Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Edwards
Vom Netzwerk:
man das zweite Mal entbinde. Manchmal vergesse man, wie Kathy Lette in Mein Bett gehört mir eloquent beschreibt, dass ein Baby zu kriegen sei, »als hätte man einen Häuserblock im Enddarm«, bis die Wehen einsetzen und es zu spät ist, etwas daran zu ändern. Ich füge mich meiner dreitägigen Askese und hoffe, dass ich dadurch ein paar klare Gedanken gebäre.
    Dies entpuppt sich als sehr passender Vergleich, weil in den folgenden drei Tagen immer wieder Bilder von mir als Mutter vor meinem inneren Auge auftauchen. Sie sind so klar wie Fotografien, was eher ungewöhnlich für mich ist, denn ich bin kein visueller Mensch. Ich sehe, dass ich mit einem kleinen Mädchen kuschle. Oder ich schubse eine Schaukel an, auf dem das Mädchen sitzt, helfe ihm bei den Hausaufgaben und tröste es sogar beim ersten Liebeskummer. Es ist, als würde ich auf das Fotoalbum und die Videosammlung meines Lebens blicken, aber nach vorne statt zurück. Und auf fast jedem Bild ist Chris zu sehen. Meistens ist er im Vorder-, manchmal auch im Hintergrund, aber er ist immer da. Abends liege ich in meinem harten Etagenbett und lausche dem Knurren meines Magens, während ich über meine Vorbehalte gegen die Ehe nachdenke. Wenn ich mich mit Chris stark genug verbunden fühle, um mit ihm ein Kind zu haben, ein Band, das unzertrennlich ist, warum will ich ihn dann nicht heiraten?
    Kaum habe ich mein Handy eingeschaltet, nachdem ich das Meditationszentrum verlassen habe, erreicht mich eine dringende Nachricht von Emma. Ich rufe sie zurück und stelle fest, dass ich nicht die Einzige bin, die das Wochenende damit verbracht hat, über eine Ehe nachzudenken.
    »Ich habe mich verlobt«, sagt Emma.
    Ich lache und frage: »Mit wem?«
    »Mit Matt«, antwortet sie.
    »Du machst Witze«, sage ich.
    »Nein, mach ich nicht.«
    »Doch.«
    »Das ist mein Ernst«, entgegnet sie.
    »Nein, ist es nicht«, erwidere ich.
    Das Gespräch geht ein paar Minuten so weiter, bis ich keine andere Wahl habe, als zu glauben, dass sie die Wahrheit sagt. Ergibt in meiner Welt denn nichts mehr Sinn? Ich hätte eher geglaubt, dass Emma nach Tibet auswandert und eine buddhistische Nonne werden würde, als dass sie jemals heiratet.
    Matt ist mit Emma letztes Wochenende zu den Zwergpinguinen gefahren. Als sie in der Abenddämmerung am Strand saßen und beobachteten, wie die Pinguine aus dem Wasser in ihre Höhlen watschelten, erklärte Matt Emma, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wolle. Er wusste, dass eine Heirat für Emma ein Riesenschritt ist, aber er sagte, dies sei sein sehnlichster Wunsch, also müsse er das Risiko eingehen und sie fragen.
    »Und, was hast du gesagt, als er dir den Antrag gemacht hat?«, frage ich.
    »Ich habe Ja gesagt.«
    »Was, sofort? Du hast einfach so eine deiner größten Überzeugungen über Bord geworfen?«
    »Sagt gerade die Richtige!«
    Da hat sie nicht unrecht.
    Ich bin derart schockiert von Emmas Neuigkeiten, dass ich sämtliche Manieren und gesellschaftliche Gepflogenheiten vergesse. Mir kommt nicht im Entferntesten in den Sinn, ihr zu gratulieren. Also verabrede ich mich mit ihr am nächsten Tag auf einen Kaffee, um das nachzuholen und sie über ihre Entscheidung auszuquetschen.
    Sie trägt die wunderschöne handgefertigte Halskette, die Matt ihr geschenkt hat, als er um ihre Hand anhielt.
    »Was hat deine Mutter gesagt?«, frage ich.
    Als Emma ihrer Mutter die Neuigkeit am Telefon mitteilte, war Jennys erste Reaktion: »Oh, wunderbar. Das bedeutet, dass ich bald Enkelkinder bekomme.«
    »Und, wird sie bald Enkelkinder bekommen?«, frage ich.
    Emma seufzt. »Babys sind in meiner Welt wie Aliens. Ich bin ein vernünftiger Mensch, und Babys sind nicht vernünftig. Außerdem kann man dann nicht schlafen, nicht arbeiten, man sieht scheiße aus, das Gehirn verkümmert, die Beziehung schläft ein, man hat keine Zeit mehr für sich, man gibt seine Schuhsammlung auf, aber trotzdem soll es das Beste sein, was man je gemacht hat. Ja, klar.«
    »Vielleicht solltest du die Kinderfrage klären, bevor du heiratest«, schlage ich vor. »In diesem Punkt kann man keine Kompromisse eingehen.«
    »Ich weiß«, sagt Emma. »Ich habe noch sechs Monate bis zur Hochzeit, um es mir zu überlegen. So bleibt mir noch etwas Zeit, falls es hart auf hart kommt und ich mich nicht überwinden kann.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob sie das scherzhaft meint oder nicht. Ich versuche, mir etwas Verständnisvolles und Hilfreiches einfallen zu lassen, als Emma

Weitere Kostenlose Bücher