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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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könnte.«
    Alessandro zog die Brauen zusammen. »Das heißt, wir müssen diese englische Walküre weiter erdulden?«
    »Schottische Walküre«, sagte Dawkins.
    Alessandro blickte von dem Schreiben auf, das er überflog, und musterte seinen Sekretär. Hatte er einen Anflug von Belustigung in dessen Stimme vernommen? Dawkins erwiderte den Blick mit neutraler Miene und ohne jedes Anzeichen von unbotmäßiger Erheiterung, aber Alessandro kannte seinen Mitarbeiter inzwischen gut genug, um sich davon nicht täuschen zu lassen. »Sie machen sich über mich lustig«, sagte er. »Unterlassen Sie das.«
    Der Sekretär nickte mit unbewegtem Gesicht. »Sehr wohl, Signor Conte.«
    Alessandro warf ihm einen scharfen Blick zu und widmete sich wieder seiner Post. »Wir müssen sie also ertragen. Gut, meinetwegen. Halten Sie mir die Frau vom Leib, Dawkins. Ich wünsche sie nicht zu sehen oder zu sprechen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Klar und deutlich, Signor Conte.«
    Alessandro schob das unangenehme Thema beiseite und besprach mit Dawkins seine Aufgaben für den Tag. Dann schloss sich die Tür leise hinter dem Sekretär und Alessandro ließ sich in den Sessel am Fenster fallen. An jedem anderen Morgen hätte er jetzt seine Zeitung gelesen und eine Tasse Kaffee dazu getrunken. Aber heute war kein normaler Morgen, nicht, solange diese Frau im Haus war. Er konnte ihre Gegenwart geradezu körperlich spüren, wie einen dumpfen Kopfschmerz oder einen unangenehmen Geruch.
    Er lehnte sich zurück und legte die Hände über der Brust zusammen. Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet, aber er nahm nichts von dem wahr, was er sah. Vor ihm lief noch einmal das Zusammentreffen mit dieser Frau, dieser Gardner, ab. Ihre Augen waren dunkelblau, und sie hatten einen erschrockenen Ausdruck gehabt, der sich sehr schnell in etwas anderes verwandelt hatte - Unglauben. Dann Zorn, mühsam gezügelt, aber dennoch deutlich zu erkennen. Er war heiß gewesen wie Glut unter einem Stein. Die Engländerin besaß offensichtlich Temperament, sie war bei aller geschäftsmäßigen Tarnung ganz offensichtlich kein kalter Fisch.
    Er biss sich auf den Fingerknöchel, als eine seltsame, aufwühlende Mischung von Gefühlen und Gedanken ihn zu überschwemmen drohte. Der Zorn in den dunkelblauen Augen. Ihre Lippen, die sich zu einer schmalen Linie zusammenpressten, als sie ihn ansah. Die Linie ihres Nackens unter dem schweren Knoten, die elegante Bewegung, mit der sie sich zu Dawkins beugte, wobei sich der helle Stoff ihrer Bluse spannte und die vollendete Kurve ihrer Brust betonte. Das Lächeln, das sie dem Sekretär schenkte, und mit dem ihr Mund so verlockend wie ein frisch geöffneter Granatapfel wirkte.
    Alessandro zwang seinen Atem zur Ruhe. Warum wühlte der Gedanke an diese Frau ihn so sehr auf? Sie war groß und muskulös, wirkte keineswegs zerbrechlich, nicht im mindesten elegant oder grazil. Eine Sportlerin mit breiten Schultern und starken, langen Beinen. Ihr Anblick erregte ihn in einem Maße, das er sich nicht erklären konnte. War es der klare Schnitt ihres Gesichtes? Das Lächeln, die offenen, intelligenten Augen? Ihre Figur, die so altmodisch kurvenreich war wie die eines Pin-up-Girls aus den Fünfzigern?
    Er ertappte sich dabei, dass er mit den Fingern auf der Armlehne des Sessels herumtrommelte, und legte die Hand flach auf das altersmürbe Leder. Diese Frau brachte Unruhe in sein geordnetes Leben. Er vertraute seiner dunklen Hälfte nicht. Attraktive Frauen brachten ihn aus der Fassung, ließen ihn nervös und reizbar werden und das wieder brachte Unruhe in den gesamten Haushalt. Er konnte keinerlei Komplikation vertragen und eine Frau im Haus war ein beständiger Unruheherd, riss Wunden auf, ließ die Vergangenheit lebendig werden. Eine Vergangenheit die er nur zu gerne endgültig beerdigt hätte, tief vergraben, vermodernd zusammen mit denen, die er geliebt und verloren hatte ...
    Seine Gedanken trieben ab und wieder verlor er sich in der Betrachtung ihres Gesichtes, ihrer Bewegungen. Der Reiz, den sie auf ihn ausübte, war ihm unerklärlich. Er stellte sich vor, wie es sein musste, sie zu besitzen und ihre Kraft zu spüren, ihren aufreizenden Mund mit den Lippen zu verschließen, die Bewegungen ihres Körpers unter sich spüren, die immer sinnlicher, immer einladender werden, ihn bis zur Unerträglichkeit erregen würden ...
    Er zwang sich in die Wirklichkeit zurück. Seine Hand zitterte, als er nach dem feuchten Handtuch griff und sich damit

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