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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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sicherlich niemanden stören, wenn sie einen Ausflug in die Bibliothek unternahm. Sie konnte sich ein wenig orientieren und schon einmal überlegen, womit sie morgen anfangen wollte. Sie würde sich Gedanken darüber machen müssen, wie sie diese umfangreiche Arbeit strukturierte. Kendal hatte schon angedeutet, dass er gegen Ende der Woche ihren ersten Bericht erwartete, nach dem er dann entscheiden konnte, ob es sich für sie lohnen würde, noch mehr ihrer Zeit in die Sichtung der Bibliothek zu stecken. Bis dahin sollte sie sich also zumindest einen groben Überblick verschafft haben. Das war zu machen, wenn sie keine Zeit vertrödelte.
    Auf dem Weg durch das stille, dunkle Haus dachte sie darüber nach, was für eine unnötige Komplikation es bedeutete, dass sie jede Frage, die sie an den Hausherrn und Besitzer der Bibliothek hatte, erst über seinen Sekretär laufen lassen musste. Sie würde mit dem unfreundlichen Grafen doch noch einmal persönlich reden müssen, damit sie dafür eine Lösung fanden. Im Kopf überschlug sie die Zeit, die sie benötigen würde, den Buchbestand zumindest grob vorzusortieren. Dabei könnte sie Hilfe gebrauchen, jemanden, der für sie auf die Leitern kletterte, Bücher aus den Regalen holte und auf den Tischen stapelte, den Staub von den Einbänden wischte ... einen kräftigen jungen Mann und vielleicht noch ein Mädchen, falls es hier so etwas gab. Der gräfliche Haushalt hatte sicherlich Bedienstete, die dafür abgestellt werden konnten.
    Flannery öffnete die schwere Tür und stand eine Weile in der raschelnden Dunkelheit der Bibliothek. Sie atmete den Geruch des alten Leders und Papiers ein, diese ganz besondere Duftmischung aus Moder, Druckerschwärze und Staub, wie ihn nur eine große Ansammlung alter Bücher hervorbringen konnte. Flannery tastete neben der Tür nach einem Lichtschalter und fand schließlich eine Reihe von Tasten, deren erste eine Lampe über einem der Tische an der linken Seite des riesigen Raumes aufleuchten ließ. Der Lichtschein reichte aus, um die Umrisse der Möbel und eines Teils der Regale sichtbar zu machen. Flannery tastete und schob sich durch das Labyrinth der Tische, Stühle, Stellagen, Rollleitern, Stehpulte und Regalwände zu dem Tisch vor, auf dem sich neben allerlei altmodischem Schreibzeug auch ein Computerbildschirm und eine Tastatur befanden.
    Flannery ließ sich in den bequemen Drehsessel sinken und legte die Hände auf die Tastatur. Die Anlage war hochgefahren. Sie beugte sich unter den Tisch, aber dort war nur Verkabelung, kein Computer. Also war dies nur der Teil eines Netzwerkes, wahrscheinlich waren in der Bibliothek noch mehrere dieser Stationen verteilt.
    Flannery sah sich um. Dies erschien ihr ein guter Platz, um ihr Büro für die nächsten Tage aufzuschlagen. In der unmittelbaren Nähe befand sich ein riesiger, mit Büchern vollgestapelter Tisch, der sich hervorragend als Ablagefläche eignen würde. Die Regalwand zu ihrer Linken beherbergte größtenteils ledergebundene Bücher, auf deren Buchrücken goldgeprägte Schriftzeichen schimmerten.
    So weit sie sich von der flüchtigen Führung am Nachmittag erinnerte, war dies der interessantere Teil der Bibliothek. An der gartenseitigen Wand schienen hauptsächlich modernere Werke beheimatet zu sein, sicherlich auch nicht ohne Wert, aber dies hier waren die echten Schätze. Und dann war da noch die obere Galerie und darunter, im tiefen Dunkel der Nacht, der abgeschlossene Raum, der sie laut Aussage des Sekretärs ›nicht zu interessieren hatte‹. Dies war das Studierzimmer des alten Grafen gewesen, der in den letzten Jahren seines Lebens fast den ganzen Tag in der Bibliothek verbracht hatte. Dort wurden aber wohl keine Bücher, sondern nur die Aufzeichnungen des alten Herrn, Familienfotos, alte Tagebücher und andere private Schriftstücke aufbewahrt.
    Flannery ertappte sich dabei, dass sie in die Dunkelheit unter der Galerie starrte und sich vorstellte, wie der alte Graf dort gesessen hatte, umgeben von seinen Büchern und abgeschlossen von der Welt. Er war der Großvater des jetzigen Conte della Gherardesca gewesen. Was war mit seinem Sohn, dem Vater Alessandros? Er schien vor seinem Vater gestorben zu sein. Und seine Frau, die Mutter des jetzigen Conte?
    Flannery wusste so gut wie nichts über die Familiengeschichte der Familie della Gherardesca. Vielleicht würde die Haushälterin ihr bei einem Schwätzchen in der Küche ja etwas darüber erzählen.
    Sie konzentrierte sich

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