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Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Edwards
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es sich nicht bezahlt macht. Eine kaputte Beziehung wird ganz anders betrachtet als eine kaputte Ehe. Es gibt wenig oder gar keine Kritik von außen, wenn eine Beziehung in die Brüche geht. Handelt es sich um eine Langzeitbeziehung, ist das Paar unweigerlich traurig darüber – aber zerbricht eine Ehe, sind sie nicht nur traurig, sondern plagen sich außerdem mit Schuldgefühlen herum. Der einzige Unterschied, den ich zwischen einer Beziehung ohne und einer mit Trauschein sehe, ist, dass man für die Ehe eine Erklärung vor der Kirche oder dem Staat abgibt und einen Haufen Leute einen ganzen Abend lang dazu einlädt, sich auf seine Rechnung volllaufen zu lassen. Ich glaube nicht, dass meine privaten Beziehungen die Kirche oder den Staat etwas angehen, und meine Großtante Agnes und die Freundinnen meiner Mutter, deren Namen ich alle vergessen habe, können sich ihre verdammten Drinks selbst kaufen.
    Als die Ehe meiner Eltern zerbrach, wurde ich neugierig. Zugegeben, ich war auch ganz schön desillusioniert, was die Institution der Ehe angeht. Ich befragte den gesamten Bekanntenkreis meiner Eltern, um herauszufinden, ob eine lang anhaltende Ehe noch etwas anderes als nur ein unerreichbares Ideal ist. Eine Freundin meiner Mutter erzählte mir, dass sie schwere Zeiten in ihrer Ehe erlebt habe, aber dass sie und ihr Mann sich nach jedem Tief wieder zusammenrauften, weil sie zu viel zu verlieren hatten. Zu viel zu verlieren! Was ist das für ein Grund, um zusammenzubleiben? Das ist ganz bestimmt kein Spruch für eine Valentinskarte. Meine Großtante meinte zu mir: »Mein Mädchen, es ist nicht so, dass ich nicht an die Ehe glaube, aber mein Leben ist jetzt einfach viel besser, seit mein Mann tot ist.«
    Selbst Pinguine sind in dieser Hinsicht keine große Inspiration. Jeder Wildschützer im Discovery Channel kann Ihnen sagen, dass Pinguine eigentlich monogam leben. Aber wie sich zeigt, schaffen selbst Pinguine das nicht immer. Offenbar geht ein Drittel der Tiere fremd. Und dabei leben sie auf Eisschollen, Herrgott noch mal, wo die Chance auf ein bisschen Fremdgefieder vermutlich höchst selten ist! Wenn ich an all die Ehepaare denke, die ich kenne und die lange verheiratet sind, fallen mir nur sehr wenige ein, die glücklich miteinander zu sein scheinen. Und ich kann ihnen nur schwer abkaufen, dass sie es wirklich sind. Schließlich habe ich die längste Zeit meines Lebens geglaubt, meine Eltern führten eine glückliche Ehe, bis ich plötzlich feststellen musste, dass das nicht, ja sogar nie der Fall war.
    Ich erzähle Stephen von all den Büchern über die Mutterschaft, die ich gelesen habe, denen zufolge eine glückliche Ehe scheinbar noch unwahrscheinlicher wird, sobald man Kinder der Gleichung hinzufügt. »Ein Kind ist wie eine Granate. Es löst eine Explosion in der Ehe aus«, zitiere ich Nora Ephron.
    Wie sich zeigt, ist Ephron auf der richtigen Spur. Manche Forscher betrachten die Geburt des ersten Kindes als Auslöser einer Abwärtsspirale der Unzufriedenheit in der Ehe, die häufig in eine Scheidung mündet. Es ist nicht nur die erste Zeit des Schlafentzugs und der Rollenanpassung, in der die Ehe den Bach runtergeht. Oh nein, das dauert viel länger. In ihrem Buch Wenn Partner Eltern werden: Der große Umbruch im Leben des Paares dokumentieren Carolyn und Philip Cowan eine Studie, für die sie rund hundert Paare nach der Geburt des ersten Kindes zehn Jahre lang begleiteten. Sie stellten fest, dass 92 Prozent der jungen Eltern von mehr Konflikten und Meinungsverschiedenheiten als vorher berichteten und dass fast ein Viertel erkennen ließ, dass ihre Ehe, selbst achtzehn Monate nachdem der kleine Wonneproppen auf die Welt gekommen war, nicht problemfrei war.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich überzeugende Argumente für meine ablehnende Haltung gegen die Ehe geliefert habe. Mein Lehrer im Debattierkurs an der Highschool wäre sicher stolz auf mich. Aber dann kontert Stephen mit einem Totschlagargument: Er stimmt mir zwar zu, dass eine Scheidung ein gesellschaftliches Stigma sei, und auch, dass Kinder sogar die stabilste Beziehung belasten könnten. Aber dann dreht er mir das Wort im Mund herum und behauptet, dies seien genau die Gründe, warum man heiraten solle.
    »Die Institution Ehe ist eine zusätzliche Absicherung und Hilfe, um zusammenzubleiben«, argumentiert Stephen. »Wenn du ein Kind hast, willst du dann nicht alles dafür tun, damit ihr zusammenbleibt?«
    Mist. Darauf habe ich keine Antwort –

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