
Kaum dass die Worte raus waren, ärgerte sie sich über sich selbst. Warum sagte sie so was, wo sie doch genau wusste, wie viel Ãberwindung dieses Angebot Viktor kostete? Auch er hatte schlimme Erfahrungen mit Sues Pferd gemacht. Im letzten Sommer hatte er einen schweren Reitunfall mit Dakota gehabt.
âDu bist doch nur neidischâ, gab Sina zurück. Ihre Finger umschlossen Viktors Hand noch fester.
âSo ein Blödsinn.â Tori warf den Kopf zurück und stand auf. âDie Rechnung bitte!â, rief sie laut in Richtung Theke. âWo bleibt denn die Bedienung? Also, was ist das eigentlich für ein mieser Service hier!â
âIhr seid einfach â¦â Sue war sprachlos, als die Pferdemädchen ihr am nächsten Nachmittag den Plan überreichten. Vorne hatten sie genau aufgelistet, wer welche Aufgabe übernehmen wollte, auf der Rückseite hatten alle unterschrieben. âIch weià gar nicht, was ich sagen soll.â
âSag nichtsâ, meinte Tori. âBuch lieber schnell den Flug und pack deinen Koffer. Um die Ranch musst du dir keine Gedanken machen. Wir schaukeln das Baby schon.â
â Thatâs just wonderful â, sagte Sue. âAber â¦â
âNichts aberâ, sagte Tori. âDu fliegst, wir kümmern uns um den Rest.â
Sue schüttelte den Kopf. Nachdenklich kringelte sie eine Strähne ihrer rotblonden Locken um den Zeigefinger. âIch hätte überhaupt keine Bedenken, wenn nur Becky nicht trächtig wäre. Ihr Fohlen kann jeden Tag auf die Welt kommen. Ich kann sie doch jetzt nicht alleinlassen.â
âAch komm!â, meinte Myriam. âWenn es losgeht, rufen wir Dr. Knopfler. Der hat doch schon Hunderte von Fohlen auf die Welt gebracht.â
âUnd wenn es nachts anfängt?â
Tori und die anderen wechselten einen schnellen Blick. Da hatte Sue Recht, dieses Problem hatten sie bisher übersehen.
âEs sind doch Ferienâ, überlegte Tori. âDa kann immer eine von uns hier übernachten. Als eine Art Feuerwehr.â
âHm.â Sue lieà die Haarsträhne von ihrem Finger gleiten und kaute stattdessen an ihrem Zeigefingernagel. âWenn ich wenigstens einen Verwalter hätte. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist, jemanden für den Job zu finden.â
âWas war das eigentlich gestern für ein Typ?â, wollte Ayla wissen. âWieder ein Bewerber für die Stelle?â
âNeinâ, sagte Sue. âDer wollte was anderes.â Von einer Sekunde auf die andere verspannte sich ihr Körper und ihr Gesicht wurde streng und hart.
âWas denn?â, erkundigte sich Tori.
âNichts. Also, jedenfalls hat er nicht bekommen, was er wollte. Ach, ist ja auch egal.â
Die Mädchen wechselten einen verwunderten Blick.
Normalerweise hätte Tori so lange weitergebohrt, bis sie alles über den Fremden in Erfahrung gebracht hätte, aber im Moment gab es Wichtigeres. âVerwalter hin oder her. Wir sind zu sechst, wir kennen uns mit Pferden aus, wir schmeiÃen den Laden hierâ, sagte sie ein wenig ungeduldig.
Sue nagte an ihrer
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