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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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auf dem Kies, dann fiel ein Schatten über sie. Flannery blinzelte auf und seufzte. »Signor della Gherardesca«, sagte sie resigniert. »Ich fürchte, ich habe schon wieder irgendeine Regel übertreten und jetzt sind Sie wütend auf mich und möchten mich ein bisschen anschreien.«
    Er hockte sich neben sie, seine Hände baumelten entspannt über seinen Knien. Er sah sie von der Seite an, die Augen gegen das grelle Licht zusammengekniffen. Sie konnte sein Aftershave riechen und der Duft gefiel ihr. Er machte, dass sie einen kleinen, warmen Knoten im Magen spürte. Alessandros Nähe machte, dass die Härchen an ihrem Arm sich kribbelnd aufrichteten.
    »Gardner«, sagte er, »Sie sehen zum Anbeißen aus.«
    Das klang nicht im Mindesten aggressiv, sondern eher ein wenig belustigt, als könnte er seine eigenen Worte nicht glauben.
    Flannery musterte ihn unverhohlen. Der helle, dünne Pullover, eine helle Leinenhose, Stoffschuhe, die schlanken, gebräunten Hände, das scharfe Profil, der lächelnde Mund, das dunkle Haar, das sich im Nacken ein wenig kringelte ... wäre da nicht der Schatten, der über seinen Augen lag, der trotz des Lächelns bittere Zug um den Mund - er hätte so für ein Modejournal posieren können.
    »Was haben Sie vor?«, fragte er.
    »Ich wollte nach Livorno, ein wenig bummeln«, erwiderte sie. »Die vorläufige Expertise für Phil mache ich heute Abend fertig, bis dahin erlaube ich mir einen halben freien Tag.«
    Er nickte nachdenklich. »Legen Sie Wert auf einen Schaufensterbummel? Oder hätten Sie Lust, ein wenig über Land zu fahren und irgendwo eine Kleinigkeit zu essen?«
    »Mit Ihnen?«
    Er wandte ihr das Gesicht zu. Ein Lächeln kringelte seine Mundwinkel. »Das klang jetzt nicht besonders erfreut«, sagte er.
    Flannery beschattete ihre Augen mit der Hand und musterte ihn scharf. »Na gut«, sagte sie. »Ich gebe Ihnen noch einmal eine Chance, sich anständig zu benehmen. Aber ich warne Sie: Ein falsches Wort, ein Übergriff und Sie können nach Hause laufen!«
    Er war einen Moment lang sprachlos, dann lachte er und reichte ihr die Hand, um sie auf die Beine zu ziehen. Der Griff seiner Finger war warm und fest und jagte ihr eine neuerliche Gänsehaut über den Körper. »Einverstanden«, sagte er. »Ich lasse Maddalena einen kleinen Picknickkorb vorbereiten.« Er blieb dicht vor ihr stehen, ließ ihre Hand nicht los. Ihre Blicke tauchten ineinander und suchten, fragten, gaben wortlose Antworten.
    Als Alessandro ihre Hand losließ, schlug Flannerys Herz schneller. Sie wich einen Schritt zurück und strich mit plötzlicher Verlegenheit eine kitzelnde Haarsträhne von ihrer Wange. »Nun los, laufen Sie schon«, sagte sie atemlos. »Ich möchte den schönen Morgen nicht hier in der Einfahrt verbringen.«
    Alessandro vollführte eine schwungvolle Verbeugung, bei der er einen imaginären Hut vom Kopf riss und an die Brust presste. Seine Augen funkelten und er wirkte jünger und lebhafter als sie ihn je erlebt hatte. »Ich eile, meine Holde«, sagte er. »Bleibt hier und harrt meiner Rückkehr!« Er warf ihr eine Kusshand zu und lief die Treppe hinauf ins Haus.
    Flannery ließ sich wieder auf die Stufe sinken und zwang ihren Atem zur Ruhe. Sie stürzte sich sehenden Auges in die nächste Katastrophe. War sie auch nur ein winziges Bisschen weniger verrückt als Conte della Gherardesca? Warum war sie auf seinen Vorschlag eingegangen? Statt eines schönen, entspannten Tages unter normalen Menschen war sie nun wieder mit dem Verrückten zusammen und würde sich seine spontanen Grobheiten gefallen lassen müssen.
    Alessandro kehrte zurück. Er hatte eine leichte Jacke über die Schultern geworfen und trug einen Weidenkorb, in dem es leise klirrte. Und er pfiff vor sich hin. »Fahren wir«, rief er vergnügt. »Steigen Sie schon ein, Gardner!« Er öffnete ihr die Beifahrertür.
    Eine schreckhafte Sekunde lang dachte Flannery an die Warnung der blonden Furie, dann schüttelte sie die Beklemmung mit einem Achselzucken ab und ließ sich in die butterweichen Polster fallen. Sie strich über das Armaturenbrett, das aus poliertem Holz war. So ein schöner Wagen, was war das für eine Marke? Das war ein Gebiet, das sie nicht interessierte, deshalb hatte sie auch keine Ahnung davon - aber dass dies ein teures Gefährt war, konnte sie auch ohne Fachwissen erkennen.
    Alessandro stellte den Korb auf den schmalen Rücksitz, der kaum für den Transport eines Menschen gedacht sein konnte, und ließ sich dann hinter

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