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Torso

Torso

Titel: Torso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Fleischhauer
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zusammen: Wir haben keine verwertbaren Spuren, keine Zeugen, jedenfalls keine, die wir befragen können, und keinen Hinweis auf ein Motiv. Das Opfer ist nicht identifiziert. Meine Damen und Herren, was schlagen Sie vor?«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille im Besprechungsraum. Es war Sina, die sich zuerst meldete.
    »Vielleicht sollten wir uns einfach die Tatorte noch einmal vornehmen. Ich für meinen Teil würde mir gerne einmal anschauen, was sich in diesem Trieb-Werk abspielt.«
    »So?«, entfuhr es Brenner. »Und wie?«
    »Ganz einfach: Wir gehen heute Nacht hin.«
    »Wir?«, wandte Krawczik ein. »Wir alle?«
    »Na ja, wir teilen uns auf. Ein paar von uns observieren den Plattenbau. Vielleicht erwischen wir ja einen dieser Penner, die plötzlich wie vom Erdboden verschluckt sind. Und die anderen gehen ins Trieb-Werk. Ich würde schon gern verstehen, warum jemand ausgerechnet dort ein Lamm mit einem Arm im Gedärm abgelegt hat. So willkürlich kann der Ort nicht gewählt worden sein. Dafür ist er zu schwer zu erreichen und zu riskant.«
    Einen Augenblick lang herrschte ratloses Schweigen. Udo kaute auf einem Kugelschreiber. Thomas schüttelte skeptisch den Kopf. Zollanger ließ seinen Blick von einem zum anderen wandern.
    »Wie kommst du auf diese Idee, Sina?«
    Sie atmete tief durch, bevor sie sprach. »Keine unserer bisherigen Hypothesen scheint mir schlüssig. Ist die Frau hingerichtet worden? Wegen irgendeiner Verwicklung ins organisierte Verbrechen? Frauenhandel etwa? Wenn wir nur den Torso in Lichtenberg gefunden hätten, fände ich so eine Annahme plausibel. Aber der zweite Fund spricht dagegen. Diese Richtung führt nicht weiter. Das Ganze wirkt zu … zu symbolisch. Für ein Sexualdelikt spricht auch wenig. Ich bleibe bei meiner Arbeitshypothese. Wir haben es mit irgendeiner Art Kunst zu tun. Mit kranker Kunst. Wer immer diese Taten begangen hat, hat ein Mitteilungsbedürfnis. Eine Ausdrucksnot. Ich denke, wir sollten versuchen, diese Sprache zu verstehen.«
    Udo und Thomas schauten sich skeptisch an. Zollanger überflog die vor ihm ausgebreiteten Unterlagen. Das Ergebnis von vier Tagen Ermittlungsarbeit. Resultat so gut wie null.
    »Wenn ihr mich fragt, dann sollten wir LKA 21 mehr unter Druck setzen«, entfuhr es Thomas. »Dieser Ecstasypanscher hat sicher etwas gesehen. Warum lassen die den nicht gleich hochgehen. Ist es zu fassen, man kann die blauen Fässer von der Straße aus im Hof stehen sehen …«
    »Bist du etwa dort gewesen?«, fragte Zollanger
    »Na sicher«, erwiderte Krawczik trotzig. »Unauffällig natürlich. Es ist ja wohl nicht verboten, am helllichten Tag operierende Dealer zu beobachten.«
    »Doch, in diesem Fall schon.«
    »Ich habe den Burschen ja nicht hochgenommen. Aber nachschauen darf man ja wohl noch. Hey, was ist eigentlich wichtiger? Einen Dealer zu schnappen oder einen Killer? Der Dealer ist morgen ausgetauscht. Wenn die Kids in den Clubs sich mit diesem Zeug das Hirn plattmachen wollen, können wir es sowieso nicht verhindern. Die schnüffeln zur Not das Kloputzmittel auch pur, um sich die Kante zu geben …«
    »Könnten wir bitte beim Thema bleiben …«
    Tanja Wilkes betrat plötzlich den Raum.
    »Ich habe eine Meldung aus Cottbus«, sagte sie. »Wegen einer Ziege. Es heißt, es sei eilig. Kann das sein?«
    Zollanger nahm ihr das Fax aus der Hand. Niemand sagte etwas, während er las.
    »Sieht so aus, als hätten wir immerhin etwas«, sagte er, nachdem er fertiggelesen hatte. »Ein Züchter in Jerischke hat vor zehn Tagen den Diebstahl einer Ziege gemeldet. Genaue Bezeichnung: Witzenhäuser Landschaftspflegeziege. Freut uns das nicht? Wer fährt hin? Harald und Günther. Ich schlage vor, ihr macht das.«
    »Wo bitte liegt Jerischke?«, fragte Günther Brodt.
    »Jerischke. Kreis Cottbus. Hier ist das Fax. Ruft die Kollegen an. Sie sollen euch in Cottbus treffen und dann hinbringen.«
    »Und was genau sollen wir dort herausfinden?«, wollte Findeisen wissen.
    »Alles, was ihr könnt. Vor allem: ob die Ziege von dort stammt. Der Ort liegt vierzig Kilometer hinter Cottbus, kurz vor der polnischen Grenze. Befragt den Züchter nach allem, was uns interessieren könnte. Wann das Tier verschwunden ist. Wie. Ob er irgendetwas beobachtet hat. Sucht nach Spuren, die mit Lichtenberg in Verbindung stehen könnten. Quetscht den Bauern aus. Und dann schaut euch die Gegend an. Redet mit den Kollegen in Cottbus, was da unten so los ist. Wenn die Ziege von dort stammt, dann

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