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Torso

Torso

Titel: Torso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Fleischhauer
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will ich alles über diese Gegend wissen. Vielleicht sitzt der Täter dort unten? Und wenn nicht, warum hat er sich dort herumgetrieben? Los. Ihr könntet schon dort sein.«
    Findeisen und Brodt verließen den Raum. Die anderen wechselten Blicke, sagten jedoch nichts. Nur Brenner wagte einen Einwand.
    »Ist das nicht ein wenig übertrieben, Chef? Ich meine, können wir die Kollegen dort nicht bitten, das für uns zu machen? Jetzt sind zwei Leute weg.«
    »Und wie soll ich den Kollegen in Cottbus erklären, wonach sie suchen sollen? Wir sind einen Tag lang zu fünft, das wird auch reichen. Andere Spuren haben wir ja gerade nicht. Jetzt zu heute Abend. Ich habe beschlossen, dass Sinas Idee nicht schlecht ist. Also, wer kommt mit?«
    Brenner, Krawczik und Draeger verstanden nicht.
    »Wohin?«, fragte Krawczik.
    »In dieses Trieb-Werk. Scheint nicht nach deinem Geschmack zu sein, Thomas?«
    »Darauf kannst du wetten«, sagte er. »Keine zehn Pferde bringen mich in diesen Tuntenclub.«
    »Okay. Wir teilen uns auf. Du und Roland, ihr observiert heute Nacht den Plattenbau. Ich will, dass ihr jeden Penner befragt, der dort aufkreuzt. Sina, Udo und ich besuchen das Trieb-Werk und schauen uns mal an, was dort geschieht.«
    »Wie soll Sina denn dort hineinkommen?«, erkundigte sich Krawczik.
    »Wenn man dort tote Lämmer hineinschmuggeln kann, wird es auch einen Weg geben, eine lebendige Frau einzuschleusen«, erwiderte Sina. »Außerdem ist heute gemischter Abend.«
    »Woher weißt du das denn?«, fragte Udo.
    »Ich habe mir die Webseite angeschaut.«
    »Die Idee ist doch schwachsinnig«, wiederholte Thomas.
    Zollanger schaute in die Runde. »Hat jemand eine bessere Idee, wie wir weiterkommen sollen?«
    Das war offenbar nicht der Fall.
    »Ich rufe diesen Naeve an«, schloss Sina die Diskussion ab. »Er soll sich darum kümmern, dass wir am Eingang keine Probleme haben.«

[home]
25
    H agen erwartete sie an der Ecke Oldenburger und Wiclefstraße. Er hatte sich geweigert, ihre Wohnung zu betreten und sich Erics Festplatten dort anzuschauen. »Bring die Dinger mit«, hatte er sie aufgefordert.
    »Und dann?«
    »Dann kümmere ich mich drum.«
    Sie folgte ihm. Was blieb ihr anderes übrig. Sie überquerten die Oldenburger Straße und gingen dann ein Stück Richtung Turmstraße. Hagen musterte die Hauswände. Es dauerte eine Weile, bis Elin begriff, warum. Hagen studierte die Graffiti, die überall die Mauern zierten. Aber wozu? Hatte er überhaupt einen Plan?
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Internetcafé«, erwiderte Hagen.
    »Aber … wir sind schon an mindestens dreien vorbeigekommen. Da drüben ist noch eins.«
    »Ich brauche ein sauberes. Saubere Maschinen, verstehst du. Oder was ist auf deinen Platten?«
    Er blieb stehen. Elin musterte ihn. Besonders vertrauenswürdig sah er nicht aus. Seine Augen waren ihr ein wenig unheimlich. Er hatte diesen starren Blick, diesen typischen Paranoia-Blick. Mirat hatte ihr versichert, dass er nicht gefährlich war und dass er mehr über Computer wusste als sonst irgendjemand in den Kellern.
    »Ich weiß nicht, was darauf ist.«
    »Aber es ist verschlüsselt, oder?«
    »Ja. Offenbar.«
    »Also. So etwas macht man nur auf, wo keiner zuschaut, okay. Und wo keiner zuschaut, das steht genau hier.«
    Er deutete auf einen grauen Kasten, der an der Straße stand und von oben bis unten vollgesprüht war.
    »Aha«, staunte Elin.
    Hagen sagte nichts und ging einfach weiter. Sie überquerten zwei Querstraßen und bogen dann in die Siemensstraße ein. Elin hätte gar nicht bemerkt, dass es dort ein Internetcafé gab. Es befand sich im Hinterraum eines Zeitungsladens. Sechzehn Computerplätze gab es dort. Nur zwei waren besetzt. Hagen ließ sich auf einer Bank neben dem Eingang nieder und wartete.
    »Worauf warten wir?«, flüsterte Elin.
    »Ich will den PC dort, an dem das Mädchen sitzt.«
    Elin zuckte mit den Schultern und wartete ebenfalls. Es dauerte eine Weile, bis das Gerät frei wurde. Kaum war das Mädchen gegangen, schob sich Hagen auf den Platz.
    »Ich muss erst ein paar Einstellungen machen«, sagte er. »Gib mir die Platten. Bezahl für eine halbe Stunde. Länger bleiben wir nicht.«
    Elin holte die vier Festplatten aus ihrem Rucksack und legte sie neben Hagen auf den Tisch. Dann ging sie zum Tresen und bezahlte. Sie hasste es, Geld zu benützen, aber in diesem Fall hatte sie keine Wahl. Als sie zurückkam, war auf dem Bildschirm etwas Merkwürdiges im Gang. Hagen hatte

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