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Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Edwards
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Freude und ein Wunder, aber die meiste Zeit ist sie monotone, anstrengende, einsame und undankbare Arbeit. Selbst während ich das hier tippe, schrillen Alarmglocken in meinem Kopf: Was passiert, wenn Violet größer ist und dieses Buch liest und herausfindet, dass ich es nicht wirklich erfüllend fand, mich um sie zu kümmern? Wird sie es falsch deuten und denken, dass ich sie nicht genügend liebte oder dass ich sie weniger liebte als eine Mutter, die total in ihrer Rolle aufgeht?
    Mein Schuldgefühl und meine Angst werden während eines Besuchs bei einer Psychologin etwas gelindert. Sie sagt: »Möchten Sie, dass Violet mit denselben unrealistischen Vorstellungen von der Mutterschaft aufwächst, die Sie hatten?«
    Sie weist darauf hin, dass sich Violet an mir orientieren wird, um zu lernen, eine Frau zu sein. Mein Verhalten sei viel mächtiger und einflussreicher als das, was ich sage. »Möchten Sie, dass Violet in dem Glauben aufwächst, dass eine Frau ihre Bedürfnisse für andere opfern muss? Dass sie es nicht verdient, dass ihre eigenen Bedürfnisse gestillt werden oder dass aus ihr ein ausgeglichener und glücklicher Mensch wird?«, fragt die Psychologin.
    »Natürlich nicht«, sage ich.
    »Nun, dann sollten vielleicht Sie selbst, als ihre Mutter, diesem Glauben nicht anhängen.«
    Chris und ich setzen uns zusammen, um zu besprechen, was wir tun können, damit ich ein kleines Stück meines Lebens zurückgewinne. Natürlich kann ich nicht mehr die Freiheit und Autonomie haben, die ich zuvor genossen habe. Das erwarte ich auch nicht. Aber seit Violets Geburt habe ich überhaupt keine Autonomie mehr. Ich habe keine im Voraus geplante, nicht verhandelbare Zeit für mich. Ich kann mir hin und wieder eine Stunde oder zehn Minuten stehlen, wenn Violet schläft oder Chris nicht arbeitet. Aber sämtliche Pläne, die ich mache, sind rein theoretisch, denn wenn Chris arbeiten muss oder Violet mich braucht, werden sie gecancelt. Was ich am meisten vermisse, ist die Anerkennung, dass meine Zeit und meine Pläne auch wichtig sind. Chris verlässt jeden Tag zur selben Uhrzeit das Haus, um zur Arbeit zu fahren, ohne Diskussion. Dabei spielt es keine Rolle, was für eine Nacht wir hatten oder was sonst gerade los ist. Er geht zur Arbeit, weil seine Arbeit wichtig ist. Aber meine Arbeit ist das Schreiben. Ist meine Arbeit und folglich meine Arbeitszeit nicht auch wichtig? Ich bin mir nicht sicher, wann ich in die Bürowelt zurückkehre. Ich wurde entlassen, als ich schwanger war, also habe ich gar keinen Job, in den ich zurückkehren könnte. Als ich die Kündigung erhielt, war ich am Boden zerstört, obwohl ich ein Kind erwartete oder vielleicht gerade weil ich ein Kind erwartete. Ich war sichtbar schwanger und wusste, dass es mir nicht gelingen würde, eine neue Festanstellung zu finden, bevor das Baby auf der Welt war. Ich wusste auch, hätte ich die IVF -Therapie nicht gemacht, hätte ich meinen Job nicht verloren. Dann hätte ich den Auftrag annehmen können, der wöchentliches Pendeln erforderte, und hätte fest im Sattel gesessen, als das Fallbeil der globalen Wirtschaftskrise auf uns alle hinuntersauste. Meine Entlassung war ein Vorgeschmack auf die beruflichen Opfer, die die Mutterschaft verlangt. Aber selbst wenn ich einen Job hätte, in den ich zurückkehren könnte, weiß ich von anderen, dass selbst Mütter in einem strukturierten Arbeitsumfeld verglichen mit ihren Partnern eine Abwertung ihrer Arbeit und ihrer Zeit erfahren. Normalerweise ist es die Mutter, die sich freinehmen muss, wenn das Kind krank ist und nicht in die Kinderbetreuung kann. Es ist die Mutter, die abends oder am Wochenende wegen der Kinder keine Überstunden macht. Ich vermute, aus diesem Grund gibt es ein Mami-Gleis und kein Papi-Gleis.
    Bis ich wieder einen Job in einer Firma habe, vereinbaren Chris und ich, dass ich in der Woche feste Zeiten zum Schreiben bekomme. Wir tragen die Zeiten in unsere Terminkalender ein und beschließen, dass ich, außer bei außergewöhnlichen Umständen, zu bestimmten Zeiten das Haus verlasse und arbeiten gehe. Damit diese Abmachung funktioniert, muss Chris beruflich kürzertreten. Seit Violets Geburt sind Chris’ Überstunden in die Höhe geschossen. Verstehen Sie mich nicht falsch, er ist abends meistens früh zu Hause und an den Wochenenden auch. Es ist nur so, dass er, wenn er zu Hause ist, die Nase und seine ganze Aufmerksamkeit in den Computer steckt. Er ist zwar anwesend, aber ich habe oft das Gefühl,

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