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Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
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Flughafengegner enorm schadet. Es geht ja hier schließlich um Ihr aller Zuhause, nicht wahr?«
    »Verzeihen Sie, aber …« Gravenstein stützte sich entsetzt an einer Anrichte ab.
    Seine Frau sah starr auf die Kommissare. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Ich wusste, dass es so kommen würde«, flüsterte sie.
    »Ja?« Hünerbein wandte sich ihr zu. »Was wussten Sie?«
    »Irgendwann, habe ich immer gedacht, gibt es noch einen Toten.« Sie fing jetzt an zu weinen. »Sie sind alle so verbittert hier, so fanatische Rechthaber …« Sie konnte nicht weitersprechen. Schluchzend sprang sie auf und lief über die knarzende Stiege hinauf ins Obergeschoss.
    Friedrichs beobachtete Herbert Gravenstein aus den Augenwinkeln. »Sind Sie ein auch so ein … Rechthaber?«
    »Vielleicht«, antwortete Gravenstein leise. »Aber … ich hätte den nie …« Er schüttelte den Kopf. »Ich könnte so was gar nicht.«
    »Ist Mami traurig?«, fragte ein kleines Mädchen und ließ sich vom Papa in den Arm nehmen.
    »Ja, Kleines«, antwortete Gravenstein und wiegte das Kind, »es ist jemand gestorben.«
    »Wer denn?«
    »Du kennst ihn nicht«, antwortete Gravenstein und hatte nun selbst feuchte Augen, »aber Mami hat ihn sehr gemocht …«
    Friedrichs legte eine Karte auf den Tisch und erhob sich. »Wenn Ihnen noch was einfällt. Das ist die Nummer vom VPKA in Königs Wusterhausen. Vielen Dank erst mal.«
    »Sie sollten sich im Dorf umhören«, sagte Gravenstein, »da gibt es einige, die den Arndt gern ans Messer geliefert hätten. Schon seit Langem.«
    »Wir kümmern uns drum«, nickte Hünerbein und verabschiedete sich.
    »Ich will alles über diese Bürgerinitiativen wissen«, sagte er, als sie wieder draußen standen, und bot Friedrichs eine von seinen Roth-Händle an, »langjährige Gegner von Arndt et cetera, et cetera.«
    »Ich lasse die Archive prüfen«, nickte Arndt und ließ sich Feuer geben, »vielleicht haben wir den einen oder anderen in der Vergangenheit schon mal erkennungsdienstlich behandelt.«
    »Und ich lasse bei uns eine Fahndung nach diesem Alexander Pawlak raus.« Hünerbein steckte sich seine Zigarette an und inhalierte tief. »Der Junge hat wenigstens ein Motorrad.«
    22    AUF DIE BERLINER Polizei ist Verlass. Kaum fünfzehn Minuten nachdem ich vom »Felsenkeller« aus angerufen hatte, war der Streifenbulli da. Kurz darauf kam von der Hauptstraße her ein Abschleppwagen mit gelb rotierenden Rundumleuchten – und Siggis fetter Jaguar Daimler Double Six wurde unter lautem Protest der Alarmanlage abtransportiert.
    Bravo!
    Beunruhigend war allerdings, dass Siggi oben im Haus offenbar mit Monika so beschäftigt war, dass er das Getröte seines Wagens nicht hörte. Ich hatte erwartet, dass er in null Komma nix auf der Straße gewesen wäre, um sich aufzuregen und sofort die Geldbörse zu zücken – aber nichts da: Der Kerl blieb einfach oben bei Monika.
    Nun hocke ich schon seit gut drei Stunden am Tresen nah am Fenster des »Felsenkellers« und habe mein sechstes Bier geleert. Immer wieder sehe ich hoch zum erleuchteten Erkerzimmer von Monikas Wohnung auf der anderen Straßenseite. Was machen die da so lange? Gleich Mitternacht, will der Kerl sich nicht langsam mal verabschieden?
    »Observation«, erkundigt sich der Barmann gläserspülend, »oder Obsession?«
    »Beides«, erwidere ich und sehe ihn an. Berliner Barkeeper sind weise Menschen, und deshalb frage ich ihn: »Was tust du, wenn der Exmann deiner Frau plötzlich wieder auftaucht?«
    »Das Feld räumen«, erwidert der Barmann, »und zwar schnell.« Er lächelt mich mitleidig an. »Noch ‘n Bier, Chef?«
    »Okay«, nicke ich. »Warum abhauen?«
    »Ganz einfach: Wenn der Ex die Alte nicht vergessen kann, muss sie was haben, was ihn nicht loslässt. Wenn sie ihren Ex dann auch noch empfängt, muss er was haben, was sie nicht loslässt. Kurz: Du bist überflüssig und solltest rasch abtreten. Alles klaro?«
    »Deprimierend«, finde ich das.
    »Unsinn«, der Barkeeper stellt mir ein frisches Bier hin. »Frauen lohnen den emotionalen Stress nicht. Dafür gibt es zu viele davon, und das Leben ist zu kurz.« Er schnippt mit den Fingern und ruft: »Daisy, dein Trost wird gebraucht.«
    »Ach Jottchen.« Aus dem hinteren Teil des lang gestreckten Gastraumes löst sich eine mittelalterliche Dame, die unzweifelhaft dem ältesten Gewerbe der Welt zuzurechnen ist: weiß blondiertes Haar, Lackmantel und Hotpants, dazu durchaus ansehnliche Beine und ein

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