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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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Stadt, die nichts von dem zu schätzen weiß, was Sie für sie tun, eine Stadt, die Ihnen die letzten Momente mit Ihrer Frau gestohlen hat, Ihnen Ihr Leben gestohlen hat? Sehen Sie der Sache ins Gesicht, Hal. Sie werden hier sterben, aber das Einzige, an was man sich erinnern wird, ist Ihr Verrat.
    »Nein, ich habe niemals –«
    »Doch. Doch, das haben Sie. Ohne Sie wäre ich doch nie nach Hopewell gekommen. Sie haben vor zwei Jahren beim FBI angerufen. Sie sind derjenige, der für den Tod und die Zerstörung in naher Zukunft verantwortlich ist. Sie, Hal. Werden Sie Caitlyn auch sterben lassen?«
    »Sie werden sie so oder so töten.«
    Aha, ein letztes Aufbäumen!
    »Selbstverständlich werde ich das. Aber es gibt gute Arten zu sterben. Und sehr, sehr schlechte Arten.« Wieder ritzte er Caitlyns Haut auf, zwei Linien, die von der ersten abgingen. Der Buchstabe K.
    Dieses Mal stieß Caitlyn ein kurzes Stöhnen aus, obwohl sie die Zähne zusammenbiss. Nicht laut, dennoch knickte Hal sofort ein.
    »Tun Sie es! Jagen Sie die Stadt in die Luft! Aber lassen Sie Caitlyn gehen!« Der Mann schluchzte förmlich.
    »Gute Wahl, Hal.« Grigor nickte Max zu, der sich über Funk mit Alexi in Verbindung setzte. Nur Sekunden später erschütterte eine ohrenbetäubende Explosion das Haus.
    * * *
    Sam wollte eigentlich ohne einen Blick zurück aus der Tür gehen. So wäre es für alle einfacher. Er brachte es jedoch nicht fertig. Die Füße verfingen sich auf der Schwelle, er wandte sich um, schaute zurück.
    Als er Sarah sah, blieb er wie angewurzelt stehen, konnte sich einfach nicht lösen. Ihre Augen funkelten voller Kampfgeist, bis sich ihre Blicke trafen.
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals; am liebsten hätte er laut geschrien. Die Verzweiflung in ihren Augen verriet ihm, dass sie genauso gut wie er selbst wusste, sie würden den heutigen Tag nicht überleben. Doch dann lächelte sie. Es war keines ihrer Lächeln, die heller als die Sonne strahlten, wegen denen er sich überhaupt erst in sie verliebt hatte. Nein, eher eines, das sagen wollte: »Hey, so ist nun mal die Realität, finde dich damit ab!«. So zeigte sie ihm, dass sie an ihn glaubte. Dass sie ihm zutraute, für sie und Julia einen Ausweg aus dieser Hölle zu finden.
    Das Blut wich ihm aus dem Gesicht. Wie konnte sie noch Hoffnung in ihn setzen? In einen vollkommenen Taugenichts, der schon vor Jahren besser irgendwo an einem Strand in Santa Monica verendet wäre?
    Er nickte ihr kaum merklich zu. Damit sie wusste, er hatte verstanden. Dann verschwand er aus der Tür und aus ihrem Sichtfeld.
    Sobald seine Füße die festgetretene Erde vor der Hütte betraten, auf der die Autos parkten, kam ihm eine Idee. Er spitzte die Lippen, pfiff sein selbst verfasstes Liedchen »Betrunken fahren für Anfänger« vor sich hin und schlenderte auf Logans Taurus zu, während sein Plan immer mehr an Form gewann.
    Ein Himmelfahrtskommando, das Sarah jedoch genügend Zeit verschaffen würde. Das Funkeln in ihren Augen hatte ihm gezeigt, dass sie selbst etwas ausheckte. Das war sein Mädchen. Versuchte aus jeder Situation das Beste zu machen, gab niemals auf. Nicht einmal bei einem hoffnungslosen Fall wie ihm.
    Er streckte die Hand nach dem Griff von Logans Fahrertür aus.
    »Nein«, sagte der und wedelte mit der Pistole herum. »Wir nehmen den Pick-up. Sie fahren.«
    Nichts lieber als das . Sam zwang sich zu einer betrübten Miene, obwohl er innerlich triumphierte. Er ließ die Schultern hängen, im Kopf noch die kleine Melodie, stieg in den Wagen und ließ sich auf den Fahrersitz fallen; die Federn quietschten und ächzten unter seinem Gewicht.
    Tut mir leid, alter Freund , entschuldigte er sich gedanklich bei dem Ford Ranger. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, aber die ist jetzt vorbei.
    Jedenfalls für einen von uns. Logan zerrte die Beifahrertür auf und riss Joshs Kindersitz heraus, warf ihn zu Boden. »Was ist das?«, fragte er, reckte den Hals und spähte in den kleinen abgeteilten Raum hinter den Sitzen.
    »Mein Gitarrenkoffer. Soll ich ihn für Sie öffnen?«
    »Lass mal«, sagte Logan, hievte sich auf den Beifahrersitz und schlug die Tür zu. Er schnallte sich gar nicht erst an, sondern drehte sich gleich so zu Sam, dass er ihn beim Fahren mit der Pistole in Schach halten konnte. »Hast also den Cowboy mit Truck und Gitarre gespielt, ja? Niemandem gezeigt, was du wirklich bist? Ein Lügner und ein Dieb.«
    Als Sam nur schwieg, bedeutete Logan ihm loszufahren. Sam wendete,

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