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Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
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»Ist was mit Sascha?«
    »Vermutlich hat er die Karre geklaut«, knurrte Pawlak, »ich hab mir gleich gedacht, dass mit dieser Geschichte was nicht stimmt.«
    »Mit welcher Geschichte?«, fragte Friedrichs.
    »Ach, er fuhr hier mit einer nagelneuen Yamaha vor, die er sich angeblich gekauft hat.« Pawlak winkte ab. »Tausenddreihundert Kubik. Wie geht das? Der Junge hat doch gar kein Geld.«
    »Er sagte«, mischte sich Frau Pawlak ein, »dass er ein lukratives Geschäft aufgemacht hat. In Westberlin.«
    »Du glaubst natürlich diesen Quatsch!« Pawlak schüttelte den Kopf. »Der Bengel hat nur Blödsinn im Kopp. Noch nicht mal seine Lehre konnte er vernünftig abschließen, stinkend faul wie er ist. Der und Geschäfte – ich lach mich tot! Womit denn?«
    »Ich denke, wir wissen, womit der Junge Geschäfte macht, Herr Pawlak.« Hünerbein sah von seinem Notizblock auf. »Sascha hieß er, sagten Sie?«
    »Alexander. Aber alle nennen ihn Sascha.«
    »Hat er was verbrochen?«, bangte Frau Pawlak.
    »Sagen wir mal so …« Hünerbein schnaufte gedehnt. »Er hat offenkundig verborgene Talente in der Landwirtschaft entwickelt.«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?« Pawlak sah Hünerbein finster an.
    »Ganz und gar nicht.« Hünerbein holte die geknickte Hanfpflanze aus seinem Trenchcoat hervor und zeigte sie den Pawlaks. »Wissen Sie, was das ist?«
    Die Eheleute schüttelten einträchtig die Köpfe.
    »Eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt«, erklärte Hünerbein. »Hanf. Man kann daraus Seile und Textilien herstellen.« Er klappte seinen Notizblock zusammen. »Die größte Gewinnspanne lässt sich allerdings mit den aus den weiblichen Hanfpflanzen gewonnenen Drogen erzielen.« Er lächelte. »Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Sohn demnächst in einem Porsche auftaucht. – Kennen Sie seine Schuhgröße?«
    »Früher hatte er zweiundvierzigeinhalb«, stammelte Frau Pawlak und sah Hünerbein ängstlich an. »Heute wird er mindestens fünfundvierzig haben, so wie der Junge gewachsen ist. Ist Sascha in irgendwelche kriminellen Machenschaften verwickelt?«
    »Davon können Sie ausgehen.« Hünerbein setzte eine amtliche Miene auf und fügte hinzu: »Also, wenn er hier mit der Wäsche auftaucht, halten Sie ihn fest, verstanden? Wir müssen ein paar Worte mit ihm reden.«
    »Vorher werde ich ihm den Hintern versohlen.« Pawlak brachte die Kommissare zurück zur Gartenpforte. »Aber tüchtig.«
    »Tun Sie das!« Die Kommissare wandten sich dem Wagen zu und öffneten die Türen. Doch bevor Friedrichs einstieg, fiel ihm etwas ein.
    »Eins noch, Herr Pawlak!« Er richtete sich wieder auf, sah den Kaninchenzüchter übers Autodach hinweg an. »Es gibt hier eine Bürgerinitiative gegen den geplanten Ausbau des Flughafens Schönefeld. Wissen Sie etwas davon?«
    »Eine?« Pawlak lachte. »Da gibt’s mindestens drei Bürgerinitiativen. Bohnsdorf, Selchow, Waltersdorf – die sind da alle nicht begeistert von.«
    »Und Sie?«
    »Ich halte mich da raus.« Pawlak winkte ab. »Ich lasse mich nicht mehr agitieren, verstehen Sie? Von keiner Seite mehr.«
    »Wer versucht denn, Sie in dieser Hinsicht zu agitieren?«
    »Alle möglichen Leute.« Pawlak schloss die Gartenpforte. »Jeden Tag eine neue Unterschriftenliste. Fahren Sie zum Gravenstein in Selchow, der ist in der Sache mächtig aktiv. Aber planen Sie Zeit ein, wenn der ins Propagieren kommt, hört er nicht mehr auf.«
    »Gravenstein.« Hünerbein holte wieder seinen Notizblock hervor und notierte es eifrig. »Vielen Dank.«
    »Keine Ursache.« Pawlak hob die Hand zum Abschied und ging wieder ins Haus zurück.
    Sein wachsamer Foxterrier saß noch immer brav am selben Platz und wedelte unterwürfig mit dem Schwanz.
    »Na, lauf!«, machte Friedrichs.
    Darauf hatte der Hund gewartet. Wie von einer Schlange gebissen sprang er auf, am Zaun hoch und rannte laut kläffend hin und her.
    Friedrichs lächelte nachsichtig, stieg in den Mercedes und schnallte sich an. »Und jetzt?«
    »Zu Gravenstein«, antwortete Hünerbein und startete den Wagen. »Ihr könnt übrigens nicht vom Affen abstammen.«
    »Bitte?« Friedrichs sah irritiert auf.
    »Die hätten es nie vierzig Jahre ohne Bananen ausgehalten«, feixte Hünerbein und fuhr mit quietschenden Reifen davon.

20    ALS ICH AUFWACHE, ist es draußen dunkel.
    Erschrocken sehe ich auf die Uhr. Kurz vor acht! Und dabei wollte ich doch schon nachmittags um fünf bei Monika sein.
    Hastig ziehe ich mir Schuhe und Joppe an und stürze

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