Toskana Forever: Ein Reiseleiter erzählt
Einlegearbeiten, geschmückt mit einem komplizierten Blumendekor, und einen sehr dunklen Eichenschrank mit schweren, etwas bizarren Schnitzereien. Nachdem der Versand mit dem Verkäufer vereinbart und alles Schriftliche geregelt war, feierten wir den Kauf mit ein paar riesigen Steaks und einer Flasche kräftigem Rotwein. »Ein guter Abschluss muss immer begossen werden«, meinte er. »Das bringt Glück!«
Auf der Rückfahrt waren wir entspannt und zufrieden. Es war ein angenehmer Tag gewesen, der Besuch auf dem Markt war von Erfolg gekrönt, und alles war in bester Ordnung – bis ich plötzlich bemerkte, dass ich die Kontrolle über mein Auto verlor. »John«, sagte ich, »ich glaube, wir haben ein Problem!« Einen Augenblick später hörte ich ein verräterisches Flap-Flap-Flap. Ich hielt am Straßenrand an und wechselte den geplatzten Reifen. Dabei machte ich ein paar schlimme Ölflecken auf mein weißes Hemd. Dann fuhren wir weiter.
Ich parkte den Wagen in der Nähe des Hotels in einer Straße mit Parkverbot, gerade so lange, um John ins Hotel zu begleiten. Als ich zurückkam, fand ich einen leuchtend rosa Strafzettel unter dem Scheibenwischer. Einen Augenblick fragte ich mich, ob es wohl einen Grund gebe für diese abendlichen Missgeschicke, aber dann vergaß ich die beiden Zwischenfälle wieder.
Im folgenden Jahr kam John wieder und wollte eine kulinarische Reise durch die Gebiete Langhe und Piemont im Nordwesten von Italien unternehmen, danach in die Toskana kommen und natürlich den Markt in Arezzo besuchen. Ich holte ihn am Flughafen in Mailand ab, musste allerdings ein paar Stunden warten, weil sein Flugzeug Verspätung hatte. Nachdem er endlich gelandet war, fuhren wir unverzüglich nach Alba, eine für ihre weißen Trüffeln berühmte Stadt. Als Erstes erkundigte ich mich, ob er die auf seiner letzten Reise gekauften Möbelstücke erhalten habe. Lachend antwortete er: »Natürlich habe ich sie bekommen! Aber der Marmortisch war in tausend Stücke zertrümmert.« Ich war wütend auf mich selbst. Ich hätte dem Antiquitätenhändler nicht trauen dürfen, und so versprach ich John, in Zukunft die Verpackung der Möbelstücke persönlich zu überwachen und einen Spediteur mit einem guten Ruf mit dem Versand zu beauftragen.
Nach zwei Tagen ausgiebigen Essens in den besten Restaurants der Gegend, begossen mit hervorragenden Flaschen Barolo, Barbaresco und Grignolino, traten wir unsere sechsstündige Reise in die Toskana an. Auf unserer Fahrt aus dem Piemont verlor ich auf der Autobahn in der Nähe von Bologna ein Vorderrad, und wir gerieten auf einen gefährlichen Zickzack-Kurs. Vor meinen Augen spulte sich in Sekundenschnelle mein Leben ab, untermalt von Johns entsetzten Schreien. Glücklicherweise gelang es mir, den Wagen auf der Straße zu halten und ihn unter großen Schwierigkeiten auf den Pannenstreifen zu lenken. Dort warteten wir drei Stunden auf den Abschleppdienst. Da es unmöglich war, das Auto rasch zu reparieren, fuhren wir im Taxi nach Siena weiter.
Am nächsten Tag lieh mir mein Mechaniker ein Auto und fuhr persönlich nach Sasso Marconi, um meins wiederherzurichten. Wir waren noch immer etwas geschockt wegen des Zwischenfalls vom Vortag. Zur Entspannung machten wir einen Ausflug nach Pienza und Montalcino, wo wir ein paar ausgezeichnete Jahrgänge Brunello tranken. Wir blieben bis zum späten Abend und tranken und plauderten zufrieden. Als wir zurückfuhren, beschloss ich, John direkt vor seinem Hotel in der Altstadt von Siena abzusetzen. Das ist zwar eine Fußgängerzone und absolut verkehrsfrei, aber ich dachte, so spät nachts bestehe keine Gefahr, einen Verkehrspolizisten anzutreffen.
Um zwei Uhr morgens waren die Hüter des Gesetzes aber leider doch da, als hätten sie auf mich gewartet. Ich bekam einen Strafzettel und meine gute Laune einen bösen Dämpfer.
Am folgenden Tag erstand John auf dem Markt in Arezzo zwei Nachttischchen und eine Konsole mit zwei Furcht erregenden geschnitzten Löwen, bereit, jeden zu fressen, der ihnen zu nahe kam. Am Ende des Tages brachte ich ihn zum Bahnhof von Arezzo, damit er den Zug nach Mailand nehmen konnte. Von dort hatte er seinen Heimflug gebucht. Aber etwas am Bahnhof war merkwürdig. Alles war still – kein Motorenlärm, kein schrilles Pfeifen. Wir waren mitten in einen sechsstündigen Streik geraten. John riskierte, seinen Heimflug zu verpassen. Da ich mich irgendwie verantwortlich fühlte, bot ich an, ihn im Auto nach Mailand zu fahren.
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